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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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vollstopft, sondern die merkwürdige Stimmung, die von ihm ausgeht. Ich kann es nicht verhindern, ich werde nervös, betrachte ihn unsicher und vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben wünsche ich mir, dass er nicht da wäre.
    Leise gehen wir nach oben, wo er sich sofort auf mein Bett wirft. Kurz blitzt die Erinnerung daran auf, was ich dort eben gemacht habe. Hoffentlich entdeckt er die Taschentücher nicht, die ich, bevor ich eingeschlafen bin, unter mein Bett geworfen habe. Irgendwo muss auch noch der Körper herumliegen …
    „Also erzähl“, sagt er und knüllt mein Kissen zusammen und stopft es sich unter den Kopf.
    „Du zuerst“, brumme ich und klettere neben ihn. „Du bist schließlich mitten in der Nacht zu mir gekommen. Also musst du auch anfangen.“
    Ich bin echt verwundert, wie ruhig meine Stimme klingt, denn sie passt so gar nicht zu dem, was sich in meinem Inneren abspielt.
    „Meine Mutter hat mir ihren neuen Freund vorgestellt!“
    „Und?“
    „Der Kerl könnte mein … mein großer Bruder sein“, meckert er.
    Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, bringe nur mühsam ein weiteres „Und?“ hervor.
    „Und? Sag mal, kapierst du es nicht? Da läuft so ein junger Kerl bei uns zu Hause rum, der plötzlich Vater spielen will. Ich glaube es nicht!“
    „Will er denn Vater spielen oder bildest du dir das nur ein?“, frage ich vorsichtig. Der Blick, den er mir zuwirft, könnte tatsächlich tödlich sein, wenn ich dagegen nicht schon längst immun wäre.
    „Hauptsache deine Mutter ist glücklich. Ich meine, das hat sie doch echt verdient, nach der Zeit mit deinem Vater und so … Sie ist schon ziemlich lang allein“, versuche ich ihn zu überzeugen.
    „Das ist mir echt egal! Kann sie sich nicht einen Kerl in ihrem Alter suchen? Ich meine, wie stellt sie sich das vor?“
    „Wie alt ist er denn?“
    „Keine Ahnung, aber eindeutig zu jung!“
    Sebastian rückt unruhig hin und her, knurrt und zieht den Körper des Teddys unter sich hervor. Stirnrunzelnd betrachtet er meine Näharbeit und mustert mich dann fragend.
    „Vielleicht doch ein Teddymassaker?“
    „Idiot! Ich muss ihn noch zusammennähen“, murre ich und nehme ihm den Körper aus der Hand.
    „Wie? Zusammennähen?“, fragt er verwirrt.
    „Was ist denn daran nicht zu verstehen?“, erwidere ich kopfschüttelnd und stoße ihn in die Rippen. „Mach dich nicht so breit, ich will auch in mein Bett.“
    „Du hast das genäht?“
    „Ja.“
    „Ich wusste gar nicht, dass du so was kannst … Klar die Kissen, aber das ist doch schon Ewigkeiten her“, sinniert er und scheint in seine Gedanken zu versinken. Das ist gar nicht gut! Auf der anderen Seite kann ich eh nichts vor ihm geheim halten und vielleicht lenkt es ihn auch von seiner Mutter ab. Er könnte mir bei der Umsetzung bestimmt behilflich sein. Sebastian war schon immer einfallsreicher als ich, was vielleicht auch mit meinem Minimalismus zu tun hat. Für ihn ist die Welt ein großer Spielplatz, ich gucke lieber hin und wieder aus meinem Schneckenhaus heraus.
    „Diese Sache hier …“, er wedelt mit dem kopflosen Teddy vor meiner Nase herum, „… die macht dir ganz schön zu schaffen, oder? Du hast dich irgendwie verändert.“
    „Verändert?“, frage ich erstaunt und nehme ihm den kuscheligen blauen Körper weg.
    „Du bist echt verliebt … dabei kennst du den Kerl gar nicht. Davon einmal abgesehen ist er auch viel zu alt für dich!“
    „Zu alt? Ich finde ihn überhaupt nicht zu alt! Er sieht absolut geil aus.“
    „Hm, ungefähr so wie der Kerl meiner Mutter“, brummt er. „Er ist mindestens 30! Und das ist alt … jedenfalls für uns. Wir könnten doch mal in diesen schwulen Club fahren, da laufen bestimmt ganz andere Typen herum, in die du dich verlieben kannst.“
    „Du würdest mit mir in so eine Club fahren?“, erkundige ich mich und sehe ihn verblüfft an.
    „Manchmal lebst du echt hinter dem Mond. Ich würde überall mit dir hinfahren und ich verstehe nicht, wieso du da nicht schon längst mal hin wolltest. Glaubst du, ich habe Angst vor Schwulen? Ich kann mich meiner Haut schon erwehren, außerdem soll man ja alles einmal im Leben ausprobieren …“
    Sebastian rollt sich lachend in meine Decke ein. Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll. In meinem Kopf rasen die Gedanken wild durcheinander. Eigentlich rast gerade alles wild durcheinander. Natürlich habe ich mich schon oft gefragt, wie es in so einem Club zugeht, habe mir die Bilder im Internet

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