Farben der Liebe
wie Erleichterung in mir. Aber da ist auch ein bitterer Beigeschmack, denn Noah wendet sich von mir ab und geht in Richtung des Treppenaufgangs. Unschlüssig bleibe ich stehen und sehe ihm hinterher. Unweigerlich bleibt mein Blick auf seinem Hintern hängen. Ist es nicht das, worauf schwule Kerle stehen? Ein knackiger, kleiner, runder Arsch? Erneut versuche ich, das Bild einer Frau heraufzubeschwören. Natürlich mag ich es auch von hinten. Ich liebe doggystyle … aber das hier ist was anderes … Das ist Noah und es ist das Gesamtpaket, das mich aus meiner gewohnten Umlaufbahn geschossen hat. Es ist, als könnte ich noch immer seine Lippen auf meinen spüren, sein leises Stöhnen hören und seine warme Haut spüren. Hatte ich mir im Fahrstuhl nicht gewünscht, über seine Brustwarzen zu lecken? Das habe ich noch gar nicht ausprobiert und … da ist so viel anderes, was ich noch nicht probiert habe, was mich aber augenblicklich in Erregung versetzt.
Ich starre auf die Tür, hinter die Noah soeben verschwunden ist. Wieso stehe ich hier herum, anstatt ihm zu folgen?
„Ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen ziemlich blass aus ...“, reißt mich einer der Monteure aus meiner Starre.
„Was?“, frage ich orientierungslos und füge ein „Nein, geht schon“ hinterher, bevor ich mich in Bewegung setze.
„Noah“, rufe ich, stoße die Tür auf und renne die ersten Stufen nach oben.
„Noah, warte kurz!“
Ich kann seine Schritte deutlich über mir hören und beschleunige noch ein wenig mehr. Mein Herz rast und das Atmen fällt mir schwer, als ich in der sechsten Etage bin. Ich habe eindeutig zu viel Zeit hinter meinem Schreibtisch verbracht. Im Gegensatz zu Noah, der ohne auf mich zu achten, weiter nach oben geht.
„Bleib stehen“, bitte ich schnaufend und halte mich am Geländer fest, aber er reagiert nicht. Vielleicht ist es das, was mich antreibt, was Kraftreserven in mir aktiviert. Ich werde nicht kampflos aufgeben, weil dieser Kampf noch nicht beendet ist. Nicht hier und jetzt, nicht, bevor ich nicht weiß, was das in mir ist.
Kurz bevor er hinter seiner Wohnungstür verschwindet, habe ich ihn eingeholt.
„Lauf nicht vor mir weg …“, flüstere ich atemlos.
„Ich laufe nicht weg“, brummt er, „Ich habe dein Schweigen nur richtig gedeutet. Es gibt nichts mehr dazu zu sagen und du …“
Ich unterbreche sein sinnloses Gerede, indem ich ihn küsse. Zuerst will er mich von sich wegdrücken, aber dann seufzt er herzzerreißend und klammert sich an mir fest.
„Du hast nicht richtig zugehört“, raune ich gegen seinen Mund.
Er nickt und presst mich an sich. Ich schiebe uns in seine Wohnung und verschließe die Tür.
Bin ich schwul? Egal! Ich bin verliebt! Verliebt in einen Mann. Verliebt in Noah!
Das war es mit den duften Storys. Wir hoffen, euch gut unterhalten zu können und freuen uns natürlich über Rückmeldungen und Rezensionen. Bald wird es schon neue Kuschelgangkreationen geben. Haltet die Augen offen. Geplant ist zum Beispiel ein Adventskalender.
Eure Kuschelgang
Das ist die Kuschelgang:
Karo Stein - wohnt in einer geschichtsträchtigen Stadt im nördlichen Harzvorland. Sie schreibt mit großer Begeisterung Gay-Romance. Bisher sind von ihr ein Roman und einige Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien erschienen. Neben dem Schreiben steht vor allem ihre Familie im Vordergrund.
Caitlin Daray - ein Ruhrpott-Kind, das sich nicht entscheiden kann, ob es lieber zeichnen oder schreiben soll. Also macht sie beides. Nach der Veröffentlichung eines Werkes für eine homoerotisch angehauchte Manga-Anthologie, versucht sie ihr Glück in der Literatur. Ihre Schwerpunkte liegen in Fantasy, garniert mit einer guten Portion Gefühl und Humor.
Karolina Peli - geboren in Süddeutschland, lebt an der Grenze zu Unterfranken in Hessen. Seit ein paar Jahren schreibt sie in verschiedenen Genres, bevorzugt Homoerotik, kleine und auch schon mal längere Geschichten. Bisher sind Geschichten von ihr in drei Anthologien erschienen.
Moos Rose - Angefangen hat alles mit einer ungünstigen Kombination aus einem einsamen Samstag und dazugehörigem TV. Inzwischen sind ein paar Gay-Romance-Storys draus geworden und nun darf ich Teil dieser tollen Anthologie sein.
Ashan Delon - lebt mit ihrer Familie in einer Kleinstadt in Bayern und schreibt schon seit ihrer Jugend mit wechselnden Genres. Seit einigen Jahren findet sie in der Homoerotik ihre schriftstellerische Erfüllung.
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