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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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dieses Unterfangen nicht ganz so einfach. Allzu viel Geld hatte er nicht mehr zur Verfügung, da er viel in den Umbau reingesteckt hatte. Die Bar war als Einzige komplett eingerichtet. Was einmal ein Restaurant werden sollte, war momentan nur mit einem langen, alten, wurmstichigen Holztisch und unterschiedlichen Stühlen bestückt, die ihm eine Stange Geld gekostet hatten. Rafael bemalte sie mit seinem tiefen dunklen Braun, das schon fast schwarz und besonders edel wirkte, wenn er eine weiße Tischdecke darüber legte. Hier würde er zum Anfang nur Frühstück servieren. Denn einen Koch konnte er sich nicht leisten. Seine Küche war bescheiden eingerichtet, was aber der Frühstückszubereitung keinen Abbruch tat.
    Die Zimmermöbel bereiteten ihm Kopfzerbrechen. Die paar Stühle, die er hatte, waren natürlich zu wenig. Kurzerhand klapperte er die Flohmärkte in der Umgebung ab, kaufte nach und nach alte Möbel, und restaurierte sie. Ein halbes Jahr später hatte er die Zimmer so, wie er sie haben wollte. Die Möbel in dem eigenartigen dunklen Braun, dazu warmes Rot und gleißendes Weiß. Auch die Bar und das Restaurant bekamen diesen Anstrich. Zusammen mit dem entsprechenden Interieur empfand er sein kleines Reich als ungeheuer gelungen. Einer Eingebung folgend, hängte er die Zeichnungen von Laurent an die Wände der Treppenaufgänge. Dort waren sie seiner Meinung nach am besten aufgehoben. Nur ein Bild, das von Laurent und ihm, wie sie nahe beieinanderlagen, hatte er in seinem Schlafzimmer aufgehängt. Als die ersten Gäste eincheckten, empfand er ungeheuren Stolz, der jedoch nicht sein ganzes Herz erreichte.
    Die Jahre vergingen, sein Freund Amedè hatte ihm immer noch nicht berichtet, das Laurent nach Rafael gefragt hatte. Dieser war sich sicher, dass die Zeit kommen würde.
    Nur wann, wenn wir beide alt sind? Soll ich sagen, besser als nie? Nein, ich will nicht mehr allein sein, nur weil ich auf jemanden warte, der mich verließ. Du bist so dumm, Rafa .  
    Er hatte begonnen, sich vorsichtig einem Mann in der Stadt, den er in einem Straßencafé kennengelernt hatte, zu öffnen. Gleichzeitig hatte er das Gefühl, es besser nicht zu tun.  
    Als er einmal wieder die Zeichnung am Treppenaufgang betrachtete, klingelte sein Telefon.
    „Nächte in Toulouse, willst du mehr hören?“, trällerte eine ihm bekannte Stimme.  
    „Amedè, ist es wahr?“ Rafael wusste sofort, dass sich Laurent bei Amedè gemeldet hatte.  
    „Leider konnte ich dich nicht früher erreichen, aber ich sag dir, er hat vor fünf Tagen angerufen. Ich hab ihm nicht genau beschrieben, wo du zu finden bist. Oder was du tust. Nur die Gegend … ich finde, dass er schon was dafür tun muss, um dich wiederzusehen, mein Lieber“, flötete sein Freund ihm ins Ohr.  
    Rafael lachte ausgelassen, das war typisch Amedè. Jetzt konnte er nur noch abwarten. Er war hibbelig, aufgeregt, nervös. Was, wenn er Laurent nicht mehr gefiel? Dass ihm Laurent nicht mehr gefallen würde, das fiel ihm in keinem Moment ein. Er sah in den Spiegel. Sein dunkelbraunes Haar war schon leicht mit Silberfäden durchzogen. An den Mundwinkeln zeigten sich kleine Falten. Seine Haut war braun gebrannt. Rafael betastete seinen Hintern und lächelte.
    Wenigstens ist der annehmbar, fest und klein. Nur mein Bauchansatz stört mich etwas. Ansonsten bin ich mit mir zufrieden.
    Und jetzt stand Laurent tatsächlich vor dem Haus. Er sah nicht mehr so jungenhaft aus wie vor sechs Jahren. Er wirkte heute deutlich kräftiger als früher. Das eigenartige Braun seiner Haare hatte er nicht mehr. Er trug eine Glatze. Nur seine langen dürren Beine waren ihm geblieben. Sie steckten in braunen, engen Jeans, dazu ein weißes Shirt. In seinem rechten Ohrläppchen konnte Rafael einen Ohrstecker ausmachen. Blutrot leuchtete er ihm entgegen. Unwillkürlich musste er lächeln . Das sind meine Farben … nur die himmelblauen Turnschuhe fallen aus der Reihe …  
    „Schön hier, nicht wahr?“, fragte Rafael mit wild klopfendem Herzen, als er ihm entgegentrat. Er sah den Mann vor ihm an, und grinste dabei unbeholfen. Der Andere schenkte ihm ein kleines Lächeln, das seine Augen erreichte. Sein Blick leuchtete schier Rafael entgegen.  
    Sag etwas, du warst doch derjenige, der damals abgehauen ist. Ich wäre bei dir geblieben. Stattdessen folgten einsame Jahre, voller Ungewissheit. Du bist mir eine Erklärung schuldig, nicht ich dir.  
    „Ja, sehr. Eine wunderschöne Gegend. Wenn auch etwas herb,

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