Farben der Liebe
sich um, wirkte neugierig. Rafael hatte sich unten einen großen Raum geschaffen, indem sich eine kleine Küchenzeile mit einer Kochinsel, sowie eine breite Couch, zwei Sessel, ein Tisch und ein breites Regal befanden. An der Wand gegenüber befand sich ein breiter Kamin, neben dem aufgeschichtetes Holz lag. Eine kleine Holztreppe daneben führte zu seinem Schlaf- und einem Gästezimmer sowie einem Büro und einem geräumigen Bad.
Mit fahrigen Bewegungen suchte sich Rafael seine Sachen zusammen, die er zum Kochen brauchte. Laurent hatte sich vor die Kochinsel gestellt und sah mit unbewegtem Gesicht seinem Gastgeber zu.
„Celine erlitt eine Fehlgeburt, danach stürzte sie sich in den Alkohol, schmiss sich an Männer ran. Sie war kaum mehr wiederzuerkennen. Ließ sich nicht auf meine gut gemeinten Worte ein. Im Gegenteil, sie erklärte mir, dass alles meine Schuld wäre, wäre ich nicht schwul. Glaub mir, ich war so perplex, dass ich erst mal tief Luft holen musste. Hatte sie doch Probleme damit, und ich hatte es nicht mitbekommen? Ich weiß es bis heute nicht, Rafa. Tage später war sie verschwunden. Und meine Kreditkarten mit ihr. Leider bemerkte ich das erst spät …“
Rafael starrte auf Laurent. Er fühlte sich wie gelähmt. Er ahnte, was kommen würde …
„Der Schuldenberg wuchs, ich bin mit meinen letzten Kröten nach Toulouse gefahren, um aufzutanken, eine Lösung zu finden. Dann traf ich dich und hatte prompt einen weiteren Grund, nachzudenken.“
Laurent lachte ein wenig, es klang bitter. Er sah zu Rafael und hauchte ihm einen Luftkuss zu.
„Ich verließ dich, weil ich dich nicht da hineinziehen wollte. Weil ich erkannte, wie warmherzig, hilfsbereit und äußerst gefühlvoll du warst. Du hättest mir geholfen, und doch wieder nicht … Ich war mit meinen Nerven am Ende. Wie um mich äußerlich zu bestrafen, habe ich meine Haare abgeschnitten … trotz, dass ich sie gemocht habe.“
Rafael war ob der Worte Laurents gerührt. Gleichzeitig verstand er ihn immer mehr. Damals hatte es ihm jedoch nicht geholfen …
Mittlerweile waren seine Vorbereitungen fürs Essen fertig. Momentan musste alles nur vor sich hinbrutzeln.
„Ich verstehe dich, ahne jedoch, dass es dir nichts nutzte. So wie ich dich einschätze, hast du gearbeitet bis zum Umfallen, um die Schulden dieser Frau abzutragen.“ Deiner Frau … Das brachte er nicht über die Lippen.
„Ich habe den Job als Koch ernst genommen, und mich zusätzlich mit allem Möglichen über Wasser gehalten. Das brachte im Endeffekt noch mehr ein. Sechs Jahre brauchte ich, um mich freizuschwimmen. Und zu guter Letzt half mir ein bisschen Glück.“
Während des Essens erzählte Laurent, was er alles gearbeitet hatte. Rafael staunte nur. Der Abend verging, die Nacht schlich sich langsam ein. Die Nächte in den Bergen waren im Spätsommer schon empfindlich kühl, deswegen erweckte Rafael den Kamin zum Leben. Nebenher holte er eine dicke Matratze und Decken und setzte sich darauf. Laurent legte sich vor ihm hin. Rafael streichelte das ernste Gesicht Laurents.
„Du hast mich einiges gekostet. Meinen ganzen Mumm habe ich danach genommen, um mich freizuschwimmen. Von meinem Zuhause, teilweise auch von dir.“
„Lässt du mich das jetzt spüren? All die Jahre?“
Laurent Stimme klang rau, als wäre er verzweifelt. Natürlich hatte er nicht gewusst, ob Rafael ihn mit offenen Armen empfangen würde. Doch dieser entsann sich, das Amedè Laurent durchaus ermuntert haben könnte …
„Ich lasse dich auf meine Weise spüren, wie sehr ich grolle …“ Rafael drückte Laurent tiefer in die Matratze und legte sich kurz entschlossen auf ihn. Seine Lippen senkten sich zu Laurents, knabberten, streichelten. Unterdessen rieb er sich mit seinem Unterleib an seinem Partner. Gleichzeitig hielt er dessen Arme und Hände über seinem Kopf fest. Sachte schaukelte er sich hoch, Laurent mit sich reißend. Dieser keuchte, schnappte gierig nach Rafaels Lippen, die dieser ihm entziehen wollte. Der Hosenbund Laurents drückte unangenehm auf den Bauch Rafaels, was diesen veranlasste, erst Laurent, dann sich zu entkleiden. Ihre Kleidung warf er übermütig queer durch den Raum. Wichtig war jetzt, Laurent mit auf die Reise zu nehmen, auf die Reise zueinander … er ließ sich in dessen Arme sinken, die ihn sofort umschlangen, ihn noch mehr auf sich drückten. Sie rieben sich wieder aneinander, Laurent ließ kaum mehr Rafaels Brustwarzen aus dem Mund.
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