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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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könntest.«
    Paul stand auf und sah sie hilflos an. Sie hatte eine so ruhige Würde und war offensichtlich so sehr von ihm enttäuscht, daß er sich vorkam wie einer der fiesen Typen, hinter denen er her war.
    »Leb wohl«, sagte sie.
    Er nickte schweigend, da er nicht wußte, was er sagen sollte.

46
    Die meisten der Privatanwesen in Palm Beach verfügten über elektronisch gesteuerte Eingangstore, die unwillkommene Besucher daran hinderten, zur Haustür zu gelangen. Noahs Haus bildete hierin keine Ausnahme.
    Wie Sloan befürchtet hatte, war auch sie eine unwillkommene Besucherin geworden. Mrs. Snowden teilte ihr dies über die Gegensprechanlage mit, während Sloan in ihrem Mietwagen vor dem Tor wartete. In einem Ton, der so kalt wie Eis war, sagte Noahs Sekretärin: »Ich wurde beauftragt, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß Sie diesem Haus und allem, was der Maitland-Familie gehört, in Zukunft fernzubleiben haben. Falls Sie sich nicht daran halten sollten, wird Mr. Maitland nicht etwa die Polizei einschalten, sondern Sie persönlich daran hindern.« Sie machte eine Pause und fügte dann noch warnend hinzu: »Ich würde ihn nicht auf die Probe stellen, wenn ich Sie wäre. Leben Sie wohl.«
    Sloan wollte nicht weinen, solange Mrs. Snowden sie noch auf ihrem Überwachungsmonitor sehen konnte. Während sie den Rückwärtsgang einlegte und gegen die Tränen ankämpfte, sah sie jedoch Courtney auf das Tor zukommen. Sie trat auf die Bremse, stieg schnell aus und ging auf das Mädchen zu.
    Courtney blieb auf der anderen Seite des Tors stehen und sah ihr Gegenüber voller Verachtung an. »Wie konntest du das tun!« stieß sie wütend und verbittert hervor. »Wie konntest du uns das antun, wo wir doch immer so nett zu dir gewesen sind!«
    »Ich weiß, daß ihr so denken müßt«, sagte Sloan schmerzlich berührt. »Und ich erwarte nicht, daß du mir glaubst.
    Aber ich schwöre dir, daß ich wirklich keine Ahnung von all dem hatte, was passieren würde.« Sie schluckte, bevor sie weitersprechen konnte. »Ich... Ich liebe eure Familie, jeden von euch.«
    Courtneys Augen, in denen jetzt nur noch kalte Feindseligkeit lag, ähnelten denen von Noah so sehr, daß Sloan von der Trauer über ihren Verlust überwältigt wurde.
    »Ich bin nicht so dumm, dir das zu glauben«, sagte das Mädchen bestimmt.
    Sloan akzeptierte ihre Worte mit einem hilflosen Nicken. »Das kann ich dir nicht übelnehmen.« Sie wandte sich um und versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten, als ihr noch etwas einfiel. »Danke, daß du mir nur vorwirfst, eine Spionin zu sein, und nicht auch noch eine Mörderin.«
    Courtney zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Ich bin auch nicht so dumm zu glauben, daß du Edith umgebracht hast.«
    Als Sloan schwieg, da ihr die passenden Worte fehlten, sagte Courtney unvermittelt: »Ich habe heute die Schule geschwänzt, weil ich mir schon gedacht hatte, daß du kommen würdest. Aber es ist besser, wenn du nie mehr hierherkommst. Du hast Glück, daß Noah nicht zu Hause ist. Er ist nicht nur zornig auf dich, er haßt dich.«
    Sloan nickte. »Ich verstehe. Wenn ich ihm aber in einiger Zeit einen Brief schreiben würde, glaubst du, daß er ihn wenigstens lesen würde?«
    »Keine Chance«, sagte Courtney, wandte Sloan den Rücken zu und ging davon.
    Courtney wartete, bis Sloan aus der Einfahrt gefahren war. Dann drehte sie sich um und ging langsam zurück zum Tor, um sie noch um die Ecke biegen zu sehen. Sie hob ihre Handflächen an die Augen und drückte sie fest, um die Tränen zurückzuhalten.

47
    Sloan fühlte sich auf ihrer Rückreise nach Bell Harbor zu miserabel und verzweifelt, um sich darüber Gedanken zu machen, welche Auswirkungen die Neuigkeit von ihrer vorübergehenden Verhaftung auf ihr Leben und ihren Job haben würde. Schon wenige Stunden nach ihrer Rückkehr gab es aber in dieser Hinsicht keinen Zweifel mehr.
    Als sie ihre Mutter in Lydias Geschäft anrief, um ihr mitzuteilen, daß sie zu Hause war, ignorierte Kimberly entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit Lydias Klagen und nahm sich den Rest des Tages frei. Auch Sara versuchte, ihre Verabredung mit einem wichtigen Kunden so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen, und kam kurz nach Sloans Mutter bei ihrer Freundin an. Die beiden kümmerten sich rührend um sie und verwöhnten sie mit kleinen Aufmerksamkeiten und ihren Lieblingsspeisen, um ihre Laune und ihren Appetit einigermaßen wiederherzustellen.
    Sloan war sich nicht darüber im klaren, daß sie

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