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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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Immerhin wurde sie eines Mordes verdächtigt...«
    Jess stand sofort auf. »Caruso, du bist ein Arschloch.«
    »Wo gehst du hin?« rief Caruso hinter ihm her.
    »Du kannst mich über Funk erreichen, wenn ich gebraucht werde«, erwiderte Jess, doch bevor er das Revier verließ, blieb er noch am Schreibtisch des Kollegen an der Anmeldung stehen. »Sloan ist zurück«, sagte er zu dem Mann. »Sie ist zu Hause.«
    Noch bevor Jess an seinem Wagen angekommen war, hatte sich die Nachricht von Sloans Rückkehr bei allen diensthabenden Kollegen in Bell Harbor verbreitet, was zur Folge hatte, daß innerhalb von kürzester Zeit eine Begrüßungsparade von Polizeiwagen vor ihrem Haus vorfuhr.
    Jess kam als erster dort an, und nachdem er geklingelt hatte, wurde die Tür von Sara geöffnet. Sie hatten einander nicht mehr gesehen, seit er nach der Grillparty am Strand überraschend bei ihr zu Hause erschienen war. Sara stockte, als er nun vor ihr stand. »Komm bitte kurz heraus«, sagte Jess und zog sie über die Türschwelle. »Wie geht es ihr?«
    »Es geht ihr gut«, sagte Sara steif. »Es geht ihr ganz phantastisch.«
    Jess ließ sich nicht von ihr täuschen. »Wie geht es ihr wirklich?«
    »Den Umständen entsprechend.«
    Er nickte, als habe er nichts anderes erwartet. Dann tat er etwas für Sara völlig Unerwartetes: Er legte seine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu dem seinen, und in dem Lächeln, mit dem er sie jetzt ansah, lag weder Spott noch Wut. »Glaubst du, wir könnten ihr zuliebe das Kriegsbeil für eine Weile begraben?«
    Sara nickte vorsichtig, erstaunt über die Sanftmut in seiner Stimme und in seiner Miene. »Das wäre mir sehr lieb, Jess.«
    Die Welle von Besuchern, die gekommen war, um Sloan guten Tag zu sagen, ebbte den ganzen Nachmittag und Abend nicht mehr ab. Als es schließlich ruhiger wurde, hatte sich auf dem Wohnzimmertisch eine ansehnliche Anzahl von leeren Pizzaschachteln und Sandwich-Verpackungen gestapelt.
    Sloan nahm den Grund ihres Kommens mit großer Dankbarkeit zur Kenntnis. Ihre Freunde und Kollegen hatten ihr zeigen wollen, daß sie geschlossen hinter ihr standen, und das war ihnen in rührender Weise gelungen. Sie hatten es sogar geschafft, sie etwas aufzuheitern, wenn auch nur, bis sie am Abend zu Bett ging. Als sie dann allein in der Dunkelheit lag, konnte sie nichts mehr von ihren Erinnerungen an Noah ablenken. Endlich schlief sie ein, in dem Gedanken daran, wie sie nachts an seiner Seite gelegen war, nachdem sie sich geliebt hatten. Sie glaubte fast, zu spüren, wie er ihren Kopf auf seine Schulter legte und sanft ihren Körper streichelte, bevor sie schließlich zusammen einschliefen. Oder sich noch einmal liebten.

48
    Paris ließ sich vom höflichen Ton der Detectives Cagle und Flynn nicht in die Irre führen. Am Tag nach der Beerdigung ihrer Urgroßmutter saßen sie ihr im Wohnzimmer gegenüber und warteten insgeheim darauf, daß sie durch irgend etwas verriet, daß sie selbst den Mord begangen hatte.
    »Sicher können Sie verstehen, daß wir an manchem so unsere Zweifel haben«, sagte Flynn. »Wieso in aller Welt sollte Ihre Schwester - falls sie wirklich die Mörderin von Mrs. Reynolds ist - ihre Fingerabdrücke von der Waffe wischen und sie an einem Ort verstecken, wo wir sie ohne weiteres finden können? Schließlich sind ihre Fingerabdrücke auf ihrer eigenen Dienstwaffe nichts Außergewöhnliches. Das einzige, was gegen sie spricht, ist, daß der Schuß auf Mrs. Reynolds aus dieser Waffe abgegeben wurde.«
    »Wie ich schon vorhin gesagt habe«, erwiderte Paris fest, »kann ich Ihnen darauf auch keine Antwort geben.«
    »Sloan sagte, daß sich die Waffe am Morgen nach Mrs. Reynolds’ Tod noch in ihrem ursprünglichen Versteck befand - und nicht unter der Matratze. Sie hat extra nachgesehen. Glauben Sie, daß jemand anders die Waffe unter ihre Matratze gelegt haben könnte?«
    »Wer denn?« fragte Paris ärgerlich. »Die Hausangestellten sind alle von Ihnen heimgeschickt worden. Die einzigen Personen im Haus - außer Ihren eigenen Leuten - waren Paul Richardson und Sloan, mein Vater und ich, und natürlich Gary Dishler.«
    »Das ist ja das Verwirrende«, warf Cagle ein.
    »Ja, nicht wahr?« sagte sie. »Und offensichtlich halten Sie Paul Richardson und Sloan für unschuldig.«
    »Richardson ist vom FBI, und er hatte kein Motiv. Ihre Schwester hat sich in ihrer Polizeilaufbahn nie auch nur das geringste zuschulden kommen lassen, und überdies arbeitete sie mit Richardson

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