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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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Presse zum Fraß vorgeworfen habe? Kannst du sie vergessen lassen, daß man mich in Handschellen aus ihrem Haus geführt hat? Sie schrie vor Verzweiflung, als sie mich wegbrachten. Hörst du mich?« Sloan war nun selbst hysterisch geworden. »Sie schrie!«
    Paul wußte, daß es im Moment keinen Sinn hatte, Sloan seine eigene Meinung über Paris mitzuteilen. Er war nach wir vor davon überzeugt, daß Paris eine raffinierte Schauspielerin war und für ihre Leistung einen Oscar verdient hätte. Höchstwahrscheinlich saß sie in diesem Moment zu Hause und war erleichtert, daß man ihre Schwester für ein Verbrechen verhaftet hatte, das in Wirklichkeit sie selbst begangen hatte. Er wußte nur noch nicht, ob Paris nun die Rolle der aufopferungsvollen Schwester spielen und der unter Mordverdacht stehenden Sloan beistehen würde, oder ob sie einfach beschließen würde, sich nicht mehr darum zu kümmern. In Sloans Interesse hoffte er auf die erste Möglichkeit. Es würde Sloans Situation wenigstens etwas erleichtern, wenn sie zu ihrer Familie zurückkommen durfte.
    Er wies auf das Telefon neben dem Bett. »Ruf sie an«, sagte er. »Wenn es so schlimm für sie war, was dir geschehen ist, dann möchte sie sicher, daß du nach Hause kommst.«
    Die Hoffnung, die in Sloans Augen aufflackerte, und die zögernde Bewegung, mit der sie zum Telefon griff und den Hörer abnahm, versetzte Paul einen schmerzlichen Stich; einen ähnlichen Stich hatte er zuletzt gespürt, als ihm klargeworden war, daß Paris die Mörderin sein mußte.
    Das Telefongespräch war sehr kurz, und als Sloan auflegte, war die Hoffnung in ihren Augen erloschen. Sie sah Paul fest an, doch ihre Stimme war völlig leblos, als sie nun sagte: »Gary Dishler war dran. Er sagte, Paris ließe mir mitteilen, daß sie und Carter mich nie Wiedersehen wollen. Er bringt unser Gepäck an den Vordereingang. Wenn wir es nicht binnen einer halben Stunde abholen, wird es morgen früh von der Müllabfuhr weggebracht.«
    »Ich fahre sofort los und hole es ab«, sagte Paul schnell und fühlte plötzlich das dringende Bedürfnis, seine Hände um Paris’ schlanken, zarten Hals zu legen und sie zu erwürgen.
    Sloan nickte und griff erschöpft wieder zum Telefon. »Ich muß meine Mutter und Sara anrufen. Sie haben sicher schon von der ganzen Sache gehört und werden außer sich sein vor Sorge.«
    Das Untersuchungsteam hatte seine Arbeit offensichtlich nur für die Nacht unterbrochen, denn Paul bemerkte bei seiner Ankunft zwei Streifenwagen, die das Anwesen überwachten. Auch stellte er erleichtert fest, daß die Presse sich zumindest für den Moment aus dem Staub gemacht hatte.
    Nach dem üblichen Knopfdruck hatte Gary Dishler ihm per Fernsteuerung das Hoftor geöffnet. Wie angekündigt, fand Paul das Gepäck auf der Türschwelle und verstaute es in seinem Wagen. Dann ging er zurück zur Haustür und klingelte.
    Dishlers Gesicht war wie versteinert, als er wenig später die Tür öffnete. »Wie ich Sloan Reynolds bereits am Telefon mitteilte, ist sie hier nicht mehr willkommen. Dasselbe gilt für Sie, Mr. Richardson.«
    Paul hinderte ihn daran, die Tür zu schließen, indem er seinen FBI-Ausweis hervorholte und ihn Dishler unter die Nase hielt. »Die Formalitäten hätten wir erledigt«, schnauzte er dann. »Holen Sie mir jetzt bitte Paris Reynolds herunter.«
    »Das FBI hat nicht das Recht, dies zu verlangen.«
    »In diesem Haus wurde ein Verbrechen begangen, in das eine unserer Mitarbeiterinnen verwickelt wurde. Sie haben die Wahl: Entweder Sie sehen zu, daß ich mit Paris sprechen kann, oder ich gehe zu meinem Wagen zurück und sorge telefonisch dafür, daß es hier binnen einer Stunde nur so vor FBI-Leuten wimmelt.«
    »Warten Sie hier«, versetzte Dishler mißmutig und ließ die Haustür vor Pauls Nase ins Schloß fallen. Als sie wieder geöffnet wurde, stand Paris in einem hellen Brokatmorgenrock auf der Schwelle; ihr Gesicht war eine schöne, elfenbeinerne Maske. »Hast du nicht schon genug Unheil angerichtet?« fragte sie kalt.
    Paul händigte ihr ungerührt seine Karte aus, auf deren Rückseite er seine Handynummer geschrieben hatte. »Ruf mich unter dieser Nummer an, falls du dich entschließen solltest zu reden.«
    Sie sah ihn mit einem Ausdruck unbeteiligter Distanz an. »Worüber sollte ich mit dir reden wollen?«
    »Vielleicht willst du mir sagen, wieso du deine Urgroßmutter getötet hast.«
    Zu seiner maßlosen Verblüffung wurde Paul nun zum zweiten Mal in dieser Nacht

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