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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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belauscht hast.«
    Der Moment des Verrats war gekommen. Ihr Vater hatte sie aufgezogen, und er hatte sie immer geliebt... Ihr Vater war aber auch völlig damit einverstanden, daß Sloan sterben mußte, um seine >Geschäfte< zu schützen... Und er war auch nicht sonderlich schockiert gewesen, als er gehört hatte, daß seine eigene Großmutter aus denselben Gründen ermordet worden war. Paris hatte die alte Frau so sehr geliebt. Aber auch ihn liebte sie. Und sie liebte Sloan.
    »Paris? Ich muß wissen, wer daran beteiligt ist, um schnell handeln zu können!« drängte Paul.
    Sie schluckte und wischte sich mit dem linken Arm über ihre tränennasse Wange. »Mein Vater. Mein Vater und Gary Dishler. Ich habe gehört, wie sie darüber gesprochen haben. Dishler arbeitet für gewisse Leute, die er als die Partner meines Vaters bezeichnet, und diese Leute haben ihn angewiesen, meine Urgroßmutter umzubringen. Er ist der Mörder, Paul!« Die Tränen strömten jetzt ungehemmt über ihr Gesicht und verschleierten ihr die Sicht auf die Straße. »Sie haben auch gesagt, daß Sloan umgebracht werden soll, aber das wird Dishler nicht selbst übernehmen. Ich glaube, sie haben professionelle Killer angeheuert.«
    »Danke, das genügt mir für den Moment. Ich rufe dich sobald wie möglich wieder an.«
    Paris legte auf. Paul würde ihr helfen, Sloan zu retten. Und er würde ihren Vater verhaften.
    Sie stellte sich ihren stolzen, attraktiven Vater vor, wie er in Handschellen aus dem Haus geführt wurde. Sie dachte an den Mordprozeß, die Verhöre und die häßlichen Zeitungsberichte, die überall sein Foto verbreiten würden. All dies ließ ihre Tränen immer heftiger fließen. »Es tut mir leid«, sagte sie laut. »Es tut mir so furchtbar leid.«

50
    Paul machte sich sofort auf den Weg zum Hafen von Palm Beach, um von dort aus mit einem FBI-Helikopter nach Bell Harbor zu fliegen. Als er von unterwegs aus beim dortigen Polizeirevier anrief, bekam auch er Lieutenant Caruso an den Apparat.
    Nachdem Paul seinen Namen genannt hatte, fiel Caruso sofort ein: »Ich erinnere mich, Ihren Namen in den Fernsehnachrichten gehört zu haben. Sie waren mit Sloan bei...«
    »Seien Sie still und hören Sie mir zu«, schnauzte Paul. »Sloan ist in Gefahr. Jemand will ihr etwas antun, wahrscheinlich lauert man ihr zu Hause...«
    »Ich wette, Sie sprechen von der Frau, die gerade hier angerufen hat. Wahrscheinlich handelt es sich nur um eine Verrückte, aber um auf Nummer Sicher zu gehen, habe ich Sloan angerufen und eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen.«
    »Hat sie Sie schon zurückgerufen?«
    »Nein, noch nicht.«
    Paul ging im Kopf die Polizeibeamten durch, die er damals mit Sloan am Strand kennengelernt hatte. Einer war ihm besonders im Gedächtnis geblieben: Er war so scharfsinnig gewesen, Paul gegenüber mißtrauisch zu sein und Sloans Geschichte über die Knallkörper, die sich wie Gewehrschüsse anhörten, anzuzweifeln. »Wo ist Jessup?«
    »Er ist nicht im Büro. Möchten Sie mit jemand anders ...«
    »Halten Sie den Mund, Sie ignoranter Idiot, dann werde ich Ihnen schon sagen, was ich will. Bewegen Sie jetzt gefälligst Ihren Hintern und sehen Sie zu, daß Sie Jessup finden. Sagen Sie ihm, er soll mich unter dieser Nummer anrufen!«
    Es war März, und die Tage waren noch kurz; die Sonne ging schon unter, als Paris die Ausfahrt nach Bell Harbor erreichte. Sie hatte keine Ahnung, wo Sloan wohnte, und unter Kimberlys Privatnummer hatte sie immer nur ihren Anrufbeantworter erreicht.
    Wahrscheinlich war Kimberly noch bei der Arbeit, dachte Paris nervös. Sie sagte sich immer wieder, daß sie ruhig bleiben und sich eine vernünftige Lösung überlegen mußte. Plötzlich fiel ihr ein, daß Kimberly in einer Boutique arbeitete und Sloan ihr gegenüber einmal deren Namen erwähnt hatte. Sie wußte noch, daß die Besitzerin einen altmodischen Namen trug, nach dem auch die Boutique benannt war. Paris hatte sich für die Designerkleidung interessiert, die... die... Lydia führte.
    Sie griff wieder zum Autotelefon und bat die Auskunft um Lydias Nummer. Vor lauter Erleichterung mußte sie beinahe lachen, als Lydia sich darüber beschwerte, daß Kimberly schon wieder einen Privatanruf bekam.
    »Hier ist Kimberly Reynolds«, sagte kurz darauf eine sanfte Stimme, in der gespannte Neugierde auf den unerwarteten Anrufer lag.
    »Hier ist Paris, Mrs. Reyn... Mutter.«
    »Oh, mein Gott. Oh, dem Himmel sei Dank!« Kimberly preßte den Telefonhörer

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