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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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Schwierige an der ganzen Sache war, die verdammte Knarre zu finden... Nun, können wir dieses unangenehme Gespräch damit beenden?«
    Paris hörte die Anspannung in der Stimme ihres Vaters, als er nun fragte: »Was ist mit Paris? Sie werden sie für den Mord an Edith verhaften.«
    »Aber nein, das würden wir natürlich nie zulassen. Man wird sich noch heute nacht um Sloan kümmern und damit alle Probleme ein für allemal aus der Welt schaffen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    Paris hatte eigentlich auflegen wollen, doch nun hielt sie gespannt den Atem an. Sie mußte unbedingt erfahren, was Dishler mit Sloan vorhatte.
    Ihr Vater mußte genickt haben, denn Dishler setzte kurz darauf wieder zum Sprechen an. »Sloan Reynolds wird heute nacht von plötzlichen Schuldgefühlen über ihre Tat überwältigt werden. Sie wird einen Brief schreiben, in dem sie sich zu dem Mord an ihrer Urgroßmutter bekennt und uns allen erklärt, daß sie mit dieser Schuld nicht länger leben kann. Danach wird sie sich in den Kopf schießen. Frauen suchen sich normalerweise einen etwas hübscheren Tod aus, aber Sloan ist keine Durchschnittsfrau und würde zweifellos einen schnellen und sicheren Tod wählen.«
    Paris legte schnell den Hörer auf und floh so hastig aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters, daß sie beinahe gestolpert wäre. Als sie jedoch draußen im Gang eines der Hausmädchen mit einem Stapel frisch gewaschener Leintücher auf sich zukommen sah, verlangsamte sie ihren Schritt und setzte eine unbeteiligte Miene auf. Sie hatte keine Ahnung, was genau sie nun tun würde, aber es gelang ihr, einen klaren Gedanken zu fassen: Sie mußte Sloan warnen, und sie mußte das Haus so verlassen, daß niemand wegen ihres plötzlichen Aufbruchs Verdacht schöpfen würde.
    »Hallo, Mary«, sagte sie lächelnd zu dem Hausmädchen. »Mir ist gerade eingefallen, daß ich noch eine wichtige Verabredung habe. Ich habe es schrecklich eilig.«
    Daraufhin legte sie halb rennend den Weg in ihr Zimmer zurück, raffte dort ihre Handtasche und die Autoschlüssel zusammen und wollte dann wieder zur Tür hinauseilen, als ihr Paul Richardsons Karte einfiel. Sie hatte sie nach seinem Besuch in eine Schublade geworfen, in der vagen Absicht, einen Beschwerdebrief an seinen Vorgesetzten zu schreiben, in dem sie sich über seine unverschämte Verdächtigung beklagte. Als sie sie endlich fand, zitterten ihre Hände so sehr, daß sie sie zweimal fallen ließ.
    Unten in der Halle begegnete sie Nordstrom. Sie mußte sich eine Nachricht für ihren Vater einfallen lassen, die erklärte, wieso sie zum Abendessen nicht zurück sein würde. Verzweifelt überlegte sie, wo sie am Tag nach der Beerdigung ihrer Urgroßmutter hingehen könnte, ohne seinen Verdacht zu erregen. »Oh, Nordstrom. Mein Vater hat gerade ein wichtiges Gespräch mit Mr. Dishler, und ich möchte ihn nicht stören. Könnten Sie ihm bitte sagen, daß... Mrs. Meade angerufen hat und gerne mit mir über einige meiner Entwürfe sprechen möchte. Ich glaube, das wird mich etwas aufheitern.«
    Nordstrom nickte. »Natürlich, Miss Paris.«

49
    Paris sah auf die Uhr auf dem Armaturenbrett ihres Jaguars, während sie nach dem Hörer ihres Autotelefons griff: Es war kurz nach vier Uhr nachmittags. Wenn sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht beachtete, würde sie in höchstens einer Stunde in Bell Harbor sein. Es würde auf jeden Fall länger dauern, wenn sie einen Flug arrangierte und dann noch eine Fahrtmöglichkeit vom Landeplatz in die Stadt finden mußte. Sie entschloß sich daher, selbst zu fahren. Doch wie sehr sie sich auch beeilen mochte, sie würde kaum vor Einbruch der Dunkelheit in Bell Harbor sein.
    Den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt, wählte sie die Nummer, die Paul auf die Rückseite der Karte gekritzelt hatte, und versuchte sich gleichzeitig auf den Verkehr zu konzentrieren. Ihre Hände zitterten immer noch, aber sie wußte auch, daß sie handeln mußte und sich nicht in ihren entsetzlichen Gedanken verlieren durfte.
    Ihr Anruf wurde nicht von Paul selbst, sondern nur von seinem Pager entgegengenommen. Paris gab die Nummer ihres Autotelefons ein, schaltete es aus und wartete auf seinen Rückruf.
    Paul saß in seinem Motelzimmer in Palm Beach und hörte sich mit resignierter Miene die telefonische Schimpftirade seines Vorgesetzten in Miami an. Während er selbst das Telefon des Motels benutzte, sah er, wie auf seinem auf dem Nachtkästchen liegenden

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