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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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stellen wird.«
    Sloan fühlte sich plötzlich völlig erschöpft. »Ich muß eine Weile darüber nachdenken.«
    »Sie können mir Ihre Antwort morgen mitteilen«, sagte er ruhig. Dann sah er auf seine Uhr, nahm einen Schluck von seinem inzwischen lauwarmen Kaffee, stand schließlich auf und griff nach seiner Jacke. »Ich muß zurück in mein Hotel, um einen Anruf zu erledigen. Morgen früh werde ich noch einmal herkommen. Sie haben morgen frei, so daß wir genug Zeit haben, um uns eine Geschichte zu überlegen, die sowohl für Ihre Bekannten hier als auch für Ihren Vater in Palm Beach überzeugend klingt. Sie müssen diese Sache ganz für sich behalten, Sloan. Weder Sara Gibbon noch Roy Ingersoll oder Jess Jessup dürfen etwas davon erfahren. Nicht einmal Ihrer Mutter dürfen Sie es erzählen.«
    Als sie nur betroffen schwieg, machte er sich auf den Weg zur Tür und fuhr in eindringlichem Ton fort: »Ich wiederhole noch einmal, daß ich mich auf Ihre absolute Diskretion verlassen können muß. Die Lage ist zu ernst, um irgend jemandem hier oder in Palm Beach vertrauen zu können. Ich kann Ihnen nicht sagen, was für uns auf dem Spiel steht, aber Sie müssen mir glauben, daß ich nicht umsonst so mit Ihnen spreche.«
    »Ich habe Ihnen noch nicht meine Einwilligung gegeben, daß ich nach Palm Beach fahre«, erinnerte ihn Sloan an der Haustür mit fester Stimme. »Meiner Meinung nach ist es auch keine gute Idee, daß wir uns morgen wieder hier treffen. Sara wird mich mit Fragen über Sie bestürmen, und meine Mutter wird alles versuchen, um mich zu der Fahrt nach Palm Beach zu überreden, auch wenn ich ihr auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen habe, daß ich nicht einmal im Traum daran denke. Ich bin sicher, daß die beiden morgen früh hier aufkreuzen werden.«
    »Gut, aber wo sollen wir uns dann treffen?«
    »Was halten Sie von dem Versteck in den Dünen, in dem wir heute abend jene nette Begegnung hatten?«
    Statt zu antworten, zog Paul seine Jacke über und sah die junge Frau aufmerksam an. Als sie ihn vor wenigen Stunden überrascht und für einen bewaffneten Verbrecher gehalten hatte, war sie ihm mit ruhiger Effizienz begegnet; danach hatte es nur eine kurze Weile gedauert, bis sie sich in die neue Situation fügte, die es nötig machte, ihn als einen Freund zu behandeln. Am Küchentisch hatte er beobachtet, wie schnell sie sich an den Gedanken gewöhnte, daß ihr hochangesehener Vater ein Verbrecher sein könnte. Wenngleich sie eher zart und zerbrechlich wirkte, war sie körperlich und geistig ungeheuer agil und flexibel. Dennoch war es ihm nicht entgangen, daß der Tag auch bei ihr seine Spuren hinterlassen hatte. Sie sah erschöpft und angespannt aus, und er fühlte sich gegen seinen Willen ein kleines bißchen schuldig, daß er im Begriff war, ihre Wärme und Lebenskraft für seine Zwecke auszunutzen. Er machte einen etwas hilflosen Versuch, sie aufzuheitern. »Wenn Sie mich morgen bei den Dünen sehen, würden Sie dann bitte etwas freundlicher zu mir sein als beim letzten Mal?« fragte er trocken.
    »Gut, wenn Sie mich nicht wieder überfallen«, entgegnete sie und brachte sogar ein Lächeln zustande.
    »Ich habe Sie doch gar nicht überfallen, sondern bin Ihnen eher vor die Füße gestolpert.«
    »Nun, das ist Ansichtssache«, sagte sie schmunzelnd.
    Paul lachte laut auf und wandte sich zum Gehen.
    Während er den Hof überquerte, wich sein Lachen jedoch der Sorge über die Komplikationen, die sie ihm in Palm Beach möglicherweise bereiten würde. Ursprünglich hatte er so gut wie gar nichts von der Idee gehalten, sie in einen so schwierigen Geheimauftrag hineinzuziehen. Er hatte mit genug unfähigen, unerfahrenen und korrupten Kleinstadtcops zusammengearbeitet, um ein instinktives Mißtrauen gegen sie zu empfinden. Die Tatsache, daß Sloan Reynolds sich als bemerkenswert schlaue und souveräne junge Idealistin erwiesen hatte, die eher wie eine eifrige College-Studentin als wie eine Polizistin aussah, vermochte seine Vorbehalte nicht gänzlich aus dem Weg zu räumen.
    Er zweifelte keinen Moment daran, daß sie sich am Ende doch entschließen würde, nach Palm Beach zu fahren. Diese Gewißheit hatte er sowohl aus den Informationen, die er aus ihrer FBI-Akte über sie erhalten hatte, als auch aus seinen eigenen Beobachtungen gewonnen. Der Stolz und die Hartnäckigkeit, die sie als Achtjährige dazu veranlaßt hatten, wochenlang Erdnußbutter zu essen, statt ihren Vater um Geld zu bitten,

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