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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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sich genau, wie Captain Ingersoll das Telefon abgenommen und was er zu Carter gesagt hat. Aus keinem seiner Worte hätte mein Vater schließen können, daß er mit einem Polizeirevier verbunden war.«
    »Gut, daß du das überprüft hast«, sagte Paul erleichtert. »Nun sag mir, welchen Beruf du dir ausgesucht hast.«
    »Im College hatte ich Biologie und Mathematik als Hauptfächer, bevor ich mich dann für die Polizeilaufbahn entschieden habe. Du sagtest, ich solle einen Beruf wählen, den Reynolds als harmlos und uninteressant betrachten würde. Eine naturwissenschaftliche oder mathematische Ausbildung kommt aber nicht in Frage, da ich zuwenig Ahnung davon habe, um ihm etwas Vorspielen zu können. Ich habe mir gerade darüber den Kopf zerbrochen, als ich letzte Woche einmal auf Sara wartete, die eine Verabredung mit einem Kunden hatte, und dabei kam ich auf eine tolle Idee.«
    »Spann mich doch nicht so auf die Folter! Worum handelt es sich?«
    »Für die nächsten zwei Wochen werde ich mich als Innenarchitektin versuchen.«
    »Ein guter Einfall.« Er lachte. »Irgendso etwas hatte ich auch im Sinn. Weißt du genug darüber, um damit zu bluffen?«
    »Ja, ich denke schon.« Seit Jahren mußte sie sich regelmäßig Saras schwärmerische Ausführungen über Möbel und Inneneinrichtungen anhören, und Sloan war sich ziemlich sicher, daß sie dabei genügend Insider-Informationen und Fachausdrücke aufgeschnappt hatte, um sich mit Carter Reynolds darüber unterhalten zu können. Er würde das Thema sicherlich langweilig finden, so daß sie hoffentlich nicht allzusehr in die Tiefe gehen mußten.
    »Eine Sache ist da noch, über die wir noch nicht gesprochen haben«, sagte Paul nun, und seine Stimme nahm einen ernsteren Unterton an. »Ich möchte, daß du dir absolut im klaren darüber bist, welche Rolle du in Palm Beach zu spielen hast und welche Konsequenzen es haben könnte, wenn du auch nur ein Stückchen davon abweichst.«
    Sloan war sich durchaus bewußt, worauf er hinauswollte, aber sie war neugierig, welche Argumente er anführen würde, um sie zu überzeugen.
    »Von der Gesetzeslage her kann dein Vater davon ausgehen, daß ihm in seinem Haus keine Gefahr droht. Da du auf meine Aufforderung hin mitfährst, arbeitest du nun offiziell für das FBI. Das FBI hat keine Durchsuchungserlaubnis, und jedes Beweisstück, das einer von uns beiden entdeckt, werden wir nur dann vor Gericht verwenden können, wenn es entweder vor aller Augen liegt oder aber an einem Ort, zu dem Carter uns persönlich Zugang gewährt hat. Solltest du zufällig auf wichtige Informationen stoßen, mußt du sie an mich weitergeben, aber du darfst nicht selbst danach suchen. Verstehst du, was ich meine? Ich möchte, daß du in Reynolds’ Haus nicht einmal eine Schublade öffnest, ohne daß jemand dich darum gebeten hat.«
    Sloan mußte lächeln bei dem Gedanken, daß Paul ihr umständlich erklärte, was sie doch schon in ihrer juristischen Grundausbildung gelernt hatte. »Ich erinnere mich, daß ich in irgendeinem Krimi so etwas gelesen habe.«
    Bei dem Gedanken daran, daß er es nicht mit einer Anfängerin zu tun hatte, entspannte er sich ein wenig, doch seine Stimme blieb ernst. »Dasselbe gilt für Gespräche, die du zufällig mitbekommst. Achte immer darauf, daß du dich in einem Raum aufhältst, zu dem du offiziell Zugang hast. Es wäre auch gut, wenn du in einer solchen Situation nicht allein wärst. Selbstverständlich ist es dir auch nicht erlaubt, über Nebenapparate Telefongespräche abzuhören. Wir müssen uns sehr genau an die Vorschriften halten. Okay?«
    Sloan nickte. »Okay. Tatsache ist nur: Auch wenn wir noch so vorsichtig sind, werden wir doch kaum verhindern können, daß seine Anwälte vor Gericht alles versuchen werden, um Beweisstücke zurückzuhalten.«
    »Daher müssen wir unbedingt verhindern, daß sie hierfür eine rechtliche Grundlage in die Hand bekommen. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir noch gar nicht auf der Suche nach Beweisstücken sind. Ich fahre nur nach Palm Beach, um ein Auge auf Carter Reynolds zu haben. Er verbringt regelmäßig einen Teil des Jahres in Palm Beach, und ich will wissen, was er den lieben langen Tag tut, wo er hingeht, wen er trifft und so weiter. Du bist hier, weil ich ohne dich keinen Zugang zu seinem Haus hätte und weil du vielleicht wichtige Informationen, an die du zufällig gelangst, an mich weitergeben könntest. Du bist aber nicht hier, um selbst nach diesen Informationen zu

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