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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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abzubringen. »Sie tragen keinen Ehering, daraus schließe ich, daß Sie nicht verheiratet sind. Wenn Sie aber nicht verheiratet sind, wie verbringen Sie sonst Ihre Zeit? Was arbeiten Sie?«
    »Ich bin Innenarchitektin«, antwortete Sloan und fügte schnell hinzu: »Aber das ist auch kein interessantes Thema. Sprechen wir doch lieber über etwas, das auch Sie interessiert.«
    »Oh, ich interessiere mich sehr für schöne junge Frauen, die aus irgendeinem Grund nicht gern über sich selbst sprechen«, sagte er und sah sie forschend an. Sloan wurde unwohl dabei zumute, doch er fügte gleich darauf lächelnd hinzu: »Sie brauchen keine Angst zu haben, ich werde Ihnen bestimmt nicht hinterherspionieren. Denken wir lieber mal nach: Wir brauchen also ein Gesprächsthema, das für uns beide gleichermaßen interessant ist. Ich nehme nicht an, daß Sie sich zum Beispiel für Fusionen, die Hochfinanz oder die Weltwirtschaft im allgemeinen interessieren?«
    Sloan nickte eifrig. »O doch! Ich habe beim gestrigen Abendessen ein paar interessante Theorien über die Zukunft des Weltmarkts gehört.«
    Er sah zunächst ziemlich überrumpelt aus, schien dann aber von ihrer Reaktion schwer beeindruckt. »Eine schöne Frau mit einem weichen Herzen, viel Humor und einem scharfen Verstand. Kein Wunder, daß Sie nicht verheiratet sind! Ich kann mir vorstellen, daß die Männer in Ihrem Alter eine Heidenangst vor Ihnen haben.« Er lächelte sie so ver-führerisch an, daß Sloan daran zu zweifeln begann, ob er wirklich so harmlos war, wie er behauptete; dann schlug er sich aufs Knie und verkündete: »Lassen Sie uns über die russische Wirtschaft sprechen. Ich liebe es, mich selbst über dieses Thema sprechen zu hören. Immer wieder bin ich baß erstaunt über meine eigene Klugheit und Einsicht...«
    Sloan konnte seinem Humor nicht widerstehen und mußte lachen. Dann hörte sie ihm zu. Und tatsächlich war auch sie beeindruckt.
    Douglas Maitland stand da und sah ihr nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war; dann trollte er sich zurück zum Haus und ging in die Küche. »Guten Morgen«, wünschte er seinem Sohn und seiner Tochter, während er sich eine Tasse Kaffee einschenkte. »Ihr hättet den Sonnenaufgang heute morgen sehen sollen. Er war wunderschön.«
    Sein Sohn saß am Küchentisch und las das Wall Street Journal. Seine Tochter nahm gerade einen Bagel aus dem Toaster. Als sie seine muntere Stimme hörten, sahen sie beide auf. »Du bist ja heute früh in ausnehmend guter Laune«, bemerkte Noah.
    »Ich hatte auch einen ausnehmend schönen Morgen.«
    »Wie kann das sein?« fragte seine Tochter Courtney skeptisch. »Erstens bist du nirgendwo hingegangen. Zweitens gibt es hier weit und breit nichts, das zu sehen sich lohnen würde. Palm Beach ist stinklangweilig. Ich kann einfach nicht glauben, daß du von mir erwartest, ich solle hier leben, wenn ich genausogut in Kalifornien wohnen und dort zur Schule gehen könnte.«
    »Ich muß ein Masochist sein«, erwiderte Douglas heiter. »Aber um deine erste Frage zu beantworten: Mein Morgen wurde durch die Begegnung mit einer faszinierenden jungen Frau versüßt, die bemerkt hat, daß meine Schulter schmerzte, und die mir daraufhin ihre Hilfe und ihre Gesellschaft angeboten hat.«
    Courtney sah ihn prüfend an. »Wie jung war sie?«
    »Noch keine dreißig, würde ich sagen.«
    »Ist ja toll! Die letzten beiden Male, als du eine faszinierende junge Frau< getroffen hast, die >noch keine dreißig< war, hast du sie geheiratet.«
    »Sei nicht so frech, Courtney! Eine dieser beiden Frauen war deine Mutter.«
    »Und die zweite war zu jung, um schon Kinder bekommen zu können«, log sie.
    Douglas ignorierte ihren Kommentar und wandte sich an seinen Sohn. »Sie hat mich für einen Gärtner gehalten - was ja verständlich war, da ich draußen im Dreck herumgebuddelt habe. Wir hatten ein wirklich interessantes Gespräch. Du wirst nie raten, wer sie war...«
    »Spann mich nicht auf die Folter. Wer ist sie?« fragte Noah.
    »Wenn du gestern abend bei Carter gegessen hast, mußt du sie dort kennengelernt haben. Ich wollte sie eigentlich danach fragen, aber ich behielt es lieber für mich, daß ich einen Sohn in deinem Alter habe. Meine Eitelkeit war sowieso schon angeschlagen, als sie mich für einen Gärtner hielt. Ihr Name ist Sloan.«
    Noah stieß ein kurzes Lachen hervor. »Du machst wohl Witze! Worüber zum Teufel hast du dich mit ihr unterhalten?«
    »Über viele Dinge. Politik und Wirtschaft

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