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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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angewiesen waren, um überleben zu können.
    Gerührt über ihre Entrüstung tätschelte er ihr die Hand. »Es wird mir gleich wieder gutgehen, wenn Sie nur ein Weilchen hierbleiben und sich mit mir unterhalten. Der Anblick eines so netten und hübschen Mädchens, wie Sie es sind, ist für mich heilsamer als jede Medizin.«
    »Werden Sie Schwierigkeiten bekommen, wenn Sie hier mit mir herumsitzen?«
    Er dachte nach und lächelte. »Ich wüßte nicht, wieso, aber es wäre eine vielversprechende Aussicht.«
    Sloan wurde plötzlich mißtrauisch: Seine Hand war gepflegt und ohne Schwielen, seine Ausdrucksweise höflich und gebildet, und außerdem flirtete er ganz offensichtlich mit ihr. Rot vor Verlegenheit stand sie schnell auf. »Sie sind gar kein Gärtner. Ich habe einen dummen Fehler gemacht. Es tut mir leid.«
    Sein Griff um ihr Handgelenk wurde fester, als sie aufzustehen versuchte, doch als sie nachgab und sich wieder hinsetzte, ließ er sie sofort los. »Bitte laufen Sie nicht weg, und sagen Sie auch nicht, daß es Ihnen leid tut. Ihre Besorgnis und Ihre Hilfe haben mich sehr gerührt. Es gibt nicht viele junge Leute, die einem alten kranken Gärtner helfen würden.«
    »Sie sind aber kein alter kranker Gärtner«, beharrte Sloan, wenngleich sie schon wieder etwas versöhnt war.
    »Ich bin Hobbygärtner. Die Gartenarbeit macht mir Spaß und hält mich beschäftigt, während meine Schulter heilt. Ich habe mich wegen einer alten Verletzung, die langsam, aber sicher mein Golfspiel ruinierte, operieren lassen.« Seine Stimme nahm einen ernsten und gemessenen Klang an, als er ihr gestand: »Ich hatte einen Fehler in meinem Aufschlag entwickelt, den ich nicht mehr losgeworden bin. Es war furchtbar.«
    »Das ist... tragisch«, sagte Sloan mit gespieltem Mitleid und versuchte, dabei nicht zu lachen.
    »Das ist es in der Tat. Dieses Haus gehört meinem Sohn, und der ist so herzlos, daß er gestern nicht nur ohne mich Golf gespielt hat, sondern daß er auch noch die Unverschämtheit besaß, besser zu spielen als ich in den letzten Jahren!«
    »Er ist ein Monster!« scherzte Sloan. »Er verdient es nicht, zu leben.«
    Er kicherte. »Ich liebe Frauen mit Humor, und Sie haben eine ganze Menge davon. Ich bin ganz hingerissen von Ihnen. Wer sind Sie überhaupt?«
    Die Villa von Sloans Vater war nur ein paar Häuser weiter, und es war sehr wahrscheinlich, daß die beiden Männer ein ander kannten. Sie wollte dem Fremden nicht sagen, daß sie Carter Reynolds’ Tochter war, doch früher oder später würde er es wahrscheinlich sowieso erfahren. »Mein Name ist Sloan«, sagte sie zögernd.
    »Das ist aber nur Ihr Vorname?«
    »Ja. Wie heißen Sie denn?« fragte sie schnell, bevor er nach ihrem Familiennamen fragen konnte.
    »Douglas ... Ich habe Sie hier noch nie gesehen.«
    »Ich lebe in Bell Harbor. Hier in Palm Beach bin ich nur zu Besuch, und ich bleibe auch nur ein paar Tage.«
    »Ach wirklich? Bei wem sind Sie denn zu Besuch? Ich kenne fast alle Familien, die an diesem Strand wohnen.«
    Sloan steckte in der Falle. »Ich besuche die Familie von Carter Reynolds.«
    »Das ist ja nicht zu glauben! Ich kenne die Reynolds seit Ewigkeiten. Dann müssen Sie eine Freundin von Paris sein.«
    Sloan nickte und blickte auf ihre Uhr. »Jetzt sollte ich aber wirklich gehen.«
    Er sah so enttäuscht drein, daß sie sich fast schuldig fühlte. »Könnten Sie nicht noch ein paar Minuten Ihrer Zeit erübrigen, um den langweiligen Tag eines einsamen alten Mannes zu verschönern? Der Arzt hat mir verboten, Auto zu fahren, und mein Sohn ist immer beschäftigt oder gar nicht zu Hause. Ich versichere Ihnen, daß ich völlig harmlos bin.«
    Sloan konnte den Klagen alter Menschen nie widerstehen; nicht einmal denen der Reichen, die - wie sie jetzt merkte -auch Einsamkeit empfinden konnten. »Nun, ich habe noch ein bißchen Zeit, bevor ich zum Tennisplatz muß. Worüber möchten Sie sich denn unterhalten?«
    »Über gemeinsame Bekannte?« schlug er ungeniert und freudig vor. »Wir könnten ein wenig über sie herziehen und ihren guten Ruf zunichte machen. Das ist immer lustig!«
    Sloan lachte laut auf. »Das wird nicht gehen. Die einzigen Leute, die ich in Palm Beach kenne, sind die Reynolds.«
    »Nun, da gibt es nicht viel zu lästern«, meinte er. »Sie sind schrecklich anständig und daher unendlich langweilig. Sprechen wir doch lieber über Sie.«
    »Ich bin aber auch langweilig«, versicherte sie ihm.
    Er war jedoch nicht von seinem Vorhaben

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