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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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nichtsnutziger Gauner, der zwar aus einer guten Familie stammte, aber schon mit fünfundzwanzig Jahren sein ganzes Erbe verspielt hatte. Um weiterhin ein Leben auf großem Fuß führen zu können, mußte er eine reiche Erbin heiraten, und er wählte schließlich meine Mutter, die die Erbin des Vermögens der Hanovers war. Mein Großvater mütterlicherseits durchschaute ihn genau und erhob Einspruch gegen die Heirat, aber meine Mutter liebte den jungen Mann, und sie war ein starrköpfiges und verwöhntes Mädchen. Sie drohte, mit ihm durchzubrennen, und schließlich willigte mein Großvater ein; jedoch nicht, ohne vorher einen Plan zu schmieden, wie er meinen Vater daran hindern konnte, jemals die volle Kontrolle über das Vermögen meiner Mutter zu erlangen. Großvater Hanover gründete also eine Treuhändergesellschaft, über die meine Mutter nach seinem Tod verfügen würde, allerdings nur mit dem Rat und der Zustimmung der anderen Treuhänder, die er selbst ernannt hatte. Bis heute hat sich nichts daran geändert, daß die Kontrolle über den Trust in den Händen des ältesten noch lebenden Mitglieds der Familie Hanover bleibt und dessen Ehemann oder Ehefrau nichts damit zu tun hat. Im Moment bin ich diese Familienälteste.«
    Sloan wußte dazu nicht viel zu sagen. »Dein Vater muß sehr enttäuscht gewesen sein, als er das mit dem Trust herausgefunden hat.«
    »Er war unheimlich wütend. Aber als er schließlich merkte, daß sein Leben sich nur bessern würde, wenn er selbst Geld verdiente, hat er sich eines anderen besonnen. Er konnte allerdings nur ein sehr bescheidenes Vermögen anhäufen, das sich nicht mit dem der Hanovers messen konnte; und natürlich gehörte die Hälfte davon meiner Mutter und landete schließlich sowieso im Trust. Carter hat übrigens den Geschäftssinn meiner Familie geerbt und das Vermögen der Reynolds inzwischen vervielfacht«, stellte sie nicht ohne Stolz fest. »Wie auch immer, ich habe dich nicht herbestellt, um mit dir über Carter zu sprechen, sondern über Paris. Siehst du, trotz der häßlichen Dinge, die man ihr über dich und deine Mutter weisgemacht hat, kam sie gestern abend zu mir und sagte, sie fände dich sehr nett.«
    Da die alte Frau bisher noch nie ein freundliches Wort gesagt hatte, war Sloan völlig unvorbereitet auf das, was nun folgen sollte.
    »Ich konnte nicht umhin zu bemerken, daß du Temperament und einen scharfen Verstand besitzt, alles Dinge, von denen auch Paris etwas mehr haben sollte. Du solltest das nicht vergessen, wenn du mit ihr zusammen bist.«
    Sie unterbrach sich, als sie Paris’ Schritte hörte, und wartete schweigend, bis die junge Frau auf sie zugetreten war und ihr einen Kuß auf die Wange gehaucht hatte. »Dein Spiel heute morgen war alles andere als glänzend«, sagte sie streng. »Du hast die ganze Zeit zu nahe am Netz gespielt. Was war denn mit dir los?«
    »Ich hatte wohl nur einen schlechten Tag.«
    »Unsinn. Du hast versucht, Sloans Gefühle nicht zu verletzen, weil ihr Spiel beklagenswert ist. Genug damit«, knurrte die alte Dame, als Paris etwas erwidern wollte. »Wie ich höre, willst du mit Sloan heute nachmittag zusammen Golf spielen?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Gut, ich will nämlich, daß ihr beide viel Zeit miteinander verbringt. Was wollt ihr heute abend machen?«
    »Noah hat Paul, Sloan und mich zum Essen eingeladen.«
    »Wunderbar«, sagte Edith mit einem begeisterten Nicken. »Dein Vater möchte gerne, daß ihr beide noch in diesem Jahr heiratet. Daher solltest du auf jeden Fall mehr Zeit mit Noah verbringen.«
    Sloan hatte keine Lust, Golf zu spielen, und sie wußte, daß Paris keine Lust hatte, Noah zu heiraten. Carter und Edith Reynolds schienen aber keinerlei Interesse dafür zu haben, was die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung wollten oder nicht wollten. Sloan fühlte sich inzwischen so benommen von den jüngsten Ereignissen, daß sie selbst nicht mehr genau wußte, was sie eigentlich wollte. Sie war immer noch schockiert über alles, was Edith erzählt hatte, und sie konnte es kaum erwarten, mit Paul darüber zu sprechen. Darüber hinaus wußte sie nur eines sicher: Sie wollte Paris besser kennenlernen.
    »Ich muß jetzt unter die Dusche«, erklärte Sloan den beiden anderen Frauen. Während sie aufstand, lächelte sie Paris freundlich zu. »Ich möchte dir dafür danken, daß du auf dem Tennisplatz Rücksicht auf mich und Paul genommen hast. Das war sehr nett von dir.«
    »Unsinn!« unterbrach Edith. »Sie

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