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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Ein großer Teil seiner Arbeit hatte mit den Mächtigen des Reiches zu tun. Es war seine Aufgabe, diese
Leute zu kennen, denn eines Tages mochte er den Auftrag erhalten, einen von ihnen zu töten.
    Die meisten standen im Rang eines Generals, und daher waren ihre Gesichter frei von dem üblichen ausladenden Schmuck der Priester von Mhann. Die Ausnahme bildete ein einzelner zylindrischer Stachel aus Silber, der ihnen auf militärische Art durch die linke Augenbraue gestochen war; auch Ché trug einen solchen. Ihre Kleidung bestand aus den einfachen Zeremonialroben des Akolyten-Ordens, aber ansonsten war an diesen Männern nichts einfach.
    Er betrachtete ein Gesicht nach dem anderen. Da war Erzgeneral Sparus, der »kleine Adler«, in der Tat klein und auch ruhig und eindringlich. Er war erst vor kurzem aus Lagos zurückgekehrt, wo er dem Aufstand ein Ende gesetzt und dort sein linkes Auge zurückgelassen hatte, dessen Höhlung er nun aus Geschmacksgründen mit einer schwarzen Klappe bedeckte. Dann war da General Ricktus mit verbranntem Gesicht und versengten Händen, hässlich anzuschauen, und seine schwarzen Haare, die in Büscheln oberhalb der Ohren wuchsen, waren kaum mehr als zerzauste Fetzen. Neben ihm saß General Romano, noch jung, sogar kindlich, aber er war der gefährlichste Mann in dieser Versammlung und hatte es auf den Thron abgesehen. Und schließlich war da noch General Alero, der alte Veteran aus den Ghazni-Feldzügen, der dem Reich mehr Land verschafft hatte als jeder andere, mit Ausnahme von General Mokabi persönlich – und er war verdammt worden, als er damit aufgehört hatte.

    All diese Männer waren mögliche Anwärter auf den Thron und Schlüsselfiguren in jenem subtilen, aber tödlichen Spiel politischer Ränke, die hinter allem steckten, was sich im Reich ereignete. Jeder hatte seine eigene Fraktion, die ihn unterstützte. Relativ gesehen war das Reich von Mhann noch jung, und es hatte sich erwiesen, dass jeder sich auf den Thron vorarbeiten konnte, wenn er nur entschlossen genug war. Die Matriarchin war der lebende Beweis dafür.
    Es befanden sich noch drei weitere Personen im Zimmer. Die eine war der junge Kirkus, der einzige Sohn der Matriarchin. Er saß bequem in einem der Sessel; seine Augen waren vom Alkohol getrübt, obwohl sie aus unerfindlichem Grund immer dann wieder lebendig wurden, wenn sie sich auf Romano richteten. Die zweite Person war die Großmutter des jungen Mannes, die Mutter von Sascheen, die anscheinend tief und fest in ihrem Sessel schlief. Um ihre Sandalen schwirrten einige Eidechsen herum, die Goldketten um die Hälse trugen.
    Die letzte war die Matriarchin Sascheen persönlich, die mit einem glitzernden Kelch in der Hand vor der Landkarte stand. Sie trug ein langes grünes Chiffonkleid, das von der Kehle bis zu den Fußknöcheln offen war, nur an der Hüfte durch einen Gürtel aus demselben Material gehalten wurde und ihre Nacktheit unter dem Stoff deutlich hervorhob. Wenn sie sich bewegte, zeigten sich immer wieder Ausblicke auf den glatten Bauch, das Schamhaar und die vollen, schwingenden Brüste und lenkten die Aufmerksamkeit von ihrem Gesicht ab, das ausdruckslos und bar jeder wahren Schönheit war;
die dunklen Augen standen ein wenig zu dicht zusammen, die gebogene Nase war zu lang, und dennoch hatte diese Frau etwas Anziehendes an sich. Vielleicht lag es an der Art, wie sie sich zur Schau stellte und herumparadierte – als ob ihr die ganze Welt gehörte und sie damit tun und lassen könnte, was sie wollte. Vielleicht lag es auch nur an ihrem Lächeln, das sie sehr oft zeigte.
    »Aber kann es vor Einbruch des Winters erreicht werden? «, wollte sie von dem alten Alero wissen, während sie die Einzelheiten auf der Karte betrachtete.
    General Alero zuckte in seinem Sessel die Schultern. »Nur wenn wir uns direkt an die Arbeit machen und nicht mehr über die Einzelheiten streiten.« Der alte Veteran sah die jüngeren Männer um ihn herum abschätzend an und brachte auf diese Weise ihre Gespräche zum Erliegen.
    »Seid Ihr noch immer der Meinung, dass es Erfolg haben kann?«
    Der General wählte seine nächsten Worte mit Bedacht, so wie man eine genaue Summe Geld auf der Handfläche abzählte, auf der danach nur herzlich wenig übrig blieb. »Ja, das glaube ich, auch wenn wir dazu Glück brauchen. Es gibt vieles, was an diesem Plan schiefgehen könnte, und uns bleibt kaum die Möglichkeit zum Improvisieren. Aber wenn es funktioniert, wird es uns zu einem machtvollen

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