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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Blick und hielt ihm stand.
    »Aber wer weiß, wie lange das braucht?«, wandte Kirkus ein.
    »Daran hättest du denken sollen, mein prächtiger
Sohn, als du deine Erweckung gefeiert und so unbesonnen mit den Privilegien deines Standes geprotzt hast.«
    Die mürrische Antwort ihres Sohnes wurde durch ein lautes Krächzen von der einen Seite des Raumes erstickt. Alle Köpfe wandten sich ihm zu, einschließlich dem von Ché. Er erwartete, vielleicht einen Kerido zu sehen, der auf dem Boden hockte und einen Fleischfetzen fraß. Doch stattdessen war das Geräusch von der Großmutter gekommen, deren Augen noch immer fest geschlossen waren.
    »Der Junge hat richtig gehandelt«, krächzte die alte Priesterin. »Er hat treu im Einklang mit Mhann gehandelt. Dafür solltest du ihn nicht tadeln, Tochter.«
    Die Matriarchin atmete tief aus. »Wie dem auch sei«, sagte sie, »er darf erst einmal keinen Fuß nach draußen setzen – aus keinem Grund.« Sie fuhr mit der flachen Hand durch die Luft und schnitt damit jeden weiteren Protest von Kirkus’ Seite ab. Sie war unzufrieden mit dieser öffentlichen Diskussion, und selbst Kirkus wusste, dass er nun besser schwieg, auch wenn sein Gesicht brannte.
    »Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen wollt«, meinte Sascheen.
    Die Matriarchin löste sich aus der Gruppe und schritt absichtlich nahe an Ché vorbei. »Komm mit«, sagte sie barsch.
    Er folgte ihrem Parfüm bis zu den Fenstern, wo sie durch eine Schiebetür aus Glas auf die Terrasse traten, die den ganzen Turm umrundete. Topfpflanzen standen an ihrem Rand und trotzten dem Wind. Sascheen schob
die Tür hinter ihnen zu, und der Regen, der ihnen ins Gesicht spritzte, war genauso kalt wie die Windstöße, die ihn mitbrachten.
    »Du fragst dich, warum ich dir erlaubt habe, die Arbeit meines Sturmrates zu beobachten.«
    »Nein, Heilige Matriarchin«, log Ché instinktiv. Er wusste, dass er einen möglichen Mangel an Vertrauen seiner Oberen in ihm nicht offen zugeben durfte. Das könnte Schuldgefühle anzeigen, und dies war gefährlich in einem Orden, in dem Verrat beinahe so etwas wie ein Glaubenssatz war.
    Sascheen sah ihn eingehend an und versuchte herauszufinden, ob er die Wahrheit gesagt hatte. »Gut«, meinte sie schließlich. »Deine Betreuer halten dich allesamt für loyal. Vielleicht haben sie sogar Recht mit ihrer Einschätzung.«
    Er neigte den Kopf, erwiderte aber nichts.
    »Du fragst dich also, warum ich nach dir gerufen habe?«
    »Ja, Matriarchin«, gab er zu, während er den Kopf weiterhin geneigt hielt. Diesmal sagte er die Wahrheit.
    »Dann will ich offen zu dir sein.« Mit dem Kinn deutete sie auf das Innere der Sturmkammer. »Mein Sohn, der junge Kirkus dort drüben, hat jemanden getötet, der ein Siegel getragen hat.«
    Nun sah Ché sie doch an. Sascheen war größer als er – aber das waren die meisten Menschen.
    »Meine Mutter hat in ihrer Weisheit nicht versucht, ihn davon abzuhalten. Sie hat die Rō̄schun immer als unwesentliche Bedrohung für Mhann angesehen. Ich
selbst bin mir da nicht so sicher.« Ihr Kleid flatterte im Wind auf; Wasser tröpfelte zwischen ihren Brüsten hindurch, rann über ihren Bauch und hinab in die dünnen Schamhaare.
    »Vor wenigen Tagen haben wir drei von ihnen abgefangen, als sie versuchten, sich Zugang zu meinem Sohn zu verschaffen. Zwei dienten als Ablenkung, aber der dritte hätte es beinahe geschafft. Zum Glück konnten wir ihn noch rechtzeitig in die Enge treiben. Man sagte mir, dass er Selbstmord begangen hat. Egal, sie werden andere Rōschun herschicken.«
    »Ich verstehe«, murmelte er. Nun schlug Chés Herz schneller. Er spürte, wie das Blut in seinen Fingern und Zehen pulste.
    »Ich frage mich, ob du es wirklich verstehst.«
    »Ja. Bestimmt wisst Ihr, dass ich ein ausgebildeter Rō̄schun bin – und daher Eure Vorsichtsmaßnahme gegen eine Situation wie diese bin.«
    »Dann weißt du, warum ich dich herbestellt habe.«
    Ché wollte sich wieder am Nacken kratzen, doch er bekämpfte diesen Drang. Stattdessen hielt er das Gesicht in den Regen. Er stach ihm in die Augen, doch wenigstens besänftigte es den Juckreiz. »Ihr wollt, dass ich Euch zum Quartier des Rō̄schun-Ordens führe«, sagte Ché in den Wind, »damit Ihr ihn vernichten könnt, bevor er Euren Sohn vernichtet.«
    »Allerdings«, entgegnete sie, und er konnte das Lächeln in ihrer Stimme hören. »Eine Kompanie meiner besten Männer macht sich gerade für deine Ankunft bereit. Du wirst sie nach Cheem führen

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