Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
»selbst wenn ihre Ostflotte durch unsere Ablenkungsmanöver im Westen abgezogen wurde, sind die mercischen Schwadronen, die die Zanzahar-Konvois schützen, in dieser Region noch immer aktiv. Unsere Schiffe in Lagos sind größtenteils Handels- und Transportschiffe mit etwa zwei Schwadronen von Kriegern. Die Expeditionsflotte wäre nur unzureichend
geschützt, wie Sparus schon bemerkt hat. Es würde nur einer Handvoll von Schwadronen bedürfen, um die gesamte Streitmacht auf den Boden des Midèrē̄s zu befördern.«
Der junge Romano, dem ein Lächeln die Mundwinkel hob, beugte sich nun vor, als ob er sich auf jemanden stürzen wollte. »Vergesst aber nicht, dass diese Ablenkungsflotten die größten sind, die im Verlauf dieses Krieges bisher zu sehen waren. Mercia wird es nicht leichtfallen, ihrer Zahl etwas entgegenzusetzen, auch wenn sie ihre gesamte Flotte dazu benutzen. Sie werden gezwungen sein, die Ostflotte abzuziehen, um den Westen zu verteidigen.«
»So spricht der Fachmann für Seekriegsstrategie«, verkündete Kirkus unerwartet und erhielt als Antwort einen düsteren Blick von Romano.
»Die Expeditionsflotte wird sich in keine Kampfhandlungen auf See einlassen, meine Herren«, entschied Sascheen. »Sie wird sich einen Weg durch alle Schwadronen bahnen, denen sie begegnet, und ihre Krieger werden sich selbst opfern, falls es nötig werden sollte, damit der Transport durchkommt. Am Ende zählt nur, dass die Armee das Land erreicht.«
Sparus warf ein: »Es ist eine feine Sache, wenn Mokabi in seinem Landhaus in Palermo sitzt und große, gewagte Feldzüge auf das Papier wirft, als ob er noch Erzgeneral wäre. Aber es ist eine ganz andere Sache, ein solches Wagnis auszuführen.«
»Er hat zugestimmt, wieder aktiv zu werden, wenn wir seinem Plan zustimmen«, verkündete Sascheen.
»Ja, um seine geliebte Vierte Armee anzuführen, während sie in sicherem Abstand vor den Mauern von Khos lagert. Wenn das Expeditionskorps die Stadt von hinten nimmt, öffnet es ihm die Tore, und er kann im Triumphzug hindurchparadieren. Wenn nicht, nun, dann kann er jemand anderen für die Niederlage verantwortlich machen und sich selbst einen geordneten Rückzug auf sein Landgut verschaffen.«
»Mokabi ist diesem Unternehmen völlig ergeben«, protestierte Alero, der ein alter Kamerad des abwesenden Generals war. »Er wird seinen Hals riskieren, wie wir anderen auch.«
»Mag sein, aber es ist verräterisch, dass er nicht freiwillig das Erste Expeditionskorps anführen will. Ich verstehe seine Gründe dafür, ob er sie laut ausspricht oder nicht. Ich würde auch nicht gern ein so gewagtes Abenteuer eingehen.«
Sascheen trank ihren Pokal leer und warf ihn einem vorbeikommenden Diener zu. »Das ist schade, Sparus, denn ich hatte gehofft, dass Ihr mich begleitet.«
»Matriarchin?«
»Ich werde das Expeditionskorps höchstpersönlich begleiten.«
Erstaunen durchfuhr die Versammlung. Ché hielt den Atem an. Er stand noch immer still an der Seite und wurde von niemandem beachtet.
»Wie Ihr so richtig betont habt«, fuhr Sascheen fort, während ihr Blick kurz zwischen dem jungen Romano und dem fetten Alero hin und her wechselte, »hängt mein Thron vom Ergebnis der Kampfhandlungen ab.
Daher ist es nur angemessen, wenn ich dort sein werde – und den Speer schüttele, wenn ich so sagen darf.«
»Das ist Wahnsinn, Matriarchin. Ihr dürft Euer Leben nicht auf eine solche Weise riskieren.«
»Das ganze Leben ist Risiko, Sparus. Und Ihr solltet mich begleiten, wenn Ihr wünscht, dass Eure Matriarchin dieses Unternehmen sicher übersteht.«
Romano genoss das alles in höchstem Maße, bis Sascheen diesen Augenblick dazu benutzte, dem jungen General ein Lächeln zu schenken.
»Und auch Ihr, Romano. Sparus wird das Expeditionskorps anführen, und Ihr werdet sein erster Offizier sein.« Der junge Mann setzte sich abrupt auf, wodurch ein wenig Asche von der Spitze seines Hazii-Stabs rieselte und sich in seinem Schoß ausbreitete. »Alero, Ricktus, Ihr werdet je eine der Ablenkungsflotten kommandieren und einen solchen Sturm dort unten entfesseln, dass uns genug Platz bleibt, um hindurchzuschlüpfen. So wird es sein.«
Kirkus lehnte sich vor; in seinen hellen Augen glitzerte es. »Und ich, Mutter … ich möchte auch gern mit dir gehen.«
»Das wirst du aber nicht«, erwiderte sie bestimmt. »Du bleibst hier im Tempel, bis wir uns um unser anderes Problem gekümmert haben.«
Nun sah sie Ché zum ersten Mal an. Er erwiderte ihren
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