Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
dem Ärmel, legte dann den Arm um eine Sprosse und hielt sich an den ineinander verschränkten Händen fest. Aléas war stark und kräftig, aber er fragte sich, wie er diese Kletterei durchstehen sollte. Inzwischen befanden sie sich so hoch, dass das Licht aus der offenen Tür am Fuß des Schachts kaum mehr zu ihnen drang, aber allmählich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, und er sah, wie sein Meister über ihm allmählich verschwand.
Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den beiden zu folgen; also kletterte er weiter.
Es bedurfte vier weiterer Pausen und großer Kraftanstrengungen dazwischen, bevor er zu seinem Meister aufschließen konnte. Baracha hing in der Dunkelheit an der Leiter und wartete auf ihn.
»Warum brauchst du denn so lange?«, zischte er nach unten.
»Ich habe die Aussicht genossen«, antwortete Aléas. »Und dann habe ich einfach aus Spaß ein bisschen mit einem hübschen Mädchen aus Exanse geredet. Oder war sie aus Palo-Valetta? Ich weiß nicht mehr.«
»Gib mir die Brechstange rüber«, murmelte Barachas Stimme.
Aléas gehorchte, was nicht leicht war, da sie beide unsicher an der Leiter hingen. Er beobachtete, wie sein Meister die Brechstange an Asch übergab, der nicht mehr weiterkam, weil etwas Festes quer durch den Schacht gespannt war. Bald regneten Holzsplitter herunter.
Aléas bekam einen ins Auge und fluchte, als er blinzelte, um wieder einen klaren Blick zu bekommen. Einen Moment lang baumelten seine Beine frei in der Luft.
»Aléas!«, zischte sein Meister tadelnd.
Ein ganzes Holzbrett flog an ihnen vorbei, prallte von der Schachtwand ab und verschwand unter seinen Füßen. Zwei weitere folgten, dann kletterte Asch durch das Loch, das er geschaffen hatte, und Baracha folgte ihm sofort. Aléas zog sich halbblind und müde hoch. Er packte den Rand des schartigen Lochs, das durch den Boden des Steigekastens geschlagen worden war. Im nächsten Augenblick ergriff Baracha ihn an seiner Rüstung und hob ihn hindurch, so dass er frei im Griff des großen Mannes hing, bevor er auf die Beine gestellt wurde. Er rieb sich das schmerzende Auge, doch das machte es nur noch schlimmer. Er spürte den Ruß in der Nase, und Schweiß drang ihm aus den Poren.
Der Kasten war mit Eisentüren verschlossen; ein gebogener Griff an beiden Seiten diente offenbar dazu, sie auseinanderzuziehen. Durch die Tür hörten sie den gedämpften Klang von Glocken, und eine Stimme brüllte Befehle.
Abermals gelang es ihnen nicht, mit der Brechstange die Türen auseinanderzuschieben.
»Sie stecken fest«, keuchte Baracha, während Asch einen Metallhebel untersuchte, der aus der einen Seite des Kastens hervorragte. Er drückte ihn nach oben; der Steigekasten erzitterte und hob sich um einen Zentimeter. Dann kam er klackend zum Halt und senkte sich wieder in seine ursprüngliche Position.
»Wir sind nicht an der Spitze. Der Steigekasten kann noch höher steigen. «
»Warum bewegt er sich nicht?«
Asch schlug gegen eine Messingplatte unmittelbar unter dem Hebel. Alle drei sahen genauer hin und erkannten, dass vier Messingknöpfe in die Platte eingelassen waren; jeder von ihnen trug eine Reihe von Zahlen. Sie drehten sich wie winzige Räder an einer Achse und zeigten dabei immer wieder andere Zahlen.
»Davon habe ich schon einmal gehört«, meldete sich Aléas zu Wort. »Das ist ein Zahlenschloss. Man braucht die korrekten Zahlen für alle vier Knöpfe.«
Asch drückte auf sie und gab mit einer abweisenden Handbewegung auf. »Es wäre ein Wunder, wenn wir durch Zufall die richtige Kombination treffen. Ich fürchte, wir sitzen fest.«
Als er dies sagte, glitten die Türen auseinander.
Ein Dutzend verblüffte Akolyten starrte die Rōschun an, die genauso verblüfft zurückstarrten.
Knurrend packte Baracha den Akolyten, der ihm am nächsten stand, und riss ihn zu sich in den Kasten. Das brach den Bann.
Asch und Aléas packten je einen der Griffe und machten sich daran, die Türen zu schließen, während sich die übrigen Akolyten durch den enger werdenden Spalt zu drängen versuchten. Fäuste schlugen gegen Aléas’ Kopf, Hände griffen nach seinen Haaren.
Aléas stemmte sich gegen den Griff, während er einen der Akolyten abwehrte; zwischen den Schlägen gegen seinen Kopf sah er gebleckte Zähne, vor Wut weit aufgerissene Augen, zuckende Köpfe und Klingen, die nach einer Gelegenheit zum Zustechen suchten. Die Türen waren nun beinahe geschlossen. Sie wurden durch die Schultern und Beine
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