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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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hörte er ein scharfes Knallen, dann noch eines. Gewehrschüsse. Er öffnete die Augen und sah, dass es Abend war. Frühe Sterne hingen schon am Himmel und wurden heller.
    Ché ächzte und zwang sich aufzustehen. Er schwankte auf den Beinen, stolperte und fiel auf den Rücken. Er ächzte wieder und schaute sich um. Er kannte diesen Ort.
    Er befand sich auf dem Boden eines hochgelegenen Tals. Neben ihm zitterte ein Busch voller dicker Beeren im Wind. Ché blinzelte den Schleier vor seinen Augen weg. Das Tageslicht verblasste rasch, aber er konnte noch immer den Verlauf des breiten Flusses erkennen, der sich über den Talboden wand. Sein Blick wanderte
stromaufwärts, und nun bemerkte er den Geruch: Schwarzpulver und brennendes Holz. Er wusste, was er gleich sehen würde.
    Das Kloster, umgeben von einem Wald aus Jupebäumen.
    Das Gebäude stand in Flammen.
    Während Ché den Anblick in sich aufnahm, rasten Feuersäulen aus verschiedenen Richtungen auf das Kloster zu. Artillerie schoss Flammen und Schutt durch die Dämmerung, und Heckenschützen, die mit Langgewehren bewaffnet waren, feuerten von den hohen Felsvorsprüngen im Westen.
    Die Flammen fraßen sich schnell fest. In ihrem Licht drangen Angriffskommandos in den Jupewald ein. Eine Glocke schlug.
    Chés Magen knurrte vor Hunger. Es war die Erinnerung an die Mahlzeiten, die er hier eingenommen hatte, denn diese Glocke war diejenige, die auch ihn damals zum Essen gerufen hatte.

    Wolken schabten über die Berggipfel und löschten einen Stern nach dem anderen aus.
    Ché blieb am Rande des Jupewaldes stehen.
    In den Schatten zwischen den Bäumen lieferten sich Männer einen erbitterten Kampf. Er sah den Feuerschein in den Klingen aufblitzen, und eine Gestalt in einer schwarzen Robe hackte sich einen Weg durch die Reihe der Soldaten, während ihr Leutnant ihnen zurief,
sie sollten ihn umzingeln und erledigen. Von links, wo der Haupteingang sein musste, hörte er noch heftigere Kämpfe. Stahl klirrte durch das hässliche Knallen von Gewehrschüssen. Männer schrieen.
    Er zuckte zusammen, als eine mächtige Explosion einen großen Teil der Abenddämmerung wegblies, und sah gerade noch, wie der obere Teil des Turms – in dem Oschō̄ lebte, wie er wusste – zu einer Staubwolke zerfiel. Irgendwo in der Ferne schrie jemand – ob aus Schmerz oder Zorn, war nicht zu erkennen.
    Ché zog sich vom Waldrand zurück. Seine Augen weigerten sich, noch mehr Zerstörung zu betrachten. Er starrte angestrengt auf den Boden vor seinen Füßen, der manchmal blitzartig erhellt wurde und Grasbüschel sowie Schattenstreifen zeigte. Er umrundete den Wald und kam wieder zum Fluss.
    Ché drehte sich um und folgte ihm stromaufwärts; das Kloster ließ er hinter sich.
    Bald sah er sie: die kleine Hütte des Sehers.
    »Hallo, Ché«, sagte der Seher in der Handelssprache; er hockte vor seiner Behausung.
    Im Gegensatz zu ihm selbst war wenigstens Chés Name echt gewesen, als er hier gelebt hatte.
    Er blieb stehen und suchte nach Anzeichen von Waffen bei dem alten Seher und nach Rō̄schun, die im Innern der Hütte lauern mochten.
    »Sag, wie geht es dir?«, fragte der Seher mit sanfter Stimme.
    Von unten drang ein weiterer Knall der Artillerie herauf. Der Boden unter Chés Füßen erzitterte. Er fühlte
sich zu einer Antwort gedrängt, doch sie bestand nur in einem Schulterzucken.
    Ché wusste nicht, wie es ihm ging.
    Der uralte Farlander nickte und klopfte auf das Gras neben ihm. Ché zögerte, als ob das Gras verborgene Gefahren beherbergen könnte. Vorsichtig setzte er sich neben den alten Seher.
    Gemeinsam betrachteten sie die Schlacht unter ihnen.
    »Wir hatten uns gefragt, wohin du verschwunden bist«, sagte der Seher in seiner dünnen, schwachen Stimme. »Jetzt wissen wir es.«
    Chés Brust krampfte sich zusammen. »Das war nicht meine eigene Entscheidung«, sagte er.
    »Das hatte ich auch nicht erwartet. Wenn du ein leichtfertiger Verräter wärest, dann hätte ich das in dir gesehen. «
    Ché senkte den Blick.
    »Ich richte nicht über dich«, sagte der Seher und klopfte ihm auf die Hand. »Wir tun das, was wir tun müssen. Aber sag mir bitte, wie es dir ergangen ist, seit wir uns das letzte Mal gesehen und gesprochen haben.«
    Ché kratzte sich am Hals. Er überlegte, was er diesem Mann sagen sollte, den er in einem anderen Leben so gut gekannt hatte. Einen Augenblick lang fragte sich Ché, was er hier machte und warum er mit dem Seher so ungezwungen und freundschaftlich plauderte.

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