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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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hinunter in den Mannschaftraum.
    Er keuchte unter dem plötzlichen Schmerz in seiner Seite auf. Rauch von Schwarzpulver wogte durch den
engen Raum, und Nico rang nach Luft. Hier hatte er noch vor kurzer Zeit gesessen und sein Frühstück im gemächlichen Pfeifenqualm eingenommen, doch nun feuerten die Männer dampfende Kanonen ab, sprangen unablässig über gestürzte Kameraden und beachteten deren Hilferufe nicht. Nico lag wie erstarrt da. Eine Zeit lang dachte er an gar nichts; in ihm war alles leer. Es war nicht schwierig. Er beobachtete das Geschehen wie durch einen engen Tunnel, und er selbst war weit entfernt von dem, was er sah. Nico erspähte den Kriegsvogel, der an den Schießscharten vorbeiflog. Er feuerte erneut und schwärzte den Raum zwischen den beiden Schiffen. In der Mannschaftskajüte wurde es dunkel. Geschossteile durchschnitten die stinkende Luft. Kanonenschüsse durchdrangen die Wand des Schiffs und erfüllten den Raum mit hellen, wirbelnden Holzsplittern, die gegen die Balken und Kanonen prallten, bevor sie sich in menschliches Fleisch bohrten.
    Hier war es nicht sicherer als an Deck. Nico rollte hinüber und keuchte. Auf allen vieren kroch er zu seiner Kabine und murmelte dabei nichts als Unsinn.
    Auf dem Weg kam Berl an ihm vorbei. Der Junge zog einen Verwundeten aus der Schusslinie. Er schaute hinunter auf Nico, der auf allen vieren an ihm vorbeihuschte, hielt aber nicht inne.
    In der Kabine warf Nico die Tür zu und lehnte sich kurz mit dem Rücken gegen sie, damit er seinen Verstand wiederfand. Er zitterte am ganzen Körper.
    Gütige Erē̄s , dachte er, als er sich an den Bauch packte. Seine Eingeweide standen kurz davor, sich zu entleeren.

    Er taumelte zu dem Toilettenloch im hinteren Teil der Kabine, warf den Deckel hoch und enthüllte einen Schacht, der vom früheren Gebrauch noch fleckig war und ins Freie führte. Tief unten war das Meer zu erkennen. Er öffnete seinen Gürtel, ließ die Hose fallen und pflanzte sich auf das Loch. Nico jammerte vor plötzlicher Erleichterung.
    So hatte er sich das nicht vorgestellt. Das Donnern des Kanonenfeuers gegen den Rumpf führte dazu, dass er sich am liebsten unter seiner Koje versteckt hätte, als ob er wieder ein kleiner Junge wäre. Sein Vater hatte ihm einmal gesagt, dass die Schlacht das Innere eines Mannes verflüssigen oder ihn so starr machen konnte, dass er nicht mehr in der Lage war, sich zu bewegen. Damals hatte Nico angenommen, sein Vater spräche von Angsthasen und Männern, die nicht für den Krieg geeignet waren.
    Vielleicht war er das wirklich , dachte Nico nun. Der bittere Geschmack in seinem Mund gefiel ihm gar nicht. Vielleicht war er wirklich ein Feigling, und ich bin auch einer, und wir beide sind Feiglinge, Vater und Sohn .
    Nico spuckte aus und wischte sich mit dem Rücken seiner zitternden Hand über den Mund. Hastig säuberte er sich mit einem Grafblatt und zog seine Hose wieder hoch.
    Aschs Schwert hing über der Koje des alten Mannes. Nico hätte vergessen, warum er hergekommen war, wenn er es nicht dort gesehen hätte. Er nahm es an sich, stürzte sich wieder in die Raserei, die im Mannschaftsraum tobte, und stapfte die Treppe hoch.

    Der zweite Kriegsvogel war an ihnen vorbeigeflogen und kreuzte nun hinter ihnen. Der erste folgte ihnen noch. Nico lief zu Asch auf dem Achterdeck und hielt sich geduckt, als ob ihn die dünnen Verstrebungen, die die Reling hielten, vor dem feindlichen Feuer schützen. »Euer Schwert«, sagte er und hielt sie dem alten Mann entgegen. Asch schaute auf die Klinge herunter, als ob er sie vergessen hätte, und ergriff sie.
    »Hier oben ist es nicht sicher«, sagte Asch zu ihm.
    »Es ist nirgendwo sicher!«
    Bolzen schossen an ihm vorbei. Nico duckte sich noch tiefer. Der Kerido kauerte neben dem Steuerrad und sah Nico in fast derselben Stellung wie er selbst. Das Tier huschte auf ihn zu und sprang ihm in die Arme. Sein heißer Atem stank nach verwesender Nahrung.
    Am rückwärtigen Ende des Achterdecks richtete Dalas die drehbare Kanone auf das feindliche Schiff, das hinter dem Heck der Falke kreuzte. Er zielte sorgfältig, als das Schiff seine Breitseite präsentierte und folgte mit der Kanone dem Ballon. Kapitän Graber stand neben ihm und schaute am Kanonenrohr entlang. Er schlug Dalas auf den Rücken.
    Nico konnte sich gerade noch die Ohren zuhalten, als der große Coricianer feuerte. Der Kerido in Nicos Armen zuckte zusammen.
    Ein Riss zeigte sich am vorderen Ende des Ballons. Einen

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