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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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wurden sie einfach nie rekrutiert und meldeten sich auch nie freiwillig.
    Es war nicht überraschend, dass all diese jungen Männer die gemeinsame Handelssprache benutzten, die sie mit Worten und Ausdrücken aus den älteren – und manchmal noch gesprochenen – Sprachen ihrer jeweiligen Heimat würzten. Nico freute sich, dass das Erste, was er im Kloster lernte, eine Vielzahl von Flüchen war, die er nie zuvor gehört hatte.
    Jeden Morgen erwachten die jungen Männer noch vor Sonnenaufgang und wuschen sich in der gemeinsamen Badestube zusammen mit den anderen schweigenden Rō̄schun des Ordens. Danach setzten sie sich in den von Kerzenschein erhellten Speisesaal, während die
Sonne noch nicht über die Berge im Osten gestiegen war, und nahmen ein einfaches Frühstück aus Haferbrei und getrockneten Früchten zu sich, das von Wasser oder Chee begleitet wurde. Die Lehrlinge mussten das Beste aus diesem Mahl machen, denn das nächste war das Abendessen. Oft schliefen sie hungrig ein, da das Essen für ihre Bedürfnisse kaum ausreichte. Es war, als ob die Rō̄schun sie dadurch zum Nahrungsdiebstahl ermuntern wollten. Sie verurteilten solche Taten nicht, sondern ermahnten lediglich denjenigen Lehrling, der so unbeholfen war, sich auf frischer Tat erwischen zu lassen, zu größerer Vorsicht.
    Sofort nach dem Frühstück begannen die ersten Unterrichtsstunden des Tages, und die Gesichter der jungen Männer wurden gemeinsam mit der frühen Morgendämmerung heller. Für Nico war der Rest des Tages ein verwirrendes Durcheinander aus rasch wieder vergessenen Anleitungen und Lektionen, deren Sinn er kaum verstand.
    Als endlich die Zeit des Abendessens kam, war dies eine Erleichterung wie keine zweite. Völlig erschöpft nahm er sein Mahl ein und dachte dabei an nichts anderes als sein Bett.
    Die Lehrlinge kamen aus allen möglichen Ecken des Reiches, doch trotz der kulturellen Unterschiede gab es einen überraschenden Mangel an Spannungen. Dennoch rechnete Nico mit dem Schlimmsten, denn schon als Kind war er nie besonders kontaktfreudig gewesen. Er hatte das örtliche Schulhaus besucht und genau gewusst, wie die anderen auf seine einsiedlerische Natur
und seine rasche Zunge reagierten, wenn sie davon provoziert wurden.
    Doch hier war es anscheinend anders. Die wenigen, die so wirkten, als könnten sie ihn schikanieren – der große Sanse mit seiner Kraft, der eifrige kleine Arados, der den anderen so viel beweisen musste –, hielten sich aus irgendwelchen Gründen zurück. Zuerst glaubte Nico, der Grund dafür sei einfach die strenge Klosterdisziplin. Doch nach etwa einer Woche erkannte er, dass es mehr war. Er begriff, dass die anderen Ehrfurcht vor Asch hatten, und ein gewisser Teil dieser Ehrfurcht färbte auf Nico ab, der der erste Lehrling war, den Asch je aufgenommen hatte.
    Diese ersten Wochen der Ausbildung waren die schwierigsten. In gewisser Weise begann der Glanz, der um Asch und damit in geringerem Maße auch um Nico lag, allmählich gegen ihn zu arbeiten. Nico fühlte sich, als müsse er einem bestimmten Ruf gerecht werden, zu dessen Erwerb er nicht das Geringste beigetragen hatte, auch wenn die anderen Lehrlinge offenbar glaubten, dass an ihm etwas ganz Besonderes sein musste, weil Asch ihn erwählt hatte. Allerdings fühlte er sich nicht wie jemand Besonderes. Er wusste nicht, warum Asch ihn ausgewählt hatte, aber er vermutete, dass es nur wenig mit seinen Fähigkeiten zu tun hatte.
    Nico hätte den anderen gern die Wahrheit gesagt, aber immer wenn er es versuchte, spürte er einen inneren Widerstand dagegen. Allmählich genoss er es, eine kleinere Berühmtheit zu sein. Die anderen behandelten ihn mit einem Respekt, den er auf den Straßen von Bar-Khos
nicht gekannt hatte und der ihm auch nicht im Haus seiner Mutter und ihrer ständig wechselnden gleichgültigen Liebhaber zuteilgeworden war. Er stellte fest, dass er in Gegenwart anderer aufrechter denn je dastand. Nun konnte er ihnen in die Augen blicken und musste nicht schnell wieder wegsehen.
    Und so versuchte er in den ersten Tagen allzu sehr, seine Umgebung zu beeindrucken, doch weil er sich so eifrig bemühte, gelang es ihm nur selten.
    Er taumelte durch seine Cali-Stunden, in denen ihm der Schwertkampfstil der Rōschun beigebracht wurde, bei dem man sich mehreren Gegnern gegenübersah und niemals zurückwich, sondern immer nur voranschritt. Beim Ausdauerlauf blieb er immer wieder keuchend stehen und musste sich vor schierer Erschöpfung übergeben;

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