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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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erleuchtet und rochen nach poliertem Holz und altem Staub.
    Ein Windstoß fegte von draußen herein, als Baracha und nach ihm Asch die Halle betraten; der Farlander hielt noch seinen Becher mit Chee in der Hand. Beide trugen weiße Armbänder und würden ihm mit großem Abstand als Aufseher folgen, denn während der bevorstehenden Prüfung durften sie keinerlei Anweisungen geben. Es ging darum, durch die Tat zu lernen und dadurch das Vertrauen in die eigenen Instinkte zu stärken.
    Die Dachkammer, hatte Holt gesagt. Also suchte Nico nach der Treppe und stieg hoch in den ersten Stock. Ein
junger Rōschun eilte an ihm vorbei. Er tat so, als wäre Nico gar nicht da.
    Die hölzerne Treppe zum Dachboden befand sich am hinteren Ende eines Korridors, an dem etliche Einzelschlafzimmer lagen. Ein Fenster auf der anderen Seite schaute über das zerklüftete Tal und einen Steilhang aus dunklem Fels dahinter. Eine zerrissene und zerfetzte Wolkenmasse trieb um einen fernen Gipfel. Nico blieb stehen und beäugte die offene Falltür am oberen Ende der Treppe. Es war völlig finster dort oben. Vielleicht sollte er sich zuerst eine Laterne besorgen?
    Nein, dachte er, das war eine dumme Idee, denn dadurch machte er sich bloß zu einem leichten Ziel.
    Asch und Baracha warteten am anderen Ende des Korridors. Sie sahen zu, wie er seine Sandalen auszog und sie sorgfältig zur Seite stellte.
    Nico holte tief Luft und stieg so langsam wie möglich die Treppe hoch, wobei er auf der Seite der Treppe blieb, die am wenigsten unter seinem Gewicht knarrte. Er duckte sich, als er sich der Öffnung näherte. Dieser Ort war so gut wie jeder andere für einen Hinterhalt. Nico steckte den Kopf hindurch und konnte in der Finsternis zunächst nichts sehen.
    Augenblicke des Nachdenkens flogen vorbei, doch ihm kam keine Idee, was er nun tun sollte.
    Es gab nur eine einzige Möglichkeit.
    Er kletterte weiter hoch, sprang durch die Öffnung und rollte über den knarrenden Dachboden. Dort lag er auf dem Rücken mit dem Messer vor sich und wartete auf einen Angriff.

    Auch als nichts geschah, blieb Nico noch liegen und versuchte so leise wie möglich zu atmen. Beim Betreten des Dachbodens hatte er schon genug Lärm gemacht. Reglos lag er da, bis sich seine Augen an das fehlende Licht gewöhnt hatten, und allmählich erkannte er um sich herum die Schatten dunkler Gegenstände.
    Geräuschlos stand Nico auf und wich vor dem schwachen Licht zurück, das durch die Öffnung im Boden fiel. Es war warm auf dem Dachboden, und er war größer, als Nico erwartet hatte. Etwa zehn Fuß war er in allen Richtungen zu erkennen, bevor er in einen Schleier aus Schwärze gehüllt wurde, doch Nico erahnte die Ausdehnung an den schwachen Luftbewegungen. Überall standen und lagen Dinge herum: Kisten und Truhen, Kleiderhaufen, nicht mehr benötigte Möbelstücke, sogar Waffenständer. Wer sich hier erfolgreich verstecken wollte, brauchte sich nur einen Platz auszusuchen – irgendeinen Platz – und sich einfach nicht mehr zu bewegen.
    Nico tat einen Schritt voran, achtete darauf, dass die Dielen nicht unter seinem Gewicht knirschten, tat einen weiteren Schritt … Der Wind draußen zerrte an den hölzernen Dachschindeln über seinem Kopf. Einige waren bereits derart gelockert, dass sie klapperten, und nun bildeten sie einen unheimlichen Begleitchor zum Heulen des Windes.
    Er blieb am Rande des Lichtkreises stehen, der durch die Öffnung im Boden gebildet wurde. Auch hier war ein geeigneter Ort für einen Hinterhalt. Nico war noch sichtbar, während der Angreifer in der Dunkelheit bleiben konnte.

    Aléas war in der Nähe. Nico spürte seine Gegenwart.
    Er kniff die Augen zusammen und spähte in die Finsternis. Zu seiner Rechten hing ein Spinnennetz von der Dachschräge herunter und glimmerte in geisterhaftem Weiß. Darunter befanden sich Umrisse, die er kaum erkennen konnte. Links von ihm war die Düsternis noch tiefer; das Licht wurde von etwas Großem aufgefangen. Zoll für Zoll kroch er voran und suchte das Gebiet vor ihm immer wieder von rechts nach links ab. Er öffnete den Mund, um noch besser hören zu können. Er wartete, fast ohne zu atmen.
    Plötzlich wurde es Nico bewusst, wie absurd diese Situation war. Es war wie ein kindliches Versteckspiel mit hölzernen Waffen. Aber er dachte an das Messer in Aléas’ Hand, der zweifellos irgendwo in der Nähe lauerte. Es war genauso scharf wie sein eigenes und konnte ihm eine blutige Wunde beibringen. In Nicos Ohren klopfte

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