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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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verächtlich und schlenderte ohne ein weiteres Wort davon.
    »Ein harter Mensch«, murmelte Nico, während er Baracha nachschaute.
    »Die tiefe Wüste bringt harte Menschen hervor«, erwiderte Asch. »Und die große Leere stattet sie mit überbordender Fantasie aus. Ich rate dir, keinen von ihnen herauszufordern, solange du hier bist, Nico, besonders nicht diesen Mann. Komm jetzt. Wir haben noch viel zu tun, bevor wir etwas essen können.«

    Sie aßen Kisch und Eintopf, der vom Mittagessen übrig geblieben war, denn dieses hatten sie verpasst, als sie endlich ihre Maultiere gestriegelt und sich selbst frische Kleidung übergezogen hatten. Sobald sie mit dem Essen
fertig waren, führte Asch Nico zur Tür des Gemeinschaftsraumes, in dem er zusammen mit den anderen Lehrlingen wohnen würde, und ließ ihn davor allein zurück, damit er sich einrichten konnte.
    Nico verspürte ein plötzliches Gefühl des Verlustes, als er verlassen in dem Korridor vor dem Raum stand, nachdem sich der alte Mann so rasch von ihm verabschiedet hatte. Seine neue schwarze Robe hing ihm steif und schwer von den Schultern und roch schwach nach Kiefernnadeln. Er richtete seine Gedanken kurz auf sein Innerstes, wie es ihn der alte Mann gelehrt hatte, und drückte dann die Tür auf.
    Dahinter lag ein großer Raum mit einem Steinfußboden und einem Dach aus lackierten Holzbalken. Eine Fensterreihe schaute hinaus auf den Innenhof, und die Schlafkojen waren auf der gegenüberliegenden Seite aufgestellt. Der Raum war leer mit Ausnahme zweier Lehrlinge, die auf ihren Betten saßen. Einer von ihnen flickte einen Riss in seiner Robe, und sein Gesicht war verzerrt von Konzentration. Er schien nicht älter als fünfzehn Jahre zu sein, und seine weiße Unterwäsche hing lose an seinem hageren Körper herab. Der andere Lehrling, der etwa so alt wie Nico war, lag auf dem Rücken und las in einem Buch; sein langes Haar leuchtete wie Stroh in dem Licht, das durch die Fenster hereinfiel. Beide schauten auf, als Nico leise den Raum betrat.
    Nico nickte in ihre Richtung und schaute sich nach einem Bett um, das nicht in Gebrauch war. Er blieb bei einem mit einer leeren Truhe vor dem Fußende stehen.
    »Hallo«, sagte der junge strohblonde Mann, legte sein
Buch beiseite, stand auf und schlenderte durch den Raum. Als er die Hand zum Gruß ausstreckte, betrachtete Nico sie einige Sekunden, bis er sie ergriff und schüttelte.
    »Du musst Meister Aschs Lehrling sein«, sagte der junge Mann geziert und bemerkte offenbar Nicos verwirrte Miene. »Neuigkeiten verbreiten sich hier recht schnell. Eure Ankunft war das Tischgespräch beim Mittagessen des Ordens.«
    »Ich verstehe«, sagte Nico.
    »Ich bin Aléas, und das da drüben ist Florés. Er ist nicht unhöflich. Er hat bloß keine Zunge.«
    Der junge Florés öffnete den Mund weit und zeigte Nico die darin herrschende Leere. Nico lächelte unbeholfen und wandte den Blick etwas zu rasch ab.
    »Nico«, sagte er zu den beiden und machte sich daran, seine wenigen Besitztümer in der Truhe zu verstauen.
    »Das wissen wir«, sagte Aléas. »Mein Meister hat mir gesagt, dass ich mich von dir fernhalten soll.«
    »Dein Meister?« Nico schaute auf.
    »Ja, Baracha. Ich habe gehört, dass ihr euch schon begegnet seid.«
    »Es scheint, dass dein Meister andere Menschen rasch aburteilt.«
    »Ich glaube, er befürchtet, dass wir gegeneinander kämpfen werden, da du ein Mercier bist und ich ein Reichsangehöriger bin«, erklärte Aléas und beobachtete ihn mit müden, aber klugen Augen. Als Nico sich zwang, den Blick des jungen Mannes zu erwidern, dachte er
unwillkürlich: Ein Mhannier? Hier stehe ich mit dem Feind von Angesicht zu Angesicht. Seltsam, dass es sich gar nicht so schlimm anfühlt .
    »Also«, sagte der andere, »was ist das für ein Gefühl?«
    »Wie bitte?«
    »Hier zu stehen und sich mit einem widerlichen Mhannier zu unterhalten.«
    Nico dachte über die Frage nach. »Es ist ein gutes Gefühl«, sagte er schließlich. »Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich etwas verkatert fühle und es mir daher vermutlich schwerfällt, schlechte Gefühle deutlich zu erkennen.«
    Aléas’ Lächeln war echt. »Gut gekontert«, sagte er.

KAPITEL ZEHN
Verlassen
    Nico versuchte sich in seiner neuen Umgebung einzuleben, auch wenn das zu Beginn nicht gerade einfach war.
    Es gab neun weitere Lehrlinge im Kloster, und alle waren männlich. Es war nicht so, dass Frauen aus dem Orden ausgeschlossen waren, doch den anderen Lehrlingen zufolge

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