Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
seinem Daumen, während er wartete, und sah Asch nicht an.
Holt ging zwischen ihnen umher, besah sich die Klingen und sammelte die Stahlmesser wieder ein. »Nun, meine jungen Herren«, sagte der blonde Pathier, »das heutige Szenario lautet Katze und Ratze. Ja, Pantusch, ich weiß, wie sehr du es liebst. Sucht euch alle einen Partner, damit wir anfangen können.«
Einen Partner? , dachte Nico und schaute sich verloren um, während die anderen Jungen rasch mit ihren Freunden Paare bildeten. Innerhalb weniger Augenblicke hatten sich zu allen Seiten Zweiergruppen abgesondert. Gegenüber Nico, mit niederrieselndem Staub von einem Dutzend scharrender Füße dazwischen, stand Aléas allein. Er war so geschickt, dass niemand ihn gerade heute als Konkurrent haben wollte.
Nico sank der Mut, als der junge Mann ihn angrinste.
Baracha ragte hinter Aléas auf und warf Asch einen fragenden Blick zu.
»Katze, Ratze, Westflügel, erster Stock … «, sagte Holt und klopfte einem Jungen mit dem Finger gegen die Stirn, dann wiederholte er dies bei dem nächsten. »Katze, Ratze, Westflügel, erster Stock …«
Er kam zu Nico und Aléas und lächelte. Alle lächelten außer den beiden, die sich gegenüberstanden. »Katze«, sagte er mit Nachdruck, während er die Hand auf Nicos Kopf legte. »Ratze.« Dabei deutete er auf Aléas.
Ihren beiden Meistern verkündete er: »Westflügel, Dachkammer. Aber seid vorsichtig, dass ihr dort oben nichts zerbrecht, meine Herren. «
Er klatschte in die Hände, marschierte weiter und rief dabei: »Ihr habt Zeit bis zum nächsten Glockenschlag. Einer versteckt sich, der andere muss ihn finden. Der Erste, der eine blutende Wunde zufügt, hat gewonnen. Wenn ihr versteckt bleibt, bis die Glocke schlägt, habt ihr ebenfalls gewonnen. Das ist alles. Die Ratzen können sich jetzt auf den Weg machen! «
Aléas sprang bereits auf die Tür zu, die in den Westflügel führte. Er rannte wie ein Athlet auf der Aschenbahn und vertraute ganz auf seine überragenden Kräfte.
Eine blutende Wunde , dachte Nico, dessen um den Griff des Holzmessers geballte Faust bereits schweißnass war. Sein Mund war ausgetrocknet. Welche Wunden konnten diese Waffen verursachen? Und wie schlimm durften sie sein? Es war typisch für diese Rōschun, dass sie einem nur das Nötigste erklärten und einen dann ins kalte Wasser warfen.
Baracha blieb mit vor der Brust verschränkten Armen stehen. Verachtung lag in seinem Blick; er war sich eines leichten Sieges gewiss.
»Es wäre wohl besser gewesen, wenn dein Junge die Ratze wäre, was? Ich habe gehört, dass er sich gut verstecken kann. «
Asch versteifte sich, als ob er des Lebens zu überdrüssig wäre, das zurückzuhalten, was er als Nächstes sagte: »Wenn du selbst ein wenig besser im Verstecken wärest, hätten wir uns in der Vergangenheit viel Ärger ersparen können. «
Gejohle ertönte von jenen Rōschun, die in Hörweite standen.
Baracha räusperte sich laut und spuckte in den Staub aus.
Irgendwie tat es Nico gut, als er hörte, dass der alte Mann hinter ihm stand. Doch er wusste, dass es hier um mehr ging. Es war auch die Rivalität zwischen den beiden – oder zumindest ein Gefühl von Rivalität, das von Baracha auszugehen schien.
Ein Atemhauch streifte sein Ohr, kaum zu spüren in der Brise. »Bedenke, dass sich Aléas nicht wie eine Ratze verstecken wird. Er wird sich wie ein Raubtier in einen Hinterhalt legen. Sei vorsichtig, Junge.«
»Die Katzen gehen jetzt los! «, befahl Holt.
Die verbliebenen Lehrlinge rannten auf die verschiedenen Türen des Klosters zu. Nico zögerte und begegnete schließlich dem Blick des alten Farlanders. Was er sah, ließ ihn zusammenzucken.
Er glaubt, dass ich verliere!
Mit einem ganz leichten Nicken bedeutete der alte Mann Nico, er möge sich auf den Weg machen.
Nico lief auf die ferne Tür des Nordflügels zu. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf die vor ihm liegende Aufgabe gerichtet, und er verspürte das beinahe überwältigende Verlangen, allen anderen zu beweisen, dass sie Unrecht hatten.
Wenigstens war es gut, aus dem Wind herauszukommen.
Im Kloster war es noch stiller als gewöhnlich, denn die Bewohner hatten den größten Teil des Gebäudes an diesem Nachmittag, der den Szenarios gewidmet war, verlassen. Im Westflügel waren die Bibliothek und die Studierzimmer untergebracht und auch die große Chachen-Halle, die für die häuslichen Meditationen benutzt wurde. Diese Räume waren durch ihre großen Fenster hell
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