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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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es.
    Ganz kurz wurde das Licht hinter ihm schwächer und hüllte alles in eine noch tiefere Finsternis. Er schwang den Kopf herum und erkannte die Umrisse von Asch und Baracha, die durch die Öffnung traten. Sie verursachten nicht den geringsten Laut.
    Nico winkte sie aus dem Weg, und sie hockten sich zu beiden Seiten der Bodenöffnung. Das schwache Licht kehrte zurück.
    Jetzt , zwang er sich, denk nach .
    Das Spinngewebe in der Nähe regte sich. Nico blieb gerade noch genug Zeit, sich zurückzulehnen, als sich eine undeutliche Gestalt rechts von ihm aus der Finsternis
löste. Er spürte, wie die Luft an seinem Gesicht vorbeistrich und erkannte eine verschwommene Bewegung … dann sprang er mit seinem eigenen Messer in der Hand voran. Aber es fuhr nur durch Luft und Leere, und sofort spürte er einen stechenden Schmerz, zuerst in der linken Wange, dann in der rechten.
    Er war so verblüfft, dass er nach hinten fiel. Er hockte am Boden, hielt sich die Hand vor das Gesicht, und Blut rann ihm durch die Finger.
    »Autsch! «, jammerte er.
    Aléas trat im schwachen Licht vor ihn. Der junge Mann hatte sich das Gesicht mit Ruß beschmiert, und nur die Haut unmittelbar unter dem Haaransatz war noch weiß. Irgendwo auf dem Dachboden ertönte ein Kichern, dann stapfte Baracha schwer die Treppe hinunter.
    Asch wartete noch, bis Nico wieder auf den Beinen war, und wandte sich ihm zu. Nico vermochte den Ausdruck des alten Mannes nicht zu lesen.
    Asch nahm einen Schluck Chee und leckte sich die Lippen.
    »Versuch es immer wieder«, murmelte Asch. »Du musst bereit sein, wenn ich dich ins Feld mitnehme.« Und unter dem Rascheln seiner Robe ging auch er fort.
    Aléas deutete mit einem Kopfnicken auf Nicos Gesichtswunden. »Bestreiche sie mit Bienenwachs«, schlug er vor. »Dadurch bleiben die Narben klein. Komm, ich helfe dir.«
    Einen Augenblick lang war Nico ganz allein in der feuchtkalten Finsternis des Dachbodens. Durch seine
Finger tropfte das Blut in einem immer langsamer werdenden Rhythmus. Seine zitternde rechte Hand suchte nach der kühlen, harten Sicherheit des hölzernen Bodens, und er sank nach unten, während seine Füße über die Öffnung baumelten. Er stieß einen langen Atemzug aus und wartete darauf, dass sein Herz weniger heftig klopfte.

KAPITEL ELF
Die Erwählung
    Die Nacht lag brütend in ihrer eigenen Hitze.
    In der Mitte des Vogelsees schaukelte sanft die Reichsbarke, weit entfernt von den Lichtern der Stadt, die entlang der Küstenlinie glitzerten. Musik drang von diesen Städten über das ruhige Wasser, begleitet von Rufen, Gelächter und Hundegebell.
    Auf der Barke selbst waren die einzigen Laute das Flüstern der Sklaven und der stetige Schlag einer einzelnen Trommel. Die Atmosphäre war unwirklich und schwer. Die nathalesischen Sklaven spürten es; sie kauerten sich entsetzt in ihren Käfigen am vorderen Ende des Schiffes zusammen. Endlich wussten sie, warum sie so grausam aus ihrem gewöhnlichen Leben entlang des Toin gerissen worden waren. Heute war die letzte Nacht ihrer Gefangenschaft.
    Neben dem widerlichen Gestank der Sklaven lag ein durchdringender Geruch von Moschus und Weihrauch in der Luft, der vom Bug des Schiffes herüberdrang, wo die beiden nackten, von ihren persönlichen Dienern
umgebenen Priestergestalten standen. Im Glanz mehrerer brennender Räucherpfannen leuchtete ihre bloße Haut, die von den Dienern üppig mit Öl eingerieben worden war. Zwei der nathalesischen Sklaven lagen dort bereits flach auf den Planken. Ein dritter hatte inzwischen zu schreien aufgehört und fiel nun auf das Deck; ob er tot war oder noch lebte, war unmöglich zu sagen.
    Ein Akolyt gab ein Zeichen, demzufolge ein weiterer Sklave herbeigebracht werden sollte. Die meisten der nathalesischen Gefangenen protestierten und kauerten sich im hinteren Bereich ihrer Käfige zusammen, während die Wachen sich einen Weg durch sie hindurch bahnten und einen von ihnen mit groben Händen packten. Diesmal ergriffen sie eine Frau mittleren Alters, deren feines Seidenkleid fleckig und zerrissen von ihrer langen Gefangenschaft war. Sie wehrte sich nicht. Sie schien nicht einmal zu bemerken, was mit ihr geschah. Neben ihr schrie eine junge rothaarige Frau auf und klammerte sich an den Arm ihrer Gefährtin.
    Ein Akolyt trat die jüngere Frau beiseite, und sie kauerte sich wimmernd in die Ecke. Bevor die ältere Frau aus dem Käfig gezerrt wurde, nahm man ihr die kostbare Kette vom Hals und warf sie ihr vor die Füße, wo sie

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