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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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es also?«, keuchte Nico. »Das, was die anderen Lehrlinge sagen? Dass er ein Wundermann ist?«
    »Nein. Der Seher besitzt lediglich eine sehr feine und ausgeprägte Weisheit. Durch Erfahrung und mit großer Ruhe kann er Dinge tun, die andere höchstens durch Zufall erreichen.«
    »Das verstehe ich nicht.«

    »Ich weiß.«
    Für kurze Zeit folgten sie dem Fluss, bogen dann von ihm ab und gingen durch Sumpfland, das an ihren Sandalen saugte. Asch schritt mühelos weiter, als ob er einen Nachmittagsspaziergang machte. Nico geriet neben ihm ins Schwitzen.
    »Der Seher ist das am meisten geachtete Mitglied unseres Ordens, Junge. Denk immer daran, wenn du ihm begegnest. Unsere Geschichte und all unsere Überlieferungen werden von den Sehern weitergegeben. Ohne einen Seher wären wir blind und orientierungslos. Er allein kann in das Herz eines Siegels blicken und uns sagen, was wir wissen müssen. Gleichermaßen kann er ins Herz eines Novizen blicken und beurteilen, ob er würdig ist. In gewisser Weise wird er genau das mit dir machen.«
    »Er wird über mich urteilen?«
    »Du wirst es nicht bemerken. Hauptsächlich wird er sich auf das Siegel konzentrieren.«
    »Für mich klingt das noch immer wie ein Wundermann. «
    »Junge, es gibt keine Wunder. Was der Seher tut, ist vollkommen natürlich.«
    »Auf dem Basar von Bar-Khos habe ich einmal einen Mann gesehen, der mit dem Kopf nach unten gestanden und auf den Lippen balanciert hat. Er konnte sich ein Stück weit in die Luft heben, wenn er die Lippen gespitzt hat. Wenn das kein Wunder ist, weiß ich nicht, was eines sein soll.«
    Asch tat diese Bemerkung mit einer raschen Kopfbewegung
ab. »Der Seher ist in der Tat das, was ihr Mercier ein Wunder nennt. Unsere Seher sind nicht immer so gewesen, aber dieser hier … er ist sowohl ein Gelehrter als auch mit einem großen Einfühlungsvermögen begabt. Als wir damals hier ins Midèrē̄s gekommen sind, hörte er von Zanzahar und den vielen Dingen, die man dort von den Inseln des Himmels importierte. Er reiste in die Stadt, um diese Dinge zu untersuchen, auch wenn es nicht immer klar war, wozu sie überhaupt dienen sollten. Nimm zum Beispiel die Samen des Malibaumes. In dieser Stadt werden sie als seltene Talismane verkauft, die in der Lage sind, eine enge Beziehung mit ihrem Träger einzugehen. In gewisser Weise speichern sie das Leben einer Person, was dazu führt, dass ihre Träger diese Ereignisse in Träumen noch einmal erleben können, wenn sie dazu gewisse Techniken einsetzen. Der Seher war es, der herausfand, wie man diese Samen halbieren kann, so dass wir in der Lage sind, sie für unsere eigenen Zwecke einzusetzen. Auf diese Weise hat er die Siegel erfunden.«
    »Wie wurde denn früher eine Vendetta ausgeführt?«
    »Unter großen Schwierigkeiten.« Asch warf einen Blick zurück auf seinen Lehrling. Etwas glitzerte in seinem dunklen Gesicht; es schien, als wäre seine Lebenskraft zurückgekehrt. »Deine Wunden sind gut verheilt«, sagte er zu seinem Lehrling.
    »Ja«, stimmte Nico ihm zu.
    Es entsprach der Wahrheit. Die Wunden, die Aléas ihm beigebracht hatte, waren nur kleine Schnitte gewesen. Es war nicht einmal nötig gewesen, sie zu vernähen.
Nico hatte einfach etwas Bienenwachs auf sie geschmiert, wie Aléas ihm geraten hatte, worauf die Wunden nicht verschorft, sondern einige Tage rot und roh geblieben waren, bevor sie sich schlossen, und dabei andauernd gekitzelt hatten. Als Nico später sein von einer Kerze erhelltes Spiegelbild im Glas eines der Küchenfenster gesehen hatte, war er davon sogar recht eingenommen gewesen. Er entschied, dass ihn die kleinen Narben älter machten.
    Der Seher lebte allein in einer kleinen Einsiedelei im oberen Teil des Tales. Seine Hütte stand auf einem Grashügel an der Stelle, wo der Fluss eine Biegung machte und zwischen Felsen hindurchgurgelte, die grün vor Algen waren. An der Wetterseite wurde die Hütte durch Jupebäume geschützt, die in voller Blüte standen, sowie durch eine große Trauerweide, deren Blätter bis ins fließende Wasser hinabhingen und gegen die Strömung kämpften. Die Einsiedelei war kaum mehr als eine Baracke mit einem rechteckigen Loch in der einen Wand, durch das der Fluss zu überblicken war und das als Fenster und gleichzeitig als Tür diente.
    »Denk daran, was ich dir gesagt habe«, meinte Asch, als sie sich der Hütte näherten.
    Nico folgte ihm nach drinnen. Einen Augenblick lang fragte er sich in dem staubigen Sonnenlicht, das an ihm vorbei

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