Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
Vom Netzwerk:
hatten wir damals auch keine andere
Wahl«, erwiderte er. »Genauso wie jetzt. Was können wir anderes tun, als unsere Verpflichtung zu ehren und aus unserem Cha heraus zu handeln.«
    Cha – das war ein interessantes Wort. In der gemeinsamen Handelssprache gab es viele Worte, um diesen Ausdruck zu beschreiben, zum Beispiel »Mittelpunkt«, »Stille« oder »reines Herz.«
    »Cha?«, meinte Oschō, in dessen leichtem Lächeln nun eine gewisse Ironie lag. »Mein Cha scheint mir immer klar zu sein, mein Freund, wenn ich einen Käse zerschneide oder Chee trinke oder in meinem alten Kiefernbett furze. Aber wenn ich dasitze und über solche Angelegenheiten wie diese nachdenke, bei denen es um die Zukunft des Klosters geht, und über all die Gefahren, deren ich mir um unser aller Zukunft willen bewusst sein muss, verwässert sich mein Cha mit Unsicherheit. Und dann frage ich mich, ob ich nicht vielleicht meinen Weg verloren habe.«
    »Unsinn«, fuhr Asch ihn an. »In der letzten Nacht hast du uns erklärt, warum wir diese Vendetta ausführen müssen, egal was es uns kostet. Deine Handlungen haben diese Angelegenheit entschieden. Willst du etwa noch größere Sicherheit haben?«
    Oschō seufzte. Er antwortete leise, als ob er zu sich selbst spräche: »Und die ganze Zeit hindurch habe ich mich gefragt, ob meine Worte uns nicht bloß zu einem weiteren Massaker führen oder zumindest zu einer weiteren Verbannung.«
    Asch wandte den Blick wieder zum Fenster. Heute fühlte er sich müde, wie an jedem Tag seit seiner Rückkehr
ins Kloster, denn seine Kopfschmerzen kamen immer häufiger, und er schlief schlecht. Asch hatte das erwartet. Wenn er sich auf einer Vendetta befand, wartete sein Körper oft, bis er sich wieder im sicheren Hafen befand, bevor er Krankheiten oder Verletzungen erlaubte, sich bemerkbar zu machen.
    Im Kloster neigte er dazu, zurückgezogen zu leben. Doch seit er wieder hier war, sonderte er sich noch stärker als sonst von den anderen ab. Wenn es ihm gut genug ging, trainierte er draußen vor den Klostermauern oder machte lange Spaziergänge im Gebirge, wobei er den anderen und auch seinem jungen Lehrling aus dem Weg ging, sobald er sie sah. Doch meistens blieb er allein in seiner Zelle und schlief, wenn er konnte, oder las Gedichte aus dem alten Lande, oder er meditierte nur. Die anderen Mitglieder des Ordens sollten nicht mitbekommen, dass er krank war.
    »Es ist nicht diese Art von Sicherheit, um die ich bitte«, meinte Oschō. »Ich bin in meinem Leben mehr gewesen als nur ein Rō̄schun. Weißt du noch, dass ich ganze Armeen ins Feld geführt habe? Ich habe eine Flotte über den großen Ozean des Sturms geschickt. Mein lieber Asch, ich habe einmal einen Lehensherrn bei einer zufälligen Begegnung getötet, die lediglich drei Sekunden lang war. Nein, mir fehlt nicht die Sicherheit zum Handeln; sie hat mir nie gefehlt. Vielleicht habe ich das Chan verloren, und ich befürchte, das schwächt meine Entscheidungsmacht.«
    Noch ein bemerkenswertes Wort: Chan. In der Handelssprache konnte es viele Dinge bedeuten: Leidenschaft,
Glaube, Liebe, Hoffnung, Kunst, blinder Mut . Manchmal bezeichnete es die rätselhaft klugen Wege des Narren. In Wirklichkeit handelte es sich um die äußere Manifestation des Cha im Handeln.
    »Ich werde dieser Sachen müde, das ist alles. Ich habe zu viel Zeit meines Lebens als Rō̄schun verbracht. Ich war Soldat und General und sonst nichts. Dieses Leben ist kaum mehr einen Atemzug wert. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich die Zügel an Baracha übergeben. Er ist ein viel gerissener Politiker als ich, obwohl sein Cha unklar ist.«
    »Pah, wenn er jetzt das Sagen hätte, würde er dafür sorgen, dass wir mit den Mhanniern einen Handel abschließen und uns das Leben des jungen Priesters bezahlen lassen.«
    »Dann ist Baracha vielleicht noch weiser, als sein Alter es vermuten lässt. Wer kann schon sagen, ob das falsch wäre, wo es doch möglicherweise zu unserem Überleben führen könnte?«
    Asch spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg, aber er schwieg.
    »Im alten Land warst du im Gegensatz zu mir noch kein Rō̄̄schun, Asch«, fuhr Oschō̄̄ fort. »Du weißt nicht, wie es war – nicht wirklich. Dort trugen unsere Auftraggeber ein einfaches Medaillon, das alle sehen konnten, und wenn sie getötet wurden, sammelten wir so viele Informationen wie möglich, die uns zu dem Mörder führten. Ich kann dir versichern, dass es eine schmutzige Angelegenheit war. Manchmal haben

Weitere Kostenlose Bücher