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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Staatszeremonien zur Schau gestellt wurde.
    Stattdessen verhielten sich die Hohepriester von Q’os wie unbehagliche Kameraden, die in eine große und unmöglich gewagte Verschwörung verwickelt waren, die ihnen zu nichts weniger als der Herrschaft über die ganze bekannte Welt verhelfen sollte. Die Achtung, die sie vor ihrer Heiligen Matriarchin zeigten, stammte nicht aus ihrem Respekt vor dem Amt, zu dem sie wie aus dem Nichts aufgestiegen war, sondern aus der Ehrfurcht vor ihrer Bereitschaft, auch die geringsten Anzeichen von Untreue im Keim zu ersticken, was sich im Tod vieler ihrer Gefährten zeigte.
    Diese Bedrohung war ihnen auch jetzt nahe, nämlich in Gestalt der zwei riesigen Leibwächter Sascheens, deren Augen hinter einer Brille aus Rauchglas verborgen waren, so dass niemand sagen konnte, wohin sie gerade schauten, und ihre Hände steckten in giftgetränkten Kratzhandschuhen.
    Kirkus hörte kaum dem zu, was seine Mutter und die anderen zu sagen hatten. Heute fand keine offizielle Versammlung des Hofes statt; es war nur ein freier Nachmittag hier in Schay Madi, an dem die Mitglieder der höheren Kaste die Gelegenheit ergriffen, sich zu treffen, während sie die Darbietungen in der öffentlichen Arena beobachteten. Doch es waren allesamt Männer und Frauen aus hohen Positionen, und sie konnten nicht umhin, auch hier um ihre Vorteile zu kämpfen.
    Kirkus beachtete ihre unwichtigen Belange nicht weiter. Er kaute auf dem weichen Fleisch einer Parmadiofrucht
herum und erbebte mit narkotischem Vergnügen bei jedem Biss auf die bitteren Kerne. Manchmal durchstreiften seine Blicke den Raum und beobachteten die Anwesenden, die den Dampf aus kochenden Schüsseln einatmeten und kalte Liköre tranken. Doch immer wieder blieb sein Blick an den großen Doppeltüren im hinteren Teil des Zimmers hängen.
    Lara würde heute nicht erscheinen, wie er vermutete. Ihr letzter Geliebter General Romano war eingetroffen und besprach sich nun in einer Ecke mit General Alero. Als Kirkus den jungen General ansah, drehte der Mann den Kopf und erwiderte den Blick quer durch den Raum.
    So etwas wie Hass lag darin.
    Romano war der Neffe des letzten Patriarchen und wurde als das Wunderkind einer der ältesten und mächtigsten Familien des Ordens angesehen. Der junge Romano war der größte Rivale Sascheens um den Thron, auch wenn allgemein angenommen wurde, dass er das Ende ihrer Regentschaft abwarten würde, bevor er den Versuch unternahm, die Führerschaft an sich zu ziehen. Viele erwarteten von Kirkus, dass er selbst dann ebenfalls nach dem Amt des Patriarchen strebte. Lara hätte sich keinen Liebhaber aussuchen können, der Kirkus feindlicher gesonnen war.
    Auf der anderen Seite des Raumes neigte Romano den Kopf in Kirkus’ Richtung. Kirkus verneigte sich ebenfalls und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Lara wäre zusammen mit Romano hergekommen, wenn sie überhaupt kommen wollte. Offensichtlich ging sie Kirkus noch immer aus dem Weg. Sein letzter öffentlicher
Wutausbruch in den oberen Bädern des Tempels des Wisperns hatte sie beide in große Verlegenheit gebracht.
    Er hatte gehofft, ruhig und erwachsen über ihre Lage reden zu können, als er Lara wiedergesehen hatte. Er hatte das Gefühl gehegt, sich in der Zwischenzeit weiterentwickelt zu haben – zumindest während seiner Auslandsreise. Doch sobald sein Blick auf sie gefallen war, hatte sein Körper unter einer überwältigenden Schockreaktion gelitten, so dass Kirkus ihr, als sie in seinem Turm einfach an ihm vorbeigegangen war, ohne auch nur einen Blick in seine Richtung zu werfen, hinterher geschrieen hatte, und seine Stimme hatte so sehr vor Wut gezittert, dass es einige Zeit dauerte, bis er herausgefunden hatte, was er da überhaupt geschrieen hatte.
    »Ich benötige Eure Zustimmung sehr bald«, murmelte die Priesterin Sool gerade seiner Mutter zu. »Es ist kaum mehr ein Monat bis zum Jahrestag des Augere el Mhann.«
    Kirkus schluckte den Knoten in seinem Hals herunter. Er riss den Blick von den geschlossenen Türen am Ende des Zimmers los und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die allgemeinen Gespräche um ihn herum.
    Die Priesterin Sool hielt den Kopf tief geneigt und spielte wie immer die treue Untergebene, auch wenn Kirkus vermutete, dass sie das ganz und gar nicht war. »Ich muss wissen, ob unsere Pläne für die Gedenkfeier passend sind. Schließlich begehen wir in diesem Jahr das fünfzigste Jahresfest der mhannischen Herrschaft. Vielleicht habt Ihr selbst ein

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