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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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der Pause sammelten sich einige Lehrjungen um Nico und fragten ihn, wie denn sein Meister im Kampf sei. Nico wartete, bis ihre eifrigen Fragen einer erwartungsvollen Stille gewichen waren und verkündete dann mit gedämpfter Stimme: »Er ist wie das ruhige Auge eines Sturms.« Die anderen Jungen nickten und stellten sich seine Aussage bildlich vor. Und Aléas kicherte.

    Am nächsten Morgen begegnete Nico Baracha auf seinem Weg zu den Übungen mit Pfeil und Bogen. Der Alhazii verließ soeben die Waffenkammer und hielt sofort inne, als er sah, dass Nico auf ihn zukam.
    »Du!«, brüllte er.
    »Ich?«
    »Ja, du. Komm mit.«
    »Ich muss zum Unterricht. Ich werde zu spät kommen. «
    »Komm!«, brüllte Baracha ungeduldig.
    Nico schluckte, als der Alhazii den Korridor entlangschritt. Ganz kurz überlegte er, ob er fliehen sollte, doch das würde dumm und kindisch aussehen. Also folgte er dem großen Mann.

    Sie marschierten durch die Küche, in der es feucht und heiß war. Die beiden Köche schenkten ihnen kaum Beachtung, denn sie waren mit einer Auseinandersetzung über die Benutzung eines leeren Topfes beschäftigt. Im hinteren Teil der Küche bückte sich Baracha und öffnete eine Falltür im Boden. Dann trat er hinein in die Finsternis.
    Nico spähte die Steinstufen hinunter, und die massige Gestalt Barachas verschwand vor ihm in der Dunkelheit. Er fragte sich, was hier geschah. Doch eigentlich wusste er es schon.
    Ein wütender, überbehütender Vater .
    »Komm herunter«, hallte Barachas Stimme von unten herauf. Sie zog Nico vorwärts, so dass er den Fuß auf die erste Stufe setzte. Den Rest stieg er wie im Traum hinunter.
    Es war ein kühler, gemauerter Vorratsraum. Das einzige Licht drang über die Treppe hinter ihm hinein. Im schwachen Licht erkannte Nico Umrisse, die an eisernen, in der Holzdecke verankerten Haken herabhingen: Stücke von Wild, geräuchert und gepökelt, daneben Säcke mit Mehl, Gewürzen und getrocknetem Gemüse. Etwas schwang an einem Haken rechts von ihm. Es war ein gerupfter und ausgenommener Vogel.
    Nico trat darauf zu und beendete das Schaukeln mit der Hand, während er an dem Tier vorbeiging. Es fühlte sich kühl und fleischig unter seinen Fingerspitzen an.
    Vor ihm regte sich ein weiterer Umriss in der Dunkelheit. In einem plötzlichen weißen Aufblitzen sah er Barachas Zähne im grinsenden Mund.

    Ich habe nichts Falsches getan , sagte Nico zu sich selbst. Wir haben nur ein wenig miteinander gesprochen .
    Doch dieser Gedanke beruhigte ihn kaum. Schweiß prickelte auf seiner Stirn.
    »Hier drüben, Junge.«
    Nico schluckte nervös. Kurz hegte er den törichten Wunsch, er hätte ein Messer dabei.
    Die Stille hier unten war schwer wie in einer Gruft. Baracha lehnte mit verschränkten Armen gegen irgendetwas. Als Nico näher kam, sah er, dass es die steinerne Umfassung eines Brunnens war, der einen Durchmesser von ungefähr sechs Fuß hatte und mit einem rostigen Eisengitter bedeckt war. Tief unten hörte er das Rauschen von rasch fließendem Wasser.
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich Baracha um und legte die Hände auf das Gitter. Unter einem angestrengten Ächzen und dem lauten Knirschen der Angeln zog er es auf.
    Nico starrte hinunter in die Finsternis. Dort unten floss Wasser – unsichtbar, aber erschreckend. Er spürte die Kühle auf seinem Gesicht. Es war ein unterirdischer Strom, der unter dem Kloster dahinfloss.
    Unwillkürlich machte Nico einen Schritt vom Rand des Brunnens weg. »Was wollt Ihr von mir?«, fragte er.
    Baracha bückte sich und hob etwas vom Boden auf. Es war ein Kübel, grün vor Algen und angebunden an ein zerfasertes Seil. Das Ende des Seils war um das Eisengitter geschlungen.
    Der Alhazii ließ den Eimer in die Dunkelheit hinab.
    »Meine Tochter hat gestern etwas verloren«, erklärte
er. »Ich will, dass du dort hinunter kletterst und es suchst.«
    Nico machte noch einen Schritt zurück. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das nicht tun werde.«
    Das Seil wäre beinahe aus Barachas Hand gesprungen, denn plötzlich hatte die Strömung den Eimer ergriffen. Er fasste es fester. Nico hörte, wie der Kübel gegen Stein prallte, und das Geräusch des Wassers wurde noch lauter, als es an dem Hindernis vorbeifloss.
    »Doch, das wirst du«, sagte Baracha. »Auf die eine oder andere Weise wirst du dort hinuntergehen.«
    Verblüfft starrte Nico in das verschattete Gesicht des Mannes. Er konnte nicht sagen, ob Baracha es ernst meinte.
    Falls es ihm nur darauf

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