Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
von Mhann gesalbt wurde.
Sool hatte ihm und Lara diese Dinge und noch vieles andere erzählt und schien stolz auf die Nähe zwischen seiner und ihrer Familie und ihren gemeinsamen Aufstieg zur Macht zu sein. Erst als er älter war, begriff Kirkus die anderen Seiten dieser Geschichte. Er erinnerte sich daran, wie seine Großmutter nach einer Reinigungszeremonie erschüttert auf ihrem Bett gelegen und wie im Delirium geredet hatte, wobei sie Kirkus’ Arm ergriffen und ihn so in ihrer Nähe gehalten hatte, während sie ihm von der Ermordung von Sools Mutter, ihrer ältesten Freundin, erzählt hatte, weil diese von den Wegen Mhanns abgewichen war.
Es war ein Jahr her, seit Kirkus Sool zum letzten Mal gesehen hatte. Als er ihr nun im Gedränge des Vorzimmers gegenüberstand, sah er sie wie durch die Augen seiner Kindheit und fragte sich, wann er zu ihr diese besondere Verbindung verloren hatte, die er als Junge so genossen hatte. Vielleicht seit sich Laras und seine Wege getrennt hatten, aber als er genauer darüber nachdachte, stellte er fest, dass es schon viel früher geschehen sein musste – vermutlich seit er erwachsen war und in seinem Leben keine solchen Menschen wie diese freundliche, mütterliche Frau mehr brauchte.
Ich schiebe diese Frau einfach zur Seite , dachte er, als er in ihre blauen Augen und sie in die seinen schaute. Und damit auch all die Freundlichkeit, die sie mir je gezeigt hat .
Kirkus hob die Hände an die Brust und hielt sie dann nach außen in einer Geste des Entgegenkommens. Die Frau blinzelte überrascht.
Neben ihm räusperte sich jemand. Es war Cinimon,
der Hohepriester der Monbarri-Sekte – des Kultes innerhalb des Kultes, dessen Mitglieder sich als Inquisitoren und Hüter des Glaubens bezeichneten und so von glühendem Eifer besessen waren, dass sie alle anderen verängstigten. Der Mann hatte eine Stimme, die an treibenden Kies in einem Fluss erinnerte, und sein Gesichtsausdruck war hinter der herabziehenden Last des ausladenden Gesichtsschmucks undeutbar.
»Dann stimmt es also?«, fragte er Sascheen. »Mokabi glaubt, er kann die Freien Häfen endlich einnehmen?«
Sascheen hielt den Kopf schräg und dachte über die Frage nach. »Das glaubt er wenigstens, obwohl wir noch kaum Zeit gefunden haben, seine Vorschläge zu überprüfen. « Sie warf Sool einen raschen Blick zu. »Ich werde mich bald mit meinen Generälen treffen und diese Angelegenheit besprechen. Natürlich wirst du der erste sein, der von unseren Entscheidungen erfährt.«
»Außerdem müssen wir zu einer Lösung in der Zanzahar-Frage kommen«, murmelte der kleine Buschrali hinter dem Rand seines Pokals. Er war der Hohepriester der Regulatoren und offensichtlich bereits betrunken. »Dieses Gezänk über Korn- und Salzpreise bringt uns keine Vorteile. Wenn wir unsere Preise nicht senken und das Kalifat seine Schutzgewässer zweihundert Laq in Richtung der Freien Häfen ausdehnt, was es schon angedroht hat, könnte dieser Zermürbungskrieg zu einem endlosen Krieg werden.«
Cinimon schüttelte den Kopf, wobei sein schwerer Gesichtsschmuck klimperte, unter dem die schwarzen Augen hervorblickten. Die Arme und Beine des Priesters
wurden nicht von seinem einfachen weißen Talar bedeckt; sie waren wellig von den Scherben aus kostbaren Metallen, die dicht unter seiner Haut lagen und wie eine Ansammlung von Schlangen bis zu den Fußknöcheln und Sandalen reichten. Es hatte den Anschein, als ob sie jeden Augenblick durch die Haut brechen und als lebende Wesen über den Boden davonhuschen könnten. »Wir sollten dem Kalifat Forderungen stellen«, brummte der Priester. »Wir sollten darauf bestehen, dass sie den Freien Häfen nicht mehr das Korn verkaufen, das sie zuvor von uns gekauft haben. Das ist doch obszön. Sie versuchen nicht einmal mehr, diese Praxis zu verschleiern. «
»Wenn wir diese Forderung stellen, riskieren wir eine Handelsperre«, jammerte Buschrali und legte die Hand über die weinfleckigen Lippen, um ein Rülpsen zu verdecken. »Wo wären wir denn ohne den ständigen Nachschub an Schwarzpulver?«
»Dann sei es so«, unterbrach Kirkus, der nun an dem Gespräch so interessiert war, dass er sich einmischte. »Vielleicht ist es Zeit, dass wir das Monopol von Zanzahar auf die Probe stellen und herausfinden, wie lange sie ohne unser Getreide überleben können. Ich habe die Zahlen genauso gelesen wie alle anderen auch. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich so eindeutig sind.«
»Gut gesprochen«, stimmte
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