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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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wollte er seinen Ohren nicht trauen.
    Beim nächsten Fall handelte es sich um das gleiche Vergehen nur war es eine Frau, eine von diesen energischen Drachen, die alles organisieren wollen. Sie hatte einen Streit mit dem Ordnungsmann ihrer Abteilung gehabt und war losgerannt, um sich beim Kapitän persönlich zu beschweren, während das Schiff beschleunigte.
    Kapitän Harkness schnitt ihr bald das Wort ab. »Madam«, sagte er eisig und würdevoll, »durch Ihre dumme Sturheit haben Sie das Leben von uns allen in Gefahr gebracht. Haben Sie etwas zu Ihrer Verteidigung zu sagen?«
    Sie begann eine Tirade, wie >ungehobelt< der Ordnungsmann sie behandelt habe und daß sie noch nie im Leben so einen Affenzirkus wie dieses Gericht erlebt habe und so fort und so fort. Der Kapitän winkte ab.
    »Haben Sie schon jemals abgespült?« fragte er,
    »Aber wie können Sie. noch nie!«
    »Gut, dann werden Sie während der nächsten vierhundert Millionen Meilen abspülen.«

Kapitel 6
     
    Ich suchte Paps auf, nachdem sie uns hatten gehen lassen. Es war, als müßte man eine Stecknadel in einem Heuhaufen finden, aber ich fragte immer wieder, bis ich bei ihm war. Molly und er hatten ein Zimmer für sich. Peggy war bei ihnen, und ich dachte, sie wohnte auch dort, was mich etwas verärgerte; doch dann sah ich, daß nur zvei Liegen da waren. Peggy war auch in einem Schlafsaal untergebracht. Es stellte sich heraus, daß das bei allen Kindern über acht der Fall war.
    Paps war damit beschäftigt, die Liegen von der Wand zu holen und sie auf dem neuen Boden zu befestigen. Er gab es auf, als ich hereinkam, und wir setzten uns hin und unterhielten uns. Ich erzählte ihm vom Kapitänsgericht, und er nickte. »Wir haben es am Schirm miterlebt. Leider habe ich dich nicht gesehen.«
    Ich erklärte, daß man mich nicht aufgerufen hätte.
    »Weshalb nicht?« wollte Peggy wissen.
    »Keine Ahnung.« Ich dachte ein wenig über die Verhandlung nach und meinte dann: »Sag mal, George, der Kapitän eines Schiffes im Raum ist wohl so etwas wie ein absoluter Herrscher?«
    Paps überlegte. »Hmm - ein Herrscher ist er schon, aber eher ein konstitutioneller.«
    »Heißt das, daß ich mich vor ihm verbeugen und >Eure Majestät sagen muß?« fragte Peggy.
    »Das wäre nicht ratsam, Peg«, erwiderte Molly.
    »Warum nicht? Es gäbe einen Heidenspaß.«
    Molly lächelte. »Also gut. Erzähl mir hinterher, wie es war. Ich schätze, er legt dich einfach übers Knie und verhaut dich.«
    »Das würde er nicht wagen! Ich würde ganz laut schreien.«
    Ich war nicht so überzeugt davon. Ich mußte an die Berge von schmutzigem Geschirr denken, das die verurteilte Frau jetzt zu waschen hatte. Wenn der Kapitän >Frosch< zu mir sagen würde - ich glaube, ich würde springen.
    Wenn Kapitän Harkness ein Herrscher war, dann lag ihm jedenfalls nicht viel am Regieren. Zuallererst ließ er uns alle einen Schiffsrat wählen. Danach bekamen wir ihn kaum noch zu Gesicht.
    Jeder über achtzehn konnte wählen. Auch wir Jüngeren wählten. Man sagte uns, daß wir einen Jugendrat zusammenstellen sollten - nicht, daß er je etwas genützt hätte.
    Aber der echte Schiffsrat regierte das Schiff von da an. Er fungierte sogar als Gericht, und der Kapitän nahm nie wieder Bestrafungen vor. Paps erzählte mir, daß sich der Kapitän alle Entscheidungen des Rates vorlegen ließ und unterschrieb - das mußte er -, daß er aber immer mit ihnen einverstanden war.
    Und wissen Sie, was dieser Rat als erstes tat, nachdem die Essenszeiten und ähnlich primitive Dinge festgesetzt waren? Er beschloß, daß wir in die Schule gehen müßten!
    Der Jugendrat hielt prompt eine Sitzung und brachte eine Gegenresolution heraus, aber sie nützte überhaupt nichts. Wir mußten in die Schule.
    Peggy war im Jugendrat. Ich fragte sie, warum sie nicht zurücktrat, wenn sie nichts fertigbrächte. Ich neckte sie natürlich nur - sie hatte sich nämlich sehr für uns eingesetzt.
    Doch die Schule war gar nicht so schlimm. Im Raum gibt es wenig zu tun, und wenn man einen Stern gesehen hat, kennt man sie alle. Und in den ersten Unterrichtsstunden machten wir einen Rundgang durch das ganze Schiff. Das gefiel uns sehr.
    Wir gingen in Gruppen von zwanzig, und es dauerte den ganzen Tag - mit >Tag< meine ich natürlich Schiffszeit. Die Mayflower sah aus wie ein Ball mit einer Spitze an einem Ende - am Heck, um es genauer zu sagen. Die Spitze war die Düse - aber der Erste Ingenieur Ortega, der uns herumführte, nannte sie

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