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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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zwang uns nicht zum Schlafen, nicht nach den Schwierigkeiten der ersten Woche. So strolchte ich meist mit Hank Jones in den Gängen herum, bis ich müde wurde. Wir unterhielten uns viel. Hank war gar nicht so übel, wenn man ihn ab und zu zurechtstutzte.
    Ich hatte immer noch meine IPadfinderuniform bei mir. Sie lag zusammengefaltet auf meiner Koje. Hank kam eines Morgens herein, als ich mein Bett richtete, und er bemerkte sie. »Hör mal, William«, sagte er. »Weshalb hältst du an dem Ding fest? Laß doch die Vergangenheit ruhen.«
    »Ich weiß nicht«, meinte ich zögernd. »Vielleicht gibt es auf Ganymed auch Pfadfinder.«
    »Davon habe ich noch nichts gehört.«
    »Möglich wäre es. Auf dem Mond gibt es auch welche.«
    »Das beweist noch gar nichts.«
    Aber wir sprachen darüber, und Hank hatte einen glänzenden Einfall. Weshalb sollten wir nicht hier auf der Mayflower eine Pfadfinderorganisation ins Leben rufen?
    Wir beriefen eine Sitzung ein. Peggy machte es durch den Jugendrat bekannt, und wir setzten das Treffen auf halb vier Uhr nachmittags fest, gleich nach der Schule. Halb vier Uhr Greenwich-Zeit natürlich. Das war für die Jungen von Deck B halb acht morgens und für die Jungen von Deck C eine halbe Stunde vor Mitternacht. Etwas Besseres ließ sich nicht finden. Die Leute vom Deck B mußten sich eben mit ihrem Frühstück beeilen, wenn sie zu der Sitzung wollten, und wir konnten uns denken, daß die Jungen von Deck C, die ehrlich an der Sache interessiert waren, wach bleiben würden.
    Ich spielte auf dem Akkordeon, als sie eingetrudelt kamen. Hanks Vater hatte nämlich gesagt, daß man mit Musik die Stimmung anheizen konnte. Wir hatten uns an >alle Pfadfinder und ehemaligen Pfadfinder< gewandt; um zwanzig vor vier verstopften sie die Korridore, obwohl wir den größten Speisesaal ergattert hatten. Hank bat um Ruhe, und ich legte mein Akkordeon zur Seite uid fungierte als vorläufiger Protokollführer. Der Funkoffizier hatte uns zu d iesem Zweck ein Tonbandgerät geliehen.
    Hank hielt eine kleine Rede. Ich schätze, er geht in die Politik, wenn er erwachsen ist. Er sagte, wir alle hätten die Vorteile, die Kameradschaft und die heiligen Traditionen der Pfadfindergemeinschaft auf der Erde gekannt, und es sei eine Schande, sie aufzugeben. Die Pfadfindertradition sei die Tradition der Forscher und Pioniere, und sie konnte keinen erhabeneren Platz als auf einem neuen Planeten finden. Es sei im Geiste Daniel Boones, die Pfadfinderschaft zu erneuern.
    Ich hätte nicht gedacht, daß er das Zeug in sich hatte. Es klang großartig.
    Er schwieg und gab mir den vereinbarten Wink. Ich erhob mich und erklärte, daß ich eine Resolution vortragen wolle. Dann las ich sie vor. Sie war ursprünglich viel länger gewesen, aber wir hatten sie gekürzt. Sie lautete folgendermaßen: »Die Unterzeichneten - Pfadfinder und ehemalige Pfadfinder der verschiedensten Herkunft, jetzt Passagiere der Mayflower - beschließen, die Pfadfindertradition fortzusetzen und zu den Sternen zu tragen. Sie bilden die Organisation der Pfadfinder von Ganymed im Einklang mit den Richtlinien des Pfadfindertums und verpflichten sich, seine Gesetze zu halten.«
    Vielleicht war es blumig, aber es klang eindrucksvoll; niemand lachte. Hank fuhr fort: »Ihr habt die Resolution gehört. Was haltet ihr davon? Ist jemand da, der sie unterstützt?«
    Überall flogen die Arme hoch. Dann eröffnete er die Diskussion.
    Jemand war der Meinung, daß wir uns nicht Pfadfinder von Ganymed nennen könnten, da wir noch nicht auf Ganymed waren. Der Einwand wurde mit frostigem Schweigen beantwortet, und der Junge hielt den Mund. Dann erklärte ein anderer, daß Ganymed kein Stern sei und wir deshalb die Passage mit den Sternen weglassen müßten.
    Hank überzeugte ihn, daß so etwas dichterische Freiheit sei, und außerdem sei der Flug nach Ganymed der erste Schritt zu fremden Sternen. Als er ihm auch noch die Star Rover III unter die Nase rieb, war er geschlagen.
    Der schlimmste Einwand kam von >Mini<-Muntz, einem müden kleinen Knaben, der den Mund mächtig aufriß. Er sagte: »Herr Vorsitzender, diese Versammlung ist ungesetzmäßig. Sie haben nicht das Recht, eine neue Pfadfindergesetzgebung einzuführen. Als angesehenes Mitglied der Truppe Sechsundneunzig in New Jersey wende ich mich gegen Ihr Verhalten.«
    Hank fragte ihn, welche Autorität die Truppe Sechsundneunzig von New Jersey hier draußen zwischen Erde und Mars hätte, und jemand rief: »Werft ihn

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