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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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mit dem Hintergrund. Zum Glück sind Io und Europa beide um eine Spur heller als Jupiter, und sie durchbrechen die Äquatorialstreifen.
    Ein gutes Stück weiter innen, aber immer noch im Osten, befanden sich die Schatten von Ganymed und Kallisto. Ich hätte sie nicht auseinanderhalten können, wenn ich nicht gewußt hätte, daß der östliche vom Ganymed stammte. Sie waren einfach nur zwei kleine runde Tupfen; dreitausend Meilen sind gar nichts, wenn sie sich gegen die neunundachtzigtausend Meilen von Jupiter abheben.
    Io wirkte etwas größer als die Schatten, und Europa war wiederum noch einmal so groß wie Io, so daß er an unseren terranischen Mond erinnerte.
    Wir spürten ein leises Beben, aber das störte uns nicht im geringsten; wir waren an solche Dinge gewöhnt. Außerdem überschnitt sich Io in diesem Moment mit Europa. Von da an befand sich Io immer hinter Europa.
    Sie krochen über Jupiters Gesicht; die Monde ziemlich schnell, die Schatten dagegen langsam. Als wir eine knappe halbe Stunde draußen waren, berührten sich die beiden Schatten und verschmolzen miteinander, Io kam seitlich von Europa ganz schwach zum Vorschein. Er sah aus wie ein Tumor Europas. Sie hatten etwa die Hälfte des Weges bis zum Zentrum Jupiters zurückgelegt, und die Schatten waren noch näher.
    Kurz vor sechs berührte Europa die Schatten, die miteinander verschmolzen waren. Io befand sich hinter Europa und war nicht zu sehen.
    Vier oder fünf Minuten später hatte sich der Schatten auf Europa gelegt - sie befanden sich alle in einer Linie, und ich wußte, daß ich so etwas nie wieder im Leben sehen würde. Sonne, Jupiter und die vier größten Monde in einer Reihe hintereinander!
    Ich weiß nicht, wie lange ich den Atem angehalten hatte. »Eine Wucht!« Etwas Besseres fiel mir nicht ein.
    »Ich stimme mit deinen Gefühlen in etwa überein«, grinste Paps. Dann wandte er sich an Molly. »Sollen wir nicht besser Peggy ins Haus bringen? Es ist kühl.«
    »Ja«, erwiderte Molly. »Ich friere selbst.«
    »Ich gehe jetzt zum See hinunter«, sagte ich. Man erwartete natürlich die stärkste Flut aller Zeiten. Das würde sich zwar an dem kleinen See nicht sonderlich zeigen, aber ich hatte am Vortag eine Ufermarkierung angebracht und hoffte, Messungen vornehmen zu können.
    »Verirre dich nicht im Dunkeln!« rief mir Paps nach. Ich gab keine Antwort. Die Bemerkung war mir zu dämlich.
    Ich hatte die Straße überquert und vielleicht eine Viertelmeile zurückgelegt, als der Stoß kam.
    Ich fiel flach auf die Nase. Es war das schwerste Beben, das ich je erlebt hatte. Auch in Kalifornien gibt es schwere Erdstöße, doch sie waren nichts gegen diesen hier. Ich lag mit dem Gesicht nach unten da und grub die Fingernägel in den Boden, in der Hoffnung, er würde endlich stillstehen.
    Das Schlingern des Bodens hielt an und mit ihm das tiefe Grollen, tiefer noch als Donner und angsterregend.
    Ein Felsbrocken rollte auf mich zu und stieß gegen meine Rippen. Ich kam auf die Beine und blieb mühsam stehen. Der Boden schwankte immer noch, und das Dröhnen wollte nicht verstummen. Ich lief auf das Haus zu. Es war, als müßte man auf Treibeis gehen. Zweimal stürzte ich und rappelte mich wieder hoch.
    Die Vorderfront des Hauses war vollkommen eingedrückt. Das Dach hing in einem verrückten Winkel nach unten. »George!« schrie ich. »Molly! Wo seid ihr?«
    George hörte mich und richtete sich auf. Er war auf der anderen Seite des Hauses, und ich sah ihn über das eingesackte Dach. Er sagte kein Wort. Ich rannte zu ihm hinüber. »Fehlt dir etwas?« keuchte ich.
    »Hilf mir - Molly.«, sagte er.
    Ich fand später heraus, daß George mit Molly ins Haus gegangen war und Peggy in ihr Zimmer gebracht hatte. Dann, während Molly das Frühstück herrichtete, war er noch einmal ins Freie gegangen. Der Erdstoß erwischte ihn, als er sich auf dem Weg vom Stall zum Haus befand. Aber im Moment hatten wir keine Zeit, um das zu besprechen. Wir warfen Felsquader zur Seite - mit bloßen Händen. »Molly!« schrie George immer wieder. »Molly! Wo bist du?«
    Sie lag auf dem Boden neben der Stein-Werkbank, die vom Dach eingeklemmt wurde. Wir räumten das Ding auf die Seite. George rannte über den Schutt und hob Molly auf.
    »Liebling!«
    Sie öffnete die Augen. »George!«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Was ist geschehen?«
    »Ein Beben. Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?«
    Sie setzte sich auf, verzog das Gesicht, ds hätte sie Schmerzen, und sagte dann: »Ich

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