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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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konnte, zog er sich zurück und verschwand in der Richtung seiner Hütte.
    X, der geheimnisvolle Fremde, hatte ihnen aufgetragen, irgendwo in der Nähe des zehnten Gralsteins von ihnen entfernt flußabwärts zu graben. Das bedeutete, daß man zunächst einmal herausfinden mußte, wer sich dort angesiedelt hatte und wie die Dinge dort standen. Am Anlegepunkt der Dreyrugr waren inzwischen ein Chicagoer Gangster, der sein Unwesen in den zwanziger und dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts getrieben hatte (sein Name war Alfonso Gilbretti), ein belgischer Bergwerksbesitzer und Stahlmagnat des späten neunzehnten und ein türkischer Sultan aus dem mittleren achtzehnten Jahrhundert in Machtpositionen aufgerückt. Dieses Triumvirat hatte eine Gruppe von Parasiten und Ausbeutern um sich geschart, die bereits auf der Erde jenen Kreisen angehört hatten, die von der Ausplünderung ihrer Leidensgenossen lebten. Diejenigen, die sich den neuen Herrschern nicht unterwerfen wollten, waren am vergangenen Tag bereits aus dem Weg geräumt worden. Mittlerweile waren Bestrebungen im Gange, festzusetzen, wie viel vom Inhalt seines Grals jeder »Bürger« für seinen »Schutz« zu entrichten hatte. Außerdem hatte sich Gilbretti einen Harem aus fünf Frauen zugelegt, von denen zwei willig und eine bereits gestorben war, da sie alles darangesetzt hatte, den Gangster mit ihrem Gral zu erschlagen, als er in der Nacht in ihre Hütte gekommen war.
    All dies erfuhr Clemens durch Gerüchte. Er machte sich klar, daß die Wikinger (und das waren nur vierzig Männer und zwanzig Frauen) möglicherweise einem harten Kern von zweihundert Schlägern und tausend weiteren kampffähigen Männern gegenüberstanden, wenn es hart auf hart ging. Aber die Männer, die das Triumvirat befehligten, verfügten nur über Bambusspeere mit feuergehärteten Spitzen, während die Nordmänner schwer bewaffnet waren und Feuersteinäxte, mit ebensolchen Spitzen ausgerüstete Lanzen sowie Pfeil und Bogen besaßen. Und sie hatten Joe Miller.
    Schließlich gab Blutaxt den Leuten von seinem Schiff herunter bekannt, was die Wikinger vorhatten. Falls die örtlichen Talbewohner mit ihnen ziehen wollten, könnten sie das unter dem Kommando seiner Leute gerne tun. Auf jeden Fall brauche niemand zu befürchten, daß man ihn seines Gralinhalts beraube oder seine Frau mit Gewalt nehme.
    Gilbretti stieß einen sizilianischen Fluch aus und schleuderte Blutaxt einen Speer entgegen. Der Nordmann duckte sich und zog seine Axt, deren Blatt sich tief in Gilbrettis Brust grub. Noch ehe jemand die Gelegenheit erhielt, sich in Bewegung zu setzen, schwang der Wikinger sich über die Reling seines Schiffes und war an Land. Dreißig Männer und Joe Miller folgten ihm auf dem Fuß. Während der Rest der Mannschaft die letzte Rakete feuerbereit machte, spannten die Frauen ihre Bogen und ließen eine Salve von Pfeilen von den Sehnen schnellen. Die Rakete zischte los und traf genau ins Ziel. Dort wo Gilbrettis Schlägertruppe sich versammelt hatte, bohrte sie sich in die Erde und explodierte. Etwa vierzig Mann starben, wurden verwundet oder waren vor Schreck wie gelähmt.
    Siebzig Sekunden später waren auch der belgische Stahlmagnat und der Türke nicht mehr am Leben. Joes Axt hatte ihre Schädel zerschmettert. Die anderen rannten um ihr Leben.
    Aber niemand entkam. Die Unterdrückten, die jetzt endlich ihre Chance gekommen sahen, sich vom Sklavendasein zu befreien, nahmen grausame Rache und machten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Die zehn Männer aus Gilbrettis Garde, die das Gemetzel überlebten, wurden gebunden; dann trieb man glühende Bambusspitzen in ihre Körper. So lange er konnte, hörte Sam Clemens ihren gellenden Schreien zu. Da er nicht die Absicht hatte, den Leuten ihre Rache zu vergällen, indem er ihnen diese Grausamkeit verbot, blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr Tun zu ignorieren. Lothar von Richthofen sagte, daß er zwar verstünde, weswegen die Leute derart außer Rand und Band seien, daß er aber nicht bereit sei, diese barbarischen Auswüchse einfach hinzunehmen. Dann ging er auf das ihm nächstliegende Opfer zu und erlöste es mit einem einzigen Schlag seiner Axt von seinen Qualen. Wäre Erik Blutaxt in der Nähe gewesen, hätte es unweigerlich Schwierigkeiten gegeben, denn der Wikinger war ein Vertreter der Ansicht, daß derartige Grausamkeiten dienlich waren, eventuelle andere Angreifer von vornherein abzuschrecken, aber da ihn ein Felssplitter,

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