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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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legen.«
    Sam dankte ihm. Dann brachen die Ingenieure auf, und er verrammelte die Tür. Anschließend ging er ins Hinterzimmer und unterhielt sich eine Weile mit Joe Miller. Joe war noch wach und sagte, daß er in der kommenden Nacht keinerlei Beruhigungsmittel nehmen wolle. Er habe vor, am nächsten Morgen wieder aufzustehen. Sam wünschte dem Riesen eine gute Nacht, zog sich in sein neben der »Brücke« liegendes eigenes Schlafzimmer zurück, trank zwei Schlucke von dem Bourbon und legte sich nieder. Nach einer Weile gelang es ihm trotz des ständigen Gedankens an den Drei-Uhr-Regen, der ihn unbarmherzig wecken und ihm erneute Einschlafbeschwerden verursachen würde, einzuduseln.
    Als er erwachte, war die Regenperiode längst vorbei. Von irgendwoher drangen Rufe an seine Ohren, dann ließ eine Explosion sein Haus erbeben. Sam sprang aus dem Bett, schlang einen Kilt um seine Hüften und stürmte auf die »Brücke«. Erst jetzt fiel ihm die Pistole ein, aber er rang sich dazu durch, sie erst dann zu holen, wenn er herausgefunden hatte, was dort draußen vor sich ging.
    Der Fluß war noch immer von dichten Nebelbänken bedeckt, aber dennoch konnte er mit aller Deutlichkeit Hunderte von Männern daraus hervorbrechen sehen. Sam sah die Mastspitzen mehrerer Schiffe. Überall am Uferstreifen flackerten Fackeln auf. Die Warntrommeln erzeugten ungeheuren Lärm.
    Und dann eine weitere Explosion. Die Tore der König Johns Palast umgebenden Palisadenwand flogen auf und Männer strömten heraus. Sogar John selbst befand sich unter ihnen.
    Das Nebelfeld am Fluß spuckte jetzt immer mehr Männer aus. Unter dem Sternenlicht konnte Sam erkennen, daß sie kriegsmäßige Formationen einnahmen. Die ersten Invasionstruppen hatten jetzt das Fabrikgelände erreicht und bewegten sich über die Ebene hinweg auf das Hügelgebiet zu. Einige der Explosionen schienen direkt aus den Fabriken zu kommen, als lege man es dort darauf an, die Invasoren zu verwirren. Sam sah plötzlich einen in seine Richtung rasenden Feuerschweif und warf sich auf den Boden. Es krachte, dann begann unter ihm der Boden zu wackeln. In einem Scherbenregen zerplatzten die Fensterscheiben. Übelriechender Qualm breitete sich aus.
    Sam wollte aufstehen und fliehen, aber er konnte es nicht. Er war halbbetäubt und konnte kein Glied rühren. Wenn jetzt eine zweite Rakete in dieser Umgebung einschlug und näher an ihn herankam…
    Eine überdimensionale Hand ergriff seine Schulter und riß ihn hoch. Eine zweite schnappte sich seine Beine, und dann wurde er hinausgetragen. Die Arme und die Brust, an der Sam lehnte, waren ungeheuer haarig, fast wie bei einem Gorilla. Eine Stimme, die so tief war, als dränge sie vom Ende eines Eisenbahntunnels zu ihm durch, grollte: »Immer mit der Ruhe, Boff.«
    »Laß mich runter, Joe«, erwiderte Sam. »Mir ist nichts passiert, außer daß ich mich schäme. Und das ist ganz in Ordnung, weil ich dazu einen Grund habe.«
    Der Schock verging und eine relative Kühle drang in ihn ein, um das entstandene Vakuum aufzufüllen. Das Auftauchen des riesenhaften Titanthropen hatte ihn wieder in die Realität zurückgebracht. Der gute alte Joe – auch wenn er nicht gerade mit übermäßiger Intelligenz geschlagen und momentan nicht im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte war –, er ersetzte immer noch ein ganzes Bataillon.
    Joe legte seine lederne Rüstung an. In seiner Hand funkelte das stählerne Blatt einer mächtigen Streitaxt.
    »Wer ift daf?« fragte er. »Die Leute auf Foul Fity?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Sam. »Glaubst du, daß du kämpfen kannst? Was macht dein Kopf?«
    »Er tut weh. Ficher kann ich kämpfen. Wo gehen wir alf erftef hin?«
    Sam brachte ihn zur Ebene hinab, wo die Männer sich um König John sammelten. Er hörte, wie jemand seinen Namen rief, wandte sich um und sah die hochgewachsene, linkische Gestalt de Bergeracs. Livy stand neben ihm. Sie trug einen kleinen, runden, lederbezogenen Schild und einen Speer mit eiserner Spitze. Cyranos Hand umklammerte eine lange, mattschimmernde Klinge. Sam riß die Augen auf. Es war ein Rapier.
    Cyrano sagte: »Morbleu!« Dann fuhr er auf Esperanto fort: »Der Waffenschmied hat es mir schon nach dem Abendessen gegeben. Er meinte, daß es keinen Grund dazu gäbe, noch weiter darauf zu warten.«
    Er hob die Klinge und zersäbelte damit die Luft.
    »Ich bin zu neuem Leben erwacht! Stahl – scharfer Stahl!«
    Eine nahe Explosion ertönte. Alle warfen sie sich zu Boden. Sam wartete, bis

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