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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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spätestens in dem Moment, wenn das Schiff die Anker lichtete.
    Er kehrte schließlich zu seiner Hütte zurück, stellte fest, daß Eva immer noch nicht da war, und wandte sich der Ebene zu. Die Reihen der Anmusterungswilligen schienen kein Ende zu nehmen. Er erreichte die Zone, die das Ende des Hügellandes markierte, und fragte sich, woran es lag, daß hier auch das Gras abrupt kürzer wurde. Woran mochte es liegen, daß das lange Hügelgras schlagartig endete und dem harten, kurzen Rasen des Flachlandes Platz machte? An den Chemikalien, die im Hügelboden steckten? Oder daran, daß die Ebene nicht über derartige Stoffe verfügte? Konnte beides etwas zu sagen haben? Aber warum?
    Das Trainingsgelände der Bogenschützen lag in südlicher Richtung etwa einen halben Kilometer von den Kaianlagen entfernt. Frigate verbrachte eine halbe Stunde damit, Zielübungen auf einen Grasbüschel zu machen. Schließlich zog es ihn auf das Sportareal, wo er einen Kurzstreckenlauf machte, sich im Weitsprung übte und zwei weitere Stunden mit Karate, Judo und Speerwerfen verbrachte. Am Ende fühlte er sich ausgelaugt und müde, aber dennoch platzte er beinahe vor Freude. Es war eine herrliche Sache, über einen fünfundzwanzig Jahre alten Körper zu verfügen, nicht mehr an die Müdigkeit und Abgeschlafftheit seiner längst vergangenen mittleren Jahre denken zu müssen und keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden, wie man sich fühlte, wenn man Magengeschwüre, ewige Kopfschmerzen und Fettleibigkeit zu bekämpfen hatte und außerdem noch weitsichtig war. All das hatte er durch die Fähigkeit ersetzt, lange Zeit laufen und schwimmen zu können und außerdem beinahe jede Nacht (und einen Großteil des Tages) sexuelles Verlangen zu spüren.
    Den abscheulichsten Job auf der Erde hatte er in der Zeit zwischen seinem achtunddreißigsten und einundfünfzigsten Geburtstag gehabt: an einen Schreibtisch gefesselt technische Artikel zu verfassen, obwohl ihn danach hungerte, sich seinen Lebensunterhalt als freier Schriftsteller zu verdienen. Er hätte besser im Stahlwerk bleiben sollen. Sicher, auch dort verrichtete man nur monotone Arbeit, aber zumindest hatte sie ihm erlaubt, während der ewig gleichen Tätigkeit die Stoffe für zahllose Geschichten auszuspinnen. Und jeden Abend hatte er gelesen oder geschrieben.
    Mit dem Trinken hatte er erst angefangen, als er den ganzen Tag auf dem Hintern gesessen hatte. Auch das Lesen war während dieser Zeit viel zu kurz gekommen, denn es war einfacher, sich nach einem langen, achtstündigen Arbeitstag vor den Fernseher zu setzen und sich mit Whisky vollaufen zu lassen. Das Fernsehen war sowieso die schlimmste Erfindung des Jahrhunderts gewesen. Jedenfalls kam sie direkt nach der Bombe und der Überbevölkerung.
    Nein, sagte er sich, das ist nicht fair. Immerhin hatte ihn niemand dazu gezwungen, sich vor der Glotze langsam zu besaufen. Mit etwas mehr Selbstdisziplin wäre es ihm sicher auch gelungen, die Kiste abzustellen und nur bei bestimmten Anlässen zu aktivieren. Aber irgendwie war er immer zu abgeschlafft gewesen, das durchzuhalten. Abgesehen davon hatten die Programme hin und wieder auch Unterhaltsames und Bildendes geboten.
    Dennoch gefiel ihm die Flußwelt ohne ihre Fernsehapparate und Autos, ohne Atombomben, Zuwachsraten, Einziehungsaufträge, Ratenzahlungen und Arztrechnungen besser als die Erde. Es gab hier weder Wasserverschmutzung noch Staub, und niemand scherte sich den Teufel um Kapitalismus und Kommunismus, weil beides nicht existierte. Nun, auch das entsprach nicht ganz der Wahrheit: die meisten Staaten im Flußtal praktizierten eine Art primitiven Kommunismus.

31
    Frigate ging zum Fluß hinunter, sprang hinein und wusch sich den Schweiß vom Leib. Schließlich lief er am Uferstreifen entlang (den man in einer Breite von dreißig Metern nicht bebauen durfte) zum Hafengelände hinüber. Bis zum Abendessen lungerte er dort herum und unterhielt sich mit Freunden und Bekannten. Zwischendurch beobachtete er die beiden Männer von der Razzle Dazzle. Sie sprachen immer noch mit den Leuten, obwohl das viele Reden inzwischen ihre Kehlen ausgedörrt haben mußte, denn sie kippten einen Drink nach dem anderen hinunter. Frigate wartete inbrünstig darauf, daß die Reihen der Anmusterungswilligen endlich verschwanden.
    Kurz vor Anbruch der Essenszeit stand Farrington auf und gab mit lauter Stimme bekannt, daß er jetzt keine Bewerbungen mehr annehmen würde. Jene, die noch immer darauf warteten,

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