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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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deutsch-englischen Luftfahrtgesellschaft übergewechselt, die ihn damit beschäftigt hatte, mit Gas beladene Großcontainer aus dem Mittleren Osten nach Europa zu schaffen.
    Jill stellte ihm, da sie sich erhoffte, seine Antworten würden ihr Gedächtnis besser auf Touren bringen, ein paar Fragen. Sie hatte mit Sicherheit einige von Thorns Kollegen gekannt, und vielleicht fiel ihr wieder ein, daß der eine oder andere ihn erwähnt hatte. Thorn glaubte sich an einen dieser Männer zu erinnern, konnte aber nichts mit Bestimmtheit sagen – immerhin lag diese Zeit lange zurück.
    Er war 1983 in Friedrichshafen gestorben. Der Grund seines Todes war ihm unbekannt, aber er tippte auf Herzversagen. Er war wie an jedem Abend zu Bett gegangen und hatte sich an einem Flußufer dieser Welt wiedergefunden – zusammen mit allen anderen Menschen, die jemals gelebt hatten.
    Seit diesem Tag war er flußauf- und flußabwärts gewandert. Dann, als ihm zu Ohren gekommen war, daß man irgendwo Anstrengungen unternahm, ein Luftschiff zu bauen, hatte er sich entschlossen, diesem Gerücht selbst auf den Grund zu gehen.
    Firebrass sagte strahlend: »Welch ein Glück! Sie sind mehr als willkommen hier, Barry! Agatha, würdest du dich um eine Unterkunft für Mr. Thorn bemühen?«
    Thorn schüttelte allen die Hände und ging. Firebrass war so aufgekratzt, daß er beinahe in einen Tanzschritt verfiel. »Es ist unglaublich, wie gut wir vorankommen!«
    »Verändert das meine Position?« fragte Jill.
    Firebrass sah sie überrascht an. »Nein. Ich sagte doch, daß du hier der Chefausbilder und Kapitän der Minverva sein wirst. Ein Firebrass pflegt sein Wort auch zu halten. Das heißt… jedenfalls meistens. He, ich weiß, was du jetzt denkst! Ich habe nie ein Versprechen darüber abgegeben, wer die Position des Ersten Offiziers auf der Parseval erhält. Du hast gute Chancen, den Job zu kriegen, Jill, aber es ist jetzt einfach noch zu früh, darüber Entscheidungen zu fällen. Alles, was ich sagen kann, ist: Möge der beste Mann gewinnen. Oder die beste Frau.«
    Piscator tätschelte Jills Hand. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie eine solche Berührung zurückgewiesen, aber jetzt fühlte sie sich plötzlich durch sie erwärmt.
    Später, nachdem sie das Büro verlassen hatten, sagte Piscator: »Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Thorn die Wahrheit spricht. Jedenfalls nicht die ganze. Seine Geschichte mag zwar, soweit er sie erzählt hat, der Wahrheit entsprechen, aber irgend etwas an seiner Stimme scheint mir falsch zu klingen. Ich werde den Eindruck nicht los, daß er uns etwas verschwiegen hat.«
    »Manchmal jagst du mir direkt Angst ein«, sagte Jill.
    »Ich kann mich natürlich auch Irren.«
    Aber Jill hatte den Eindruck, daß er daran selbst nicht glaubte.

34
    Jeden Morgen, noch bevor der Tag graute, startete die Minerva zu einem Übungsflug. Manchmal blieb sie bis eine Stunde nach dem Mittagsmahl in der Luft, und hin und wieder kam es sogar vor, daß sie bis in die späten Abendstunden herumkreuzte, ehe sie sich wieder herabsenkte, um zu landen. In der ersten Woche war Jill der einzige Pilot, der das Schiff steuerte, dann kamen nach und nach jene Leute an Bord, die in der Minerva ausgebildet werden sollten.
    Erst vier Wochen nach dem ersten Ausbildungstag der Nachwuchspiloten und Gondeloffiziere setzte Barry Thorn seinen Fuß in das Schiff. Jill hatte darauf bestanden, daß er zunächst auf dem Boden einen Kursus mitmachte, denn obwohl er über reichlich Flugstunden und Erfahrung verfügte, hatte er doch seit zweiunddreißig Jahren kein Luftschiff mehr von innen gesehen, so daß man annehmen konnte, daß er eine Menge vergessen hatte. Thorn weigerte sich jedenfalls nicht.
    Während er im Pilotensessel der Minerva saß, ließ Jill ihn keine Sekunde aus den Augen. Worauf auch immer Piscators Mißtrauen gegen den Mann basierte: er ging mit dem Schiff um, als habe er nie etwas anderes getan. Auch was die Navigation und die simulierten Notsituationen, die zum Training der Leute gehörten, anging, zeigte er keinerlei Schwächen.
    Jills Stimmung mußte unter diesen Umständen natürlich sinken. Zumindest innerlich hatte sie gehofft, Thorn möge sich in irgendeiner Beziehung als Aufschneider herausstellen. Nun wußte sie, daß er aus genau dem Stoff gemacht war, aus dem Kapitäne zu bestehen hatten.
    Dennoch erwies Thorn sich als seltsamer Mann. Er schien sich gegenüber den anderen durchaus zwanglos zu verhalten und konnte sogar über sich selbst

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