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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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bauen, das jemals existiert hatte, und sein Kapitän, sein Herr zu sein, Millionen Kilometer auf ihm zurückzulegen und bewundert und verehrt von Milliarden zu sein.
    Darüber hinaus dürstete es ihn nach Rache. Sein Sinnen und Trachten zielte darauf ab, die Spur Königs Johns aufzunehmen, des Mannes, der ihm sein erstes Schiff, die Nicht vermietbar, geraubt hatte. Er wollte den Kerl fangen und vernichten.
    Es war möglich, daß es vierzig Jahre dauerte, um die Strecke von Parolando bis zu den Bergen, die den Polarsee umgaben, hinter sich zu bringen. Sam kümmerte das nicht. Er würde nicht nur der hochgeschätzte Eigentümer und Steuermann des größten und schönsten Schiffes sein, das der Menschheit je unter die Augen gekommen war, sondern auch die längste Reise unternehmen, die – ohne jeden Zweifel – je auf einem Schiff unternommen worden war. Vierzig Jahre! Das stopft euch mal in die Pfeife, Kolumbus und Magellan, und raucht es!
    Außerdem würde er während dieser Zeit Hunderttausende von Menschen kennen lernen und mit ihnen reden. Und auch das war etwas, worauf Sam brannte, denn er sammelte ebenso die Ansichten anderer Menschen wie Hausfrauen Neuigkeiten über die Nachbarn.
    Wenn er die Reise auf einem Luftschiff machte, würde es niemanden geben, mit dem er sich unterhalten konnte.
    Und auch wenn Firebrass so gesellig wie das Mitglied eines Entenschwarms war: dieses Benehmen ging ihm über die Hutschnur. Für ihn selbst gab es nur ein Ziel, das absoluten Vorrang genoß: die Enträtselung des geheimnisumwitterten Turmes. Dort mußte seiner Meinung nach der Schlüssel zu allem, was die Menschheit in Erstaunen versetzte, zu finden sein.
    Dennoch hielt er sich zurück und sagte Clemens nichts von dem, was er glaubte. Es hätte sowieso nichts geändert und der Sache höchstens geschadet. Außerdem war Sam Clemens klug genug, alles abzustreiten und ihm dabei auch noch geradewegs in die Augen zu sehen.
    Aber auch ohne Firebrass’ Kritik an seinem Verhalten wußte Sam, daß er falsch handelte. Sechzig Tage vor dem Stapellauf der Mark Twain ließ er Firebrass zu sich rufen.
    »Sobald ich unterwegs bin«, sagte er, »kannst du meinetwegen mit dem Bau eines solch feuergefährlichen Dings beginnen. Das bedeutet natürlich, daß du dich jetzt entscheiden mußt, ob du den Job auf dem besten Schiff, das die Menschheit je auf Kiel legte, annehmen willst oder nicht. Des weiteren darfst du das Luftschiff lediglich für Beobachtungszwecke einsetzen, als Scout sozusagen…«
    »Wieso das denn?« fragte Firebrass verblüfft.
    »Wieso?« rief Clemens. »Warum zum Henker sollte überhaupt jemand auf die Idee kommen, etwas anderes damit tun zu wollen, he? Kann ein Luftschiff etwa auf der Turmspitze oder sonst wo da oben landen? Nach Joe Millers Aussage fallen die den Polarsee umgebenden Bergwände steil ab. Es gibt dort keinen Strand. Und…«
    »Woher will Joe überhaupt wissen, ob es dort oben keinen Strand gibt? Der See lag doch unter einer dichten Wolkendecke verborgen. Er hatte doch kaum etwas gesehen außer den oberen Teil des Turms.«
    Sam stieß eine Wolke Zigarrenqualm aus, die wütende kleine Drachen symbolisierte. »Es ist doch gar keine Frage! Welches Interesse sollten die Leute, die für die Konzeption des Sees verantwortlich sind, an einem Strand haben? Wer wäre denn so verrückt, irgendwelchen Invasoren auch noch die Landeplätze zu bauen? Niemand!
    Was ich allerdings gerne herausfinden möchte, ist, wie das Land dort oben aussieht. Ihr solltet mit dem Luftschiff herausfinden können, ob es noch einen anderen Weg durch die Berge gibt als den, den Joe damals nahm. Und ob man in den Turm auch noch auf andere Weise eindringen kann als nur über das Dach.«
    Natürlich hatte Firebrass sich auf keine echte Auseinandersetzung eingelassen. Er wußte: wenn er erst einmal in der Polgegend war, würde er tun, was ihm in den Kram paßte, denn dann befand er sich längst außerhalb von Sam Clemens’ Kontrolle.
    »Dann bin ich abgehauen«, erzählte Firebrass Jill, »und ich fühlte mich so glücklich wie ein Köter, der auf einen Schlag alle seine Flöhe losgeworden ist. Ich schnappte mir August von Parseval, teilte ihm Sams Entscheidung mit und veranstaltete mit ihm erst einmal ein Freudenfest. Leider wurde der arme August zwei Monate später von einem Drachenfisch verschluckt. Das hat mich so mitgenommen, daß ich ihm am liebsten nachgesprungen wäre.«
    An dieser Stelle der Geschichte offenbarte Firebrass Jill ein

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