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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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Zeit zur Verfügung stünde, weiter auf seine Herkunft einzugehen oder mir Details über seine Rasse zu liefern. Er gab mir zu verstehen, daß es außerordentlich gefährlich für ihn sei, von seinen Leuten in dieser Umgebung erwischt zu werden.
    Natürlich hätte ich ihm gern eine Reihe von Fragen gestellt, aber kaum hatte ich den Mund aufgemacht, als er mir auch schon zu schweigen bedeutete und mich aufforderte, ihm zuzuhören. Er würde mich noch einmal – vielleicht sogar mehrere Male – besuchen und dann näher auf meine Fragen eingehen, versicherte er, aber bis dahin solle ich mich mit dem zufrieden geben, was er mir zu sagen habe! Und er erzählte mir, daß man uns das Leben nicht deswegen zurückgegeben habe, damit wir es auf ewig behalten, sondern lediglich aus Gründen eines wissenschaftlichen Experiments, dessen Versuchskaninchen wir sind. Wenn die Ergebnisse dieses Experiments vorlägen, würden wir wieder sterben, und zwar zum letzten Mal.«
    »Um welche Art Experiment soll es sich dabei handeln?«
    »Nun, er sagte, es sei mehr als nur ein einfaches Experiment. Es handele sich um ein Projekt von historischer und anthropologischer Bedeutung.
    Seine Leute seien daran interessiert, herauszufinden, welche Art von Gesellschaftsform wir Menschen errichteten, wenn man uns durcheinander mische. Die Frage sei, wie sich Leute unter gewissen Umständen verändern.
    Des weiteren erfuhr ich, daß es viele Gruppen von Menschen gibt, die sich ohne den geringsten Einfluß seiner Leute weiterentwickeln dürfen. Andere würden jedoch gesteuert, entweder mit subtilen oder anderen Methoden. Das Projekt sei langfristig angesetzt und werde vielleicht mehrere Jahrhunderte dauern. Aber dann endet es. Wir werden wieder zu Staub zerfallen – und zwar für immer.
    >Das hört sich für meine Ohren aber gar nicht sonderlich ethisch an, Sir<, sagte ich. >Warum verweigert man uns das, was Ihr Volk offenbar hat: das ewige Leben?<
    >Das geschieht deswegen<, sagte der Fremde, >weil meine Leute in Wirklichkeit gar nicht ethisch denken. Obgleich sie eine sehr hohe Meinung von sich selbst haben, verhalten sie sich ebenso grausam wie der Wissenschaftler, der im Namen des Fortschritts Tiere foltert. Aber letzterer kann sein Verhalten vernünftig begründen.
    Sehen Sie, der Wissenschaftler tut trotzdem Gutes und verhält sich in gewissem Sinne sogar ethisch. Tatsache ist allerdings, daß einige wenige von euch nach dem Abschluß dieses Experiments unsterblich werden. Aber nur ein paar.<
    >Wieso das?< fragte ich.
    Und dann erzählte er mir etwas über die Entität, die die Angehörigen der Kirche der Zweiten Chance da Ka nennen. Hast du je davon gehört, Jill?«
    »Ich habe viele ihrer Sitzungen besucht«, sagte Jill.
    »Dann weißt du also alles über das Ka, das Ench und die anderen Dinge. Dieser Fremde behauptete, daß die Religion der Chancisten teilweise der Wahrheit entspräche. Und das läge hauptsächlich daran, daß einer der Ethiker sich einem Mann namens La Viro genähert und ihn zur Gründung seiner Kirche inspiriert habe.«
    »Ich dachte, auch dies sei eine der wilden Geschichten, die irgendein Visionär erfunden hat«, erwiderte Jill. »Ich habe der Sache nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den Phantastereien der irdischen Propheten wie Moses, Jesus, Zoroaster, Mohammed, Buddha, Smith, Eddy, der ganzen kranken Bande.«
    »Genau wie ich«, sagte Cyrano. »Trotzdem habe ich, als ich auf dem Sterbebett lag, widerrufen, wenn auch nur, um meine arme Schwester und meinen Freund LeBret glücklich zu machen. Außerdem konnte es ja auch keinem schaden, wenn ich angesichts des Todes konvertierte. Und – um die Wahrheit zu sagen – ich hatte Angst vor dem Höllenfeuer. Und deswegen…«
    »Aufgrund der Beeinflussung in der Kindheit…«
    »Genau. Aber auf dieser Welt traf ich ein Wesen, das sagte, daß so etwas wie eine Seele wirklich existiere. Und ich hatte den positiven Beweis, daß es ein Leben nach dem Tode gibt. Dennoch fragte ich mich, ob es möglich sei, daß man mich auf den Arm nehmen wollte. Was, wenn einer meiner Nachbarn sich nur verkleidet und mir einen Streich gespielt hatte? Wenn ich ihm glaubte, könnte ich mich am nächsten Tag eventuell dem allgemeinen Gelächter aussetzen. Wie, hätten die Leute gefragt, de Bergerac, der Rationalist und Atheist, läßt sich von einer solch phantastischen Geschichte von seinem Pfad abbringen?
    Aber gleichzeitig fragte ich mich, wer mir dies hätte antun sollen. Ich kannte

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