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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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Startvorbereitungsritual nahm seinen Anfang.
    Er überprüfte ein Meßgerät und zwei mit dem verneschen Apparat verbundene Absperrhähne. Dann öffnete er eine kleine, an der Oberseite des Geräts befindliche Luke und justierte einen weiteren Hahn, bis er ein leises Zischen vernahm. Dies wurde von einer schmalen Düse hervorgerufen, die sich am Ende einer der Metallröhren befand. Schließlich schob Frigate eine mit einem elektrischen Feuerzeug verbundene Aluminiumstange in den Schlund des Brennofens hinein. Eine winzige Flamme bildete sich am Mund der Düse. Um die Flamme größer werden zu lassen, drehte er einen der Hähne auf und stellte zwei weitere so ein, daß sie das richtige Luftgemisch erzeugten. Allmählich begann sich das Gehäuse des über der Düse liegenden Platintrichters zu erwärmen. Das untere Ende des längeren in den Ballon hineinreichenden, Rohres war mit der Spitze des Trichters verbunden. Sobald die Wärme sich im Inneren des Trichters ausdehnte und der Wasserstoff sich in ihm nach oben bewegte, strömte er in den Ballon und dehnte diesen aus. Der kühlere Wasserstoff in der unteren Ballonhälfte hingegen floß – unterstützt durch einen Saugeffekt – in das offene Ende der kürzeren Ballon-Innenleitung hinein. Von dort aus bewegte er sich abwärts, strömte in den verneschen Apparat zurück und gelangte erneut in den Trichter. Dort wurde er wieder erhitzt, stieg von neuem auf und schloß den Kreis.
    Eins der Teile im unteren Bereich des verneschen Apparates war eine Elektrobatterie, die weitaus leichter und viel stärker war als jene, die Fergusson in dem Roman fünf Wochen im Ballon benutzt hatte. Sie zerlegte das Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff, welche dann in separate Kammern geleitet wurden, aus denen das Gemisch später der Flamme zugeführt wurde.
    Eine von Frigates Modifikationen des verneschen Systems bestand aus einer Leitung, die vom Wasserstofftank zu der kurzen Röhre führte. Dies war eine Einrichtung für den Notfall, die dazu dienen sollte, den Wasserstoff, der durch ein Ventil aus dem Ballon entwich, zu ersetzen. Wenn es zu diesem Notfall kam, mußte man die Flamme löschen, denn Wasserstoff war höchst explosiv.
    Fünfzehn Minuten vergingen. Dann hob sich die Gondel mit einer fast unmerklichen Bewegung vom Boden ab. Frigate löschte das Feuer ein paar Minuten später aus.
    Die Rufe der Zuschauer wurden leise, und schließlich konnte man sie nicht mehr hören. Der große Hangar schrumpfte zu einem Spielzeuggebäude zusammen. Die Sonne war über die Berghänge geklettert, und die sich an den Flußufern entlangziehenden Gralsteine explodierten mit Donnergetöse.
    »Unser Tausend-Schuß-Salut«, sagte Frigate.
    Eine ganze Weile lang waren dies die letzten Worte, die im Innern der Gondel gesprochen wurden. Niemand bewegte sich. Die Stille war so intensiv wie auf dem Grund einer tiefen Grotte. Allerdings hatte die metallverkleidete Hülle der Gondel keine schallschluckenden Eigenschaften. Als Frisco-Kids Magen knurrte, klang dies wie ferner Donner.
    Es erhob sich ein leichter Wind. Er trieb den Ballon südwärts und entfernte ihn von seinem Ziel. Pogaas steckte den Kopf aus einer offenen Luke. Er spürte keinerlei Bewegung, da der Ballon sich mit der gleichen Geschwindigkeit bewegte wie der Wind. Er hatte das Gefühl, als befände er sich in einem geschlossenen Raum. Wenn auf der Oberfläche des verneschen Apparates ein Kerzenleuchter gestanden hätte, hätten dessen Flammen nicht einmal Luftbewegung angezeigt.
    Obwohl er sich des öfteren in Luftfahrzeugen aufgehalten hatte, wurde Frigate während der ersten Minuten nach einem Start von einer Art Glücksgefühl ergriffen. Keine andere Art des Fliegens – nicht einmal des Segelflugs – packte ihn so wie diese. Er kam sich vor wie ein körperloser Geist, der den Unbilden der Schwerkraft ebenso enthoben war wie den Kümmernissen und Sorgen von Körper und Seele.
    Dies war eine Selbsttäuschung, denn natürlich hielt die Gravitation den Ballon auch weiterhin in den Krallen, spielte mit ihm und konnte ihn dorthin reisen lassen, wo sie wollte. Und der Aufschub bis zu jener Minute, in der die Sorgen und Kümmernisse von Körper und Seele wieder einsetzten, würde auch nicht lange währen. Es würde bald genügend Arbeit für beide geben.
    Frigate schüttelte sich wie ein gerade dem Wasser entstiegener Hund und stürzte sich auf jene Arbeit, die einen Ballonfahrer den größten Teil des Fluges in Atem hielt. Er überprüfte den

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