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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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jetzt nicht mehr. »Sie haben gerade eine ziemlich starke psychische Störung gehabt. Das Resultat waren Beinahe-Verbrennungen; Stigmata, die ihr Körper auf psychische Reize hin hervorbrachte… Nun…«
    »Ich werde das Zeug nicht mehr nehmen. Das ist kein leeres Versprechen, das sollten Sie wissen. Ich bin keinesfalls süchtig danach. Und ich bin geistig durchaus stabil.«
    »Sie sind zutiefst verstört«, sagte Piscator. »Sei ehrlich, Jill. Du hast doch nichts dagegen, daß ich dich duze, oder? Hast du schon öfter solche Zustände gehabt? Wenn ja, wie oft und wie stark waren sie? Und wie lange hielten sie an? Wie lange brauchtest du jeweils, um dich von ihnen zu erholen?«
    »Es war das erste Mal«, sagte Jill.
    »Na gut. Ich werde darüber schweigen, solange es sich nicht wiederholt. Und du wirst ehrlich mit mir sein und mir sagen, wenn es sich ein zweites Mal ereignet, nicht wahr? Du würdest doch das Schiff nicht deswegen in Gefahr bringen wollen, nur weil du nicht darauf verzichten willst, mit auf die Reise zu gehen?«
    »Natürlich würde ich das nicht wollen«, erwiderte Jill zögernd.
    »Gut, dann belassen wir es dabei.«
    Jill stützte sich erneut auf einen Ellbogen. Sie ignorierte die Tatsache, daß die Decken verrutschten und eine ihrer Brüste entblößt war.
    »Schau, Piscator. Sei ehrlich. Wenn man dir einen Rang geben würde, der unter dem meinen liegt – was sehr gut passieren könnte, wenn Firebrass die Positionen wirklich nach den Erfahrungen der einzelnen verteilt –, würde es dir ein Minderwertigkeitsgefühl verschaffen?«
    »Nicht im geringsten«, sagte er lächelnd.
    Jill legte sich zurück und zog die Decke herauf. »Du entstammst einem Kulturkeis, in dem die Frauen generell eine minderwertige Position einnahmen. Eure Frauen hatten kaum mehr Rechte als eure Haustiere. Si…«
    »Das gehört alles der Vergangenheit an, die nicht nur weit von uns entfernt, sondern auch längst tot ist«, erwiderte Piscator. »Des weiteren war ich an sich nie der typische Mann Japans. Du solltest dich davor hüten, in Vorurteile zu verfallen. Hast du nicht dein ganzes Leben lang dagegen gekämpft, gegen Vorurteile, meine ich?«
    »Das stimmt«, sagte Jill. »Aber es ist eben auch bei mir ein bedingter Reflex.«
    »Ich glaube, das habe ich dir auch schon einmal gesagt. Das Sein bestimmt das Bewußtsein. Du solltest lernen, in anderen Kategorien zu denken.«
    »Und wie soll ich das anstellen?«
    Piscator zögerte. Dann sagte er: »Du wirst es selbst herausfinden, wenn du dich nur bemühst.«
    Jill wußte, er wartete darauf, daß sie ihn bat, sie als seine Schülerin zu akzeptieren. Aber sie hatte keinerlei Absichten dieser Art, denn sie glaubte nicht an organisierte Religionen. Obwohl der Sufismus keine Religion darstellte, waren seine Mitglieder dennoch religiös. Zumindest gab es keinen atheistischen Sufisten.
    Und sie war Atheistin. Obwohl man ihr ein zweites Leben geschenkt hatte, glaubte sie nicht an einen Schöpfer. Zumindest nicht an einen, der an ihr oder irgendeiner anderen Kreatur persönlich interessiert war. Die Leute, die an eine Wesenheit glaubten, die die Menschheit als seine Kinder ansah – wieso war ein solches Wesen überhaupt immer ein er, und nicht, wie es sich für eine geschlechtslose Gottheit geziemte, ein es? –, machten sich selbst etwas vor. Gottgläubige mochten zwar intelligent sein, aber geistig gesehen waren sie unwissend. Ihre für das kritische Betrachten von Religionen zuständigen Gehirnwindungen waren irgendwie lahmgelegt worden. Oder die religiösen »Schaltkreise« hatten keinerlei Verbindung mit denen des allgemeinen Intellekts.
    Das war ein schlechter Vergleich. Die Leute benutzten ihren Intellekt, um jenes unintellektuelle, auf reinen Emotionen basierende Phänomen namens Religion zu rechtfertigen. Hin und wieder sogar brillant. Aber soweit es sie anging, in völlig unnützer Form.
    Piscator sagte: »Du solltest jetzt schlafen. Wenn du meine Hilfe brauchst, zögere nicht, nach mir zu rufen.«
    »Du bist kein Arzt«, sagte Jill. »Warum solltest du…«
    »Du hast ein gewisses Potential. Und obwohl du dich manchmal wie eine Närrin benimmt, bist du doch nicht dumm. Trotzdem hast du dich von Zeit zu Zeit selbst hereingelegt und tust es manchmal heute noch. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.«
    Er verbeugte sich und ging, die Tür hinter sich schließend. Jill wollte ihn zuerst zurückhalten, doch dann tat sie es doch nicht. An sich hätte sie ihn fragen sollen, was er

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