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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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ausgerechnet in jenem Moment, in dem sie Hilfe benötigte, in der Nähe ihrer Hütte getan hatte. Aber jetzt war es zu spät. Und wohl auch nicht wichtig. Aber dennoch… was hatte er bei ihrer Hütte gesucht? Ob er mit der Absicht gekommen war, sie zu verführen? Eine Vergewaltigung stand natürlich außerhalb jeglicher Spekulation. Sie war größer als er, und obwohl er möglicherweise einige ausgefeilte Kampftechniken beherrschte, wäre es schwer für ihn gewesen, gegen sie anzukommen. Außerdem konnte er nicht das Risiko eingehen, von ihr angeklagt zu werden. Damit wäre seine mögliche Position als Luftschiffoffizier unweigerlich dahin.
    Nein, wahrscheinlich traf keine dieser Vermutungen zu. Piscator war einfach nicht der Typ von einem Mann, dem man derlei Dinge zutrauen konnte. Andererseits: Waren sie, gleichgültig, wie nett sie sich einer Frau gegenüber verhielten, nicht alle gleich? Nein, Piscator hatte – es gefiel ihr nicht, den ungenauen und unwissenschaftlichen Ausdruck zu benutzen – eine Ausstrahlung, die ihn von den anderen unterschied.
    Auf jeden Fall verbreitete er nicht die Strahlung, die man gemeinhin als mies bezeichnete.
    Erst jetzt fiel ihr auf, daß er sie gar nicht nach ihrem Alptraum gefragt hatte. Wenn er neugierig gewesen war, hatte er es jedenfalls ausgezeichnet verstanden, ihr dies nicht zu zeigen. Möglicherweise hatte er auch angenommen, daß sie ihm ihre Erfahrungen freiwillig mitteilen würde, sollte ihr danach zumute sein. Er war ein sehr empfindsamer Mensch und ziemlich einfühlsam.
    Aber was bedeutete dieser schreckliche Angriff Jacks? Daß sie sich vor ihm fürchtete – oder generell vor allen Männern? Vor dem männlichen Geschlecht? Vor jeder Art von Sex, wenn sie nur männlich war? Sie konnte es nicht glauben. Aber die Illusion (Selbsttäuschung? Heimsuchung?) hatte ihr sichtbare Haß- und Zerstörungsgefühle offenbart. Nicht generell gegenüber Männern und Jack im besonderen. Zwar hatte sie ihn verbrannt, aber gleichzeitig war sie mit in Flammen aufgegangen und hatte sich in gewissem Sinne sogar selbst vergewaltigt. Aber das ergab keinen Sinn. Sie wußte genau, daß sie sich nicht unterbewußt wünschte, vergewaltigt zu werden. Nur eine geistig abnormale Frau konnte sich so etwas wünschen.
    Haßte sie sich selbst? Die Antwort lautete: Ja, hin und wieder. Aber wer tat das nicht?
    Einige Zeit später sank sie in einen unruhigen Schlaf. Einmal träumte sie von Cyrano de Bergerac. Sie schlugen mit Degen aufeinander ein. Die kreisende Spitze seiner Waffe schien sie zu hypnotisieren, dann flog ihre eigene Klinge in die Luft, und Cyrano versenkte seine Waffe tief in ihren Nabel. Als er die Klinge wieder herauszog, sah sie überrascht an sich herunter. Ihr Nabel blutete nicht. Statt dessen schwoll er an, wurde dicker – und schließlich stieß aus der Geschwulst ein kleiner, drohender Dolch hervor.

18
    Der Schock des kalten Wassers machte Burton wieder wach. Seit einer vollen Minute schien er sich jetzt unter Wasser zu befinden, und er war so verwirrt, daß er zunächst nicht wußte, in welcher Richtung es nach oben ging.
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Nach fünf Stößen spürte er, wie der Druck auf seinen Ohren stärker wurde. Also andersherum. Irgendwie glaubte er sicher zu wissen, daß er dem Wasserspiegel näher kam. Aber der Druck wich nicht, und im gleichen Moment, als er sicher war, es keine Sekunde länger aushalten zu können, erreichte er die Oberfläche.
    Etwas knallte gegen seinen Hinterkopf und warf ihn beinahe wieder in die Bewußtlosigkeit zurück. Seine wild um sich schlagende Hand berührte etwas Festes und klammerte sich daran. Obwohl der Nebel es noch immer unmöglich machte, in der Umgebung etwas zu erkennen, konnte er an der Struktur des Gegenstandes fühlen, daß es sich um einen massiven Balken handelte.
    Um ihn herum war die Hölle los. Er hörte Schreie, und irgendwo in der Nähe rief eine Frau um Hilfe. Sobald er zu der Überzeugung kam, wieder Herr all seiner Sinne zu sein, ließ Burton den Balken fahren und schwamm auf die laut um Beistand flehende Frau zu. Als er näher kam, erkannte er Loghus Stimme. Ein paar kräftige Züge brachten ihn in ihre Nähe, dann konnte er verschwommen ihre Gesichtszüge erkennen.
    »Nur keine Panik«, sagte er. »Ich bin’s – Dick!«
    Loghu packte seine Schultern. Sofort gingen sie beide unter. Burton wehrte sie ab und packte sie von hinten. Sie sagte etwas in ihrer Sprache, und Burton

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