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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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antwortete in der gleichen.
    »Keine Sorge. Wir schaffen das schon.«
    Keuchend sagte Loghu: »Ich muß mich irgendwo festhalten. Ich will nicht ertrinken.«
    Burton ließ sie los und tastete in der nächsten Umgebung herum. Schließlich fand er einen weiteren Balken. Der Zusammenstoß mußte einige der Heckbalken abgerissen haben. Aber wo war das Boot? Wo das Floß? Und wo waren Loghu und er in diesem Augenblick?
    Allem Anschein nach waren sie im gleichen Moment, in dem das Floß mit der Hadji II kollidiert war, über Bord gegangen. In der Zwischenzeit mußte die Strömung den intakt gebliebenen Teil des Bootes längst gegen die Felsen geschmettert und alles, was sich dazwischen befunden hatte, zermalmt haben. Trieben sie nun etwa mit der Strömung auf die Insel zu?
    Das konnte bedeuten, daß sie jeden Moment mit anderen Bruchstücken ihres Bootes kollidieren mußten.
    Loghu stöhnte und sagte: »Ich glaube, ich habe mir ein Bein gebrochen, Dick. Es tut weh.«
    Der Balken, an dem sie sich nun beide festhielten, war ziemlich lang und dick. Sie konnten in dem dichten Nebel nicht einmal sein Ende sehen. Um sich an ihm festzuhalten, mußten sie sich mit den Fingern beinahe in ihn eingraben. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde sich ihrer beider Griff unweigerlich lösen.
    Plötzlich zerriß Monats Stimme die Nacht.
    »Dick! Loghu! Seid ihr da?«
    Burton rief laut zurück, und einen kurzen Augenblick später klatschte etwas gegen den Balken, traf Burtons Finger und zwang ihn dazu, einen Schmerzensschrei auszustoßen. Er ließ los, kämpfte sich durch das Wasser zurück und sah plötzlich das Balkenende wie den Körper einer Riesenschlange an sich vorbeijagen. Das Holz ratschte an seiner linken Wange entlang. Es hätte nur wenig gefehlt, und er wäre erneut bewußtlos geworden oder der Balken hätte ihm gar den Schädel gebrochen.
    Er hielt sich fest und rief, daß alles in Ordnung sei.
    »Loghu ist auch hier!« schrie er. »Seid vorsichtig mit dem Balken!«
    Monat zog den Balken langsam an sich heran. Er hockte auf dem Floß, das den Unfall verursacht hatte. Kaaz packte Burton und zog ihn wie eine nasse Katze aus dem Wasser. Dann stießen sie den Balken wieder in den See zurück. Eine Minute später war auch Loghu im Trockenen. Sie war halb besinnungslos.
    »Holt ein paar Tücher und wickelt sie ein«, sagte Burton.
    »Sofort, Burton-naq«, sagte der Neandertaler, wandte sich um und tauchte im Nebel unter.
    Burton setzte sich auf den feuchten Boden. Die Oberfläche des Floßes war glatt und ebenmäßig. »Wo sind die anderen? Ist Alice in Sicherheit?«
    »Sie sind alle hier, bis auf Owenone«, erklärte Monat. »Alice scheint sich ein paar Rippen gebrochen zu haben. Frigates Knie ist verletzt. Das Boot ist natürlich weg.«
    Bevor Burton sich noch von seinem Schock erholen konnte, sah er leuchtende Fackeln. Sie kamen näher und verbreiteten genügend Licht, um zu zeigen, wer die Leute waren, die sie trugen. Es war ein Dutzend untersetzter, dunkelhäutiger Kaukasier mit großen, gekrümmten Nasen und bunten, teilweise gestreiften Kleidern. Sie waren mit Feuersteinmessern bewaffnet, die jedoch ausnahmslos in den Scheiden steckten.
    Einer der Leute sprach sie in einer Sprache an, die Burton für Semitisch hielt. Wenn seine Vermutung zutraf, gehörte sie allerdings einer veralteten Form dieser Familie an. Zum Glück konnte er einige der Worte verstehen. Als er bei seiner Antwort in Esperanto überwechselte, tat sein Gesprächspartner das gleiche.
    Sie unterhielten sich nur kurz.
    Allem Anschein nach war der Mann auf dem Turm eingeschlafen, weil er getrunken hatte. Als das Floß gegen die Insel prallte und der Stoß ihn herunterschleuderte, war er nur um Haaresbreite dem Tod entgangen. Der andere Mann, der kurz vorher zu ihm hinaufgestiegen war, war weniger glücklich davongekommen: Er hatte sich das Genick gebrochen, was für die anderen Besatzungsmitglieder Grund genug gewesen war, den Trunkenbold über die Planke laufen zu lassen.
    Die lauten, mahlenden Geräusche, die Burton kurz vor dem Zusammenstoß gehört hatte, waren von der Spitze des V-förmigen Buges erzeugt worden, der zunächst gegen den Pier gekracht und sich anschließend in den harten Fels der Insel gebohrt hatte. Der Aufprall hatte zwar einen Großteil des Buges zusammengedrückt und viele der Fischlederverstrebungen zerrissen, aber dennoch hatte der Aufbau das Schlimmste verhütet. Aufgrund dessen war nur ein winzig kleines Stück des Floßes

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