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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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habe.«
    »Während des Bootsbaus, im Bewußtsein, daß du bald Planken unter den Füßen haben würdest, damit du noch schneller die Szene wechseln kannst. Aber selbst während dieser Zeit hast du mehrere kurze Reisen unternommen. Wir haben in der Zeit gearbeitet. Du mußtest einfach dieses und jenes sehen, Gerüchten nachforschen, fremdartige Sitten studieren und Erfahrungen in einer Sprache sammeln, die du noch nicht kanntest. Es ist mir gleich, welche Entschuldigungen du dafür anführen willst. Was zählt, ist die Tatsache, daß du weg warst.
    Du hast eine unruhige Seele, Dick, anders kann ich es nicht beschreiben. Du schaffst es einfach nicht, über längere Zeit hinweg am gleichen Ort zu bleiben. Aber das liegt nicht an den Orten, o nein! Du kannst dich selbst nicht ausstehen, deswegen bist du ständig unterwegs. Du fliehst vor dir selbst!«
    Burton erhob sich wieder und ging auf und ab.
    »Du meinst also, ich könne mich selbst nicht ausstehen? Welch ein bedauernswerter Gefährte. Da er sich selbst nicht lieben kann, bedeutet das, daß auch kein anderer dazu in der Lage ist!«
    »Unsinn!«
    »Ja, sicher. Jedes deiner Worte ist purer Schwachsinn!«
    »Der Schwachsinn liegt in deinen Worten, nicht in meinen.«
    »Wenn du mich schon nicht ertragen kannst, warum verläßt du mich dann nicht?«
    Tränen liefen ihre Wangen hinab.
    »Weil ich dich liebe, Dick«, erwiderte sie.
    »Allerdings nicht genug, um mit meinen läppischen Eigenheiten fertig zu werden, wie?«
    Alice warf die Arme in die Luft. »Läppisch?«
    »Ich bin eben reiselustig. Na und? Würdest du dich auch dann über mich lustig machen, wenn ich einen anderen Tick hätte? Wenn ich etwa Reservistenkrüge sammelte?«
    Alice deutete ein Lächeln an. »Nein, Dick. So was könnte man einem Menschen ausreden. Aber was dich betrifft, so hast du keinen Tick. Du bist besessen!«
    Sie zündete sich eine Zigarette an, hielt sie demonstrativ unter seine Nase und sagte: »Schau her! Auf der Erde hätte ich es nicht nur nicht gewagt, zu rauchen – ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen, es zu tun. Zu meiner Zeit tat eine Dame solche Dinge einfach nicht, und schon gar nicht eine Dame, deren Ehemann dem Adel angehörte und deren Vater Bischof der anglikanischen Kirche war. Ebenso unterließ sie es, sich zu betrinken oder zu fluchen. Und sie wäre niemals dazu bereit gewesen, nackt unter den Augen anderer ein Bad zu nehmen. Aber hier stehe ich, Alice Pleasance Liddell Hargreaves aus der Sippe der Cuffnells – einer der vornehmsten Damen der Aristokratie der Zeit Königin Viktorias – und tue all das und noch mehr! Was das noch mehr angeht, meine ich damit, daß ich im Bett Dinge tue, die sich nicht einmal die Verfasser der von meinem Mann so vielgelesenen französischen Romane auszudenken gewagt hätten.
    Ich habe mich einfach verändert. Warum kannst du das nicht auch?
    Um die Wahrheit zu sagen, Dick, ich bin es einfach leid, ständig herumzureisen, ewig auf dem Sprung zu sein und eingezwängt in einem engen Boot zu leben, ohne zu wissen, was der nächste Tag für mich bereithält. Ich bin nicht feige, das weißt du, aber ich sehne mich einfach nach einem Ort, wo die Menschen meine Sprache sprechen, wo ich Leute meiner Art treffen kann, wo Frieden herrscht und ich mich niederlassen kann, um Wurzeln zu schlagen. Diese endlose Reise hängt mir zum Hals heraus!«
    Burton war beinahe zu Tränen gerührt. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und meinte: »Aber was sollen wir nur tun? Ich muß meinen Weg weitergehen. Und meine…«
    »lsabel? Ich bin nicht sie. Ich bin Alice. Obwohl ich dich wirklich liebe, Dick, bin ich nicht dein Schatten, der dich überallhin begleitet und allgegenwärtig ist, solange die Sonne scheint.«
    Sie stand auf und drückte die halbgerauchte Zigarette in einem mit Sand gefüllten, tönernen Aschenbecher aus. Dann drehte sie sich zu ihm um und sagte: »Aber das ist nicht alles. Es gibt noch etwas, das mir schwer zu schaffen macht. Es verletzt mich, daß du kein hundertprozentiges Vertrauen zu mir hast, Dick. Du hast ein Geheimnis, Dick. Ich weiß mit Gewißheit, daß du etwas vor mir verbirgst.«
    »Vielleicht solltest du etwas deutlicher werden. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Lüge nicht, Dick! Du hast mehrmals im Schlaf gesprochen. Es hat etwas mit diesen Ethikern zu tun, nicht wahr? Du hast etwas erlebt, in das du während all dieser Jahre niemanden eingeweiht hast. Ich habe gehört, wie du von einer

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