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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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vielen Dank. Aber ich hoffe, daß ich an Bord bleiben darf, Kapitän. Ich bin gekommen, um Sie zu unserer Hauptstadt zu geleiten. Wir heißen Sie in Frieden und Freundschaft willkommen und hoffen, daß Sie im gleichen Geiste zu uns kommen. La Viro würde Sie gerne kennen lernen und Ihnen seinen Segen geben. Möglicherweise wollen Sie auch für eine Weile bleiben und sich ein wenig an unseren Ufern die Beine vertreten. Bleiben Sie bei uns, solange Sie wünschen.«
    »Ich bin zwar, wie Sie sehen, kein Mitglied Ihrer Glaubensgemeinschaft«, sagte John und ließ sich von einer Ordonnanz ein Glas Bourbon reichen, »aber, ich schätze Ihre Organisation sehr hoch. Ihre Kirche hatte einen guten Einfluß auf die zivilisatorische Entwicklung des Flußtals. Das ist mehr, als ich über die Kirche sagen kann, der ich einst angehörte. Der Aggressionsabbau, zu dem Ihre Kirche beigetragen hat, hat unsere Reise gewiß viel leichter gemacht. Aber davon abgesehen würden sicher nicht viele Völker das Wagnis eingehen, uns anzugreifen.«
    »Ich freue mich, das zu hören«, sagte Hermann. Es war wohl besser, wenn er die Dinge, die John in Parolando getan hatte, nicht zur Sprache brachte. Vielleicht hatte der Mann sich ja wirklich geändert. Im Zweifelsfall also für den Angeklagten.
    Der Kapitän traf Vorbereitungen für Görings Unterbringung. Seine Kabine lag im Innern eines langen Deckaufbaus, der unter dem Ruderhaus lag und sich bis auf die Steuerbordseite des Landedecks zog. Hier waren auch die höheren Offiziere untergebracht.
    John erkundigte sich nach Görings irdischem Dasein. Hermann erwiderte, die Vergangenheit sei es nicht wert, daß man sich mit ihr beschäftigte. Es sei die Gegenwart, die zähle.
    »Nun, vielleicht stimmt das«, sagte John, »aber die Gegenwart ist doch ein Resultat der Vergangenheit. Wenn Sie über sich selbst nicht sprechen wollen – könnten Sie mir dann ein wenig über Virolando erzählen?«
    Obwohl dies eine durchaus legitime Frage war, fragte Göring sich, ob John in Wahrheit nicht nur etwas über die militärische Stärke Virolandos erfahren wollte. Daß das Land gar kein Militär besaß, wollte er ihm nicht auf die Nase binden. Sollte er es doch selbst herausfinden. Er machte ihm allerdings klar, daß man es keinem Besatzungsmitglied der Rex gestatten könne, Waffen mit an Land zu nehmen.
    »In jedem anderen Land«, sagte John, »müßte ich ein solches Gesetz natürlich ignorieren. Aber im Schoß der Kirche dürfte uns wohl kaum Gefahr drohen.«
    »Virolando ist – soweit ich weiß – einmalig«, sagte Hermann. »Seine Topographie und seine Bewohner sind bemerkenswert. Aber das sehen Sie ja selbst.« Er deutete auf die Felsnadeln.
    »Ein Land, das auf Säulen steht«, sagte John. »Was aber macht seine Bewohner so anders?«
    »Die überwiegende Mehrheit von ihnen sind Flußwaisen. Zur Zeit der ersten Wiedererweckung wimmelte es in diesem Gebiet von Kindern, die zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr gestorben waren. Zwanzig dieser Kinder kamen auf einen Erwachsenen. Es gibt, glaube ich, keinen anderen Ort, an dem solche Verhältnisse anzutreffen waren. Die Kinder schienen aus allen möglichen Gegenden und Zeitaltern zu stammen und gehörten vielen Nationen und Rassen an. Sie hatten jedoch eins gemeinsam: Sie waren verängstigt. Zu ihrem Glück kamen die hier lebenden Erwachsenen hauptsächlich aus friedlichen und fortschrittlichen Ländern: aus Skandinavien, Island und der Schweiz des zwanzigsten Jahrhunderts. Deswegen kam es hier nicht zu den Kämpfen, die sich anderswo überall abspielten. Die westliche Flußenge hielt die Titanthropen zurück, die dahinter lebten, und die Leute, deren Reich flußabwärts an Virolando grenzte, waren von der gleichen Art wie die, die hier lebten. Deswegen konnten die Erwachsenen sich ausgiebig den Kindern widmen.
    Dann gab La Viro bekannt, daß er mit einem jener seltsamen Wesen gesprochen hatte, die für die Erschaffung dieser Welt zuständig sind. Zunächst stand man ihm natürlich ebenso mißtrauisch gegenüber wie jedem Propheten zu Anfang seiner Karriere. Die meisten lehnten ihn ab. Aber La Viro besaß etwas Substantielles; etwas, das über seine Aussagen und Überzeugungen hinausging. Er besaß einen soliden und sichtbaren Beweis. Etwas, das niemand besaß und deswegen ein Produkt der Ethiker sein mußte.
    Man nennt es allgemein >Das Geschenk.< Sie können es sich im Tempel ansehen. Eine goldene Spirale. Und so blieb er hier.
    Man erzog die Kinder

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