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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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ziemlich gut. Diesmal aber sah er es in voller Ausstattung und Bewaffnung. Er würde La Viro einen kompletten Bericht vorlegen – und danach würde man entscheiden, ob es möglich war, das Schiff im Falle eines Falles zu versenken. Göring nahm La Viros Äußerungen allerdings nicht allzu ernst. Er war ziemlich sicher, daß man ein solches Unternehmen ohne Blutvergießen nicht würde durchführen können. Er würde jedenfalls mit seiner Meinung hinter dem Berg halten, bis man ihn darum bat.
    Kurz nach Beginn der Besichtigung setzte Burton sich ab. Zehn Minuten später kehrte er zurück und gesellte sich lautlos wieder zu ihnen. Kurz darauf gingen sie in den Großen Salon. Als er eintrat, sah Göring den Amerikaner Peter Jairus Frigate und die Engländerin Alice Hargreaves eine Partie Billard spielen. Ihn traf beinahe der Schlag, und als er auf eine Frage Johns antwortete, stotterte er. Die Erinnerung an das, was er ihnen – und besonders der Frau – angetan hatte, überschüttete ihn mit Schuldgefühlen.
    Jetzt mußte es mit seiner Tarnidentität aus sein. John würde sich an ihn erinnern. Auch Strubewell. Und von da an würde John ihm mit tiefem Mißtrauen begegnen.
    Es wäre besser gewesen, er hätte sich John von Anfang an zu erkennen gegeben. Aber wer konnte damit rechnen, daß er ausgerechnet hier auf jemanden stieß, der ihn aus der Vergangenheit kannte? Die Wahrscheinlichkeit, daß er gleich auf drei solche Leute stieß, war praktisch Null gewesen.
    Gott! Gab es etwa noch andere? Wo war dieser Neandertaler Kazz, der Burton nicht von der Seite wich? Wo war der Arkturier, der behauptete, von Tau Ceti zu kommen? Wo waren Loghu und der Jude Lew Ruach?
    Wie die meisten im Großen Salon anwesenden Personen blickten beim Eintreten der Gruppe auch Frigate und Alice auf. Sogar der Neger, der an einem Piano saß und den Ragtime Kitten on the Keys spielte, hielt mit starren Fingern inne.
    Strubewell bat mit lauter Stimme um Ruhe und Aufmerksamkeit, die er auch erhielt. Er stellte den Anwesenden Bruder Fenikso, den Emissär La Viros, vor und sagte, daß er sie bis nach Aglejo begleiten würde. Man solle ihm zwar mit aller Herzlichkeit begegnen, im Augenblick allerdings nicht mit Fragen belästigen, da Seine Majestät ihn gerade zu einer Schiffsbesichtigung eingeladen habe.
    Das Pianospiel und die Gespräche gingen weiter. Frigate und Hargreaves starrten ihn zwar noch eine Minute lang an, begaben sich dann jedoch an ihr Spiel zurück. Sie schienen ihn nicht erkannt zu haben. Nun, dachte Göring, immerhin haben wir uns vor fast achtzig Jahren zum letzten Mal gesehen. Sie hatten nicht das gleiche gute Erinnerungsvermögen wie er. Andererseits war ihr Zusammentreffen mit ihm so frappant gewesen, daß sie sich an ihn hätten erinnern müssen. Besonders Frigate, der auf der Erde eine Menge Fotografien von ihm gesehen hatte, hätte ihn wiedererkennen müssen.
    Nein, sie konnten ihn nicht vergessen haben. Hermann wußte nun, was geschehen war: Burton hatte die kurze Entfernung von der Gruppe dazu benutzt, den anderen zu erzählen, daß sie sich benehmen sollten, als hätten sie ihn nie zuvor gesehen.
    Aber warum?
    Um ihm weitere Schuldgefühle zu ersparen, um ihm schweigend zu verstehen zu geben, daß sie ihm jetzt, nachdem er sich geändert hatte, nichts mehr nachtrugen? Taten sie deswegen so, als würden sie ihn zum erstenmal sehen?
    Wenn Burtons Charakter sich nicht ebenfalls geändert hatte, war das ziemlich unwahrscheinlich. Möglicherweise wollten sie mit ihrem Verhalten verhindern, daß Göring Burtons wahre Identität nicht aufdeckte. Und nach allem, was er wußte, lebten auch Frigate und Hargreaves unter falschen Namen.
    Er hatte nicht viel Zeit, über diese Sache nachzudenken. König John, der den wohlwollenden Gastgeber spielte, bestand darauf, ihm beinahe alles von der Rex zu zeigen. Er stellte Hermann auch viele Leute vor, von denen die meisten zu irgendwelchen Zeiten berühmt oder berüchtigt gewesen waren. Während der langen Jahre, die John flußaufwärts gefahren war, hatte er genügend Zeit gehabt, alle möglichen Berühmtheiten an Bord zu holen. Was natürlich bedeutete, daß er – um Platz für die Berühmtheiten zu machen – jede Menge weniger bekannte Leute von Bord gejagt hatte.
    Göring war allerdings nicht so beeindruckt, wie John es von ihm erwartet hatte. Als jemand, der im Großdeutschen Reich die zweite Geige gespielt und viele weltliche Größen persönlich gekannt hatte, war Göring natürlich

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