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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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armen wie reichen, in Kontakt gekommen.«
    »Aber die Zeit hat nicht gereicht. Hier sind nicht nur die Umstände anders, nein, hier bekam ich es mit mehr als nur Ellbogen zu tun. Ich wurde getreten und herumgestoßen. Weißt du, dies bewirkt etwas in der Maschinerie.«
    »Verwenden wir doch keine mechanistischen Ausdrücke«, sagte Frigate.
    »Psychische Maschinerie ist völlig passend.«
    »Die Psyche ist keine Maschine, sondern ein subtiles, komplexes Wellenfeld. Eigentlich besteht sie aus vielen Feldern, aus einem Superfeld. Wie Licht kann sie sowohl als Welle als auch als Partikel beschrieben werden, eine psychische Parwelle; Parwellen, die einen übergeordneten Komplex bilden.«
    »Die Ergebnisse.«
    »Na gut. Jede Person ist ein Halbroboter. Das heißt, jeder ist den Forderungen der biologischen Maschine, des Körpers, unterworfen. Wenn man Hunger hat, ißt man oder versucht, Nahrung zu finden. Niemand kann so weit über sich hinauswachsen, daß er ohne Nahrung auskommt und dabei nicht verhungert. Verletzungen des zerebroneuralen Systems, Krebs, chemische Unausgeglichenheiten, das alles kann Veränderungen der Mentalität verursachen, einen verrückt werden lassen, bewirken, daß man Motive und Meinungen ändert. Es gibt keine Methode, mit der der Wille die Auswirkungen von Syphilis, Giften, Gehirnschäden und so weiter überwinden kann. Und ein jeder wird mit einem Gensatz geboren, der die jeweilige Richtung bestimmt, die seine Interessen einschlagen. Und seinen Geschmack, beim Essen, meine ich. Nicht jeder mag Steak oder Tomaten oder gegrillte Ameisen in Honig oder Scotch.
    Auch werden einige Menschen mit Chromosomenkomplexen geboren, die sie gefühlsmäßig unbeweglicher als andere machen. Ich meine, sie können sich nicht so schnell an neue Entwicklungen oder Veränderungen anpassen. Sie neigen dazu, am Alten festzuhalten, und an den kulturellen Elementen, die auf sie eingewirkt haben, als sie jung waren. Andere sind anpassungsfähiger, weniger unbeweglich. Aber manchmal kann Vernunft, Logik, auf den Willen einwirken, und der Mensch kann seine Unbeweglichkeit überwinden, sich sozusagen de-fossilisieren.
    Nimm als Beispiel jemanden, der nach dem fundamentalen christlichen Glauben erzogen wurde. Das heißt, eine Sekte, in der man glaubt, daß jedes Wort der Bibel wortwörtlich genommen werden muß. So wurde die Welt also in sechs Tagen erschaffen, es gab eine weltweite Überschwemmung, einen Noah und eine Arche, Gott hat die Erdrotation angehalten, damit Josua und seine blutrünstigen, völkermörderischen Hebräer genug Tageslicht hatten, um die blutrünstigen Amoriter zu besiegen. Eva wurde von einer Schlange verführt und brachte ihrerseits Adam dazu, die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Jesus ging auf Wasser. Und so weiter. Wie andere Angehörige dieser Sekte auch ignoriert unser Jemand die gewaltige Anhäufung von Daten, die bestätigen, daß die Evolution tatsächlich stattgefunden hat. Er liest die Bibel, erkennt aber nicht, daß die Bibel eindeutig impliziert - obwohl sie es nirgendwo behauptet -, die Erde sei eine Scheibe. Noch nimmt er das Verbot Christus’ wörtlich, Vater und Mutter zu hassen. Er ignoriert es. Legt es in einem separaten Teil seines Gehirns ab. Oder löscht es, als befände es sich auf einem Tonband.
    Aber einige Fundamentalisten stoßen auf Beweise, die sie gern ignorieren würden. Eisen schlägt auf Feuerstein, und der Funke fällt auf brennbares Material. Das Feuer breitet sich sozusagen immer weiter aus. Unser Jemand liest weitere Beweise, verflucht und verachtet sich vielleicht für seine >sündige< Neugier. Aber er lernt immer mehr. Schließlich überzeugt ihn die Vernunft, daß er Unrecht gehabt hat. Und er wird zum liberalen Christen, Atheisten oder Agnostiker. Irgend etwas in seiner genetischen Verteidigung schafft ein Loch, oder ein schon existierendes Loch wartet nur darauf, daß endlich Wasser hindurchströmt.
    Auf jeden Fall war er nur imstande, seinen Verstand zu benutzen, weil sein genetischer Aufbau es ihm ermöglichte.« »Ich dachte, du sagtest, der Homo sapiens sei ein Halbroboter«, warf Burton ein. »Du beschreibst ihn aber wie einen hundertprozentigen Roboter.«
    »Nein. Roboter verfügen nicht über Vernunft. Sie können Logik einsetzen, wenn sie dazu programmiert wurden. Aber wenn sie mit neuen Beweisen konfrontiert werden, die belegen, daß ihr Programm falsch ist, können sie das einmal installierte Programm nicht zurückweisen. Menschen können

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