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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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meinte eine andere.
    »Dreist und dornig«, sagte ein dritter Anwesender.
    »Dusselige Dreckschleuderei.«
    »Wir sind Beleidigungen und undurchdachte Schelte für die >A-Doppel-L-Teil-Menschen< gewohnt«, sagte Gull. »Aber auch dem größten Sünder wird stets Gnade im Überfluß geboten.«
    »Was, zum Teufel, heißt >A-Doppel-L-Teil    »Ich weiß es nicht«, sagte Burton. »Jedenfalls bedeutet es nicht >All-Teil<, wie man annehmen könnte. Gull und seine Gefolgsleute weigern sich, nähere Erklärungen abzugeben. Sie sagen, wenn man es versteht, ist die Gnade zu einem gekommen, und man gehört dazu.«
    »Es war ein Pejorativum, das Lorenzo Dow oft verwendete, um seine Feinde zu beschreiben«, sagte Frigate. »Trotz ihrer Unzulänglichkeit hat seine Beschreibung gewiß bedrohlich gewirkt, da seine Gegner sie niemals verstanden haben.«
    »Es war ein Fehler, sie einzuladen«, murmelte De Marbot. »Man kann mit ihnen keine vernünftigen Gespräche führen. Sie wollen einen nur bekehren. Tom hätte es ahnen müssen.«
    »Wer hat Gull wiederbelebt?« fragte Sophie. »Der war wohl nicht mehr ganz bei Trost!«
    »Das weiß niemand«, sagte Burton. »Ich habe den Computer gefragt, wer Gull, Netley, die Crook, die Stride und die Kelly wiederbelebt hat, aber er erwiderte, diese Information sei nur einer einzigen Person zugänglich. Wem, sagte er jedoch nicht.«
    Ein Gesicht erschien in dem leuchtenden Kreis auf der Tür.
    »Der Weihnachtsmann!« rief Frigate.
    Der Mann trug eine große rote, mit weißem Pelz besetzte Zipfelmütze und hatte einen mächtigen, buschigen, weißen Bart. Seine Haut war für einen konventionellen Weihnachtsmann jedoch ziemlich dunkel.
    »Ja, ich bin der Weihnachtsmann«, sagte Turpin. »Tom - Ho-Ho-Ho! - Turpin persönlich, um genauer zu sein.«
    »Fröhliche Weihnachten!« riefen einige Leute.
    »Und auch euch eine fröhliche Weihnacht!« sagte Turpin. »Wir haben jede Menge Schnee, Leute, aber keinen, wie ihr ihn gewohnt seid. Glaube ich zumindest. Ihr seid so ein nettes Völkchen, ho, ho, ho!«
    Die Tür schwang auf, und es kam zu einem Gedränge, als die, die vorn standen, alle gleichzeitig versuchten, mit ihren Flugstühlen durch die Öffnung zu gelangen. Es waren Li Po und seine Gruppe, und die meisten von ihnen waren bis drei Zentimeter unter die Höchstlademarke mit Alkoholika der verschiedensten Art bepackt. Erst durch Turpins Einladung hatten sie vom Weihnachtsfest gehört, aber sie waren begierig, mehr darüber zu erfahren. Nach einigem Geschiebe und nicht böse gemeinten Flüchen brachte Li Po etwas Ordnung in ihre Reihen, und sie flogen einer nach dem anderen hinein. Burton und seine Gefährten waren die nächsten. Die Dowisten folgten ihnen; auf Gulls Befehl hatten sie den beiden ersten Gruppen höflichst den Vortritt gewährt. Burton fiel auf, daß sie sich Blicke voller Verachtung und Geringschätzung zuwarfen; anscheinend paßte ihnen das lärmende Benehmen des Chinesen nicht.
    Hinter den Dowisten kamen die Stride, die Kelly und die Crook, in elegante, wenn auch etwas grelle viktorianische Gewänder gekleidet; sie trugen diamantene Ohrgehänge und viele Ringe, die ebenfalls mit Diamanten, Smaragden und Saphiren besetzt waren. Es überraschte ihn nicht, unbekannte männliche Gesichter in ihrer Gesellschaft zu sehen. Annie Crook wurde von einem Mann begleitet, die beiden anderen hatten sich bei ihren Galanen eingehakt.
    Etwa sechs Meter hinter ihnen ging Netley. Er war gekleidet, als wolle er zu einem Pferderennen, funkelnd vor Juwelen, an jedem Arm eine Frau.
    Hinter ihm kam eine Gruppe von zwanzig Menschen, die Burton in Erstaunen versetzte. Also stimmte es doch, daß man Zigeuner wiederbelebt hatte. Sie trugen exotische Kleidung, die ihm durchaus vertraut war, da er in England und Europa mitunter mit ihnen zusammengelebt hatte. Er wollte sie fragen, ob sie ihren Wohltäter kannten, kam aber nicht dazu. Als er wieder daran dachte, war es schon zu spät.
    Die Gruppe flog in einer langen, sich dahinziehenden Linie unter einer morgendlichen Sonne über Wälder, Sümpfe, Straßen und Eisenbahnschienen dahin. Turpin hatte eine Eisenbahn! Sie erreichten ihr Ziel, die Louis Chauvin Street, deren Ende als Landeplatz eingezäunt war. Klein-St. Louis (oder Turpinville) erstrahlte in weihnachtlichem Glanz und hallte wider vom Lärm der Zecher. Burton wurde den Eindruck nicht los, daß aus den zweitausend Menschen, von denen er vor ein paar Wochen gehört hatte,

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