Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
Vom Netzwerk:
eine Frau, die von Sephardimju-den abstammte, die wiederum 1652 nach New Amsterdam gekommen waren. Komisch daran ist, daß ich einst den ursprünglichen Immigranten traf, Abraham Lopez. Wir kamen nicht gut miteinander aus; er war ein fanatischer Frömmler. Sie war Hausfrau, aber in einer Menge Organisationen aktiv, einschließlich der National Organization for Women. Sie machte auch eine Menge Geld, indem sie unter dem Pseudonym Begonia West Kinderbücher schrieb.«
    »Gewiß ganz bezaubernde«, sagte Burton und meinte es auch so. »Aber weißt du noch, du hast uns davor gewarnt, Schriftsteller wiederzuerwecken.«
    »Nicht alle sind verdorben.«
    Sophie war heiter und intelligent, wenn auch zu sehr in Wortspiele verliebt. Sie schien Frigate auch sehr dankbar zu sein, daß er sie von den Toten zurückgeholt hatte, und er schien überaus glücklich mit ihr zu sein.
    »Natürlich werden wir noch mehr Leute wiederbeleben. Wir werden einander auf die Nerven gehen, wenn wir keine anderen Gefährten haben. Wir brauchen aber viel Zeit, um die Kandidaten auszusuchen.«
    »Er sucht nach Perfektion, wird sie aber nicht bekommen«, sagte Sophie. »Die Perfekten sind Vorangeschritten.
    Ich meine, er soll sich die aussuchen, die einigermaßen verträglich erscheinen, und wenn es mit ihnen nicht klappt, können sie immer noch ausziehen.«
    »So wie die Sache läuft«, sagte Sternenlöffel, »wird der Turm bald vor Menschen bersten. Jeder, der wiedererweckt wurde, läßt andere Leute auferstehen.«
    »Im Turm finden bequem über zwei Millionen Menschen Unterkunft«, sagte Sophie.
    »Aber wenn jeder, der wiederbelebt wurde, vier weitere Menschen zurückholt, dauert es bei einer solchen Exponentialreihe nicht lange, bis der Turm voll ist«, sagte Burton.
    »Nicht nur das«, sagte Frigate. »Es könnte noch viel schlimmer werden. Ich habe neulich mit Tom Turpin gesprochen. Er sagte, daß zwei Paare in seiner Welt versuchen, Kinder zu bekommen. Sie haben den Computer die sie sterilmachenden Verhütungsmittel aus ihrer Nahrung entfernen lassen. Tom war wütend. Er hat ihnen gesagt, sie müßten Turpinland verlassen, wenn die Frauen schwanger würden. Aber sie erwiderten, es sei ihnen gleichgültig.«
    Entsetzt über diese Nachricht schwiegen sie eine Weile. Die Ethiker hatten darauf geachtet, daß keine Kinder geboren wurden, da es auf der Flußwelt für expandierende Völkerscharen keinen Platz gab. Überdies mußte sich die Bühne, wenn man sie so bezeichnen wollte, leeren, damit die, die nach 1983 auf der Erde geboren worden waren, wiederbelebt werden konnten.
    »Das ganze Projekt wird vor die Hunde gehen«, sagte Frigate.
    »Bald werden wir die Hölle und die Verdammnis haben«, sagte Burton. »Wenn sie nicht schon längst da ist.«
    »Es sieht mir nicht wie die Hölle aus«, sagte Sophie lächelnd. Sie machte eine Bewegung mit der Hand, um auf ihre Privatwelt zu zeigen. In der Nähe erklang der Gesang von Vögeln, anachronistisches Gezwitscher, da es im Mesozoikum keine Vögel gegeben hatte, und das Piepsen von Waschbären, die ebenfalls außerhalb ihrer Epoche lebten. Über den Rand des Monolithen drangen die tiefen, gurgelnden Schreie der Brontosaurier und das schnellzugähnliche Getrampel eines Tyrannosaurus, das einer losrollenden Schneelawine ähnelte. Pteranodons mit Spannweiten von zehn Metern hörten sich wie riesige Krähen mit Asthma an.
    »Es wird nicht lange so bleiben«, sagte Burton.
    Die Androiden Ronnie und Dicky brachten neue Drinks. Frigate und Burton unterhielten sich, vielleicht angeregt von der Anwesenheit der Androiden, über freie Willensentscheidung und Determinismus, eines ihrer Lieblingsthemen. Frigate beharrte darauf, daß der freie Wille eine größere Rolle im Leben des Menschen spiele als mechanische, chemische oder neutrale Elemente. Burton vertrat ebenso beharrlich die Meinung, die Wahlmöglichkeiten der meisten Menschen seien durch ihre Körperchemie und frühe Konditionierung eingeschränkt worden.
    »Aber einige Menschen ändern ihren Charakter und werden besser«, sagte Frigate. »Sie tun es bewußt und unter Mühen. Es gelingt ihrer Willenskraft, die Konditionierung und sogar das grundbeherrschende Temperament zu besiegen.«
    »Ich gestehe ein, daß der freie Wille bei einigen Menschen manchmal eine gewisse Rolle spielt«, sagte Burton. »Aber nur wenige setzen ihn effektiv ein, und sie versagen oft. Selbst so sind die meisten Menschen in gewisser Hinsicht Roboter. Die Nonroboter, die wenigen

Weitere Kostenlose Bücher