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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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ist mit denen, die homosexuelle Neigungen haben, sich aber heterosexuell verhalten? Oder mit denen, die bisexuell sind? Oder mit denen, die Frauen heiraten, aber gelegentlich homosexuelle Affären ha-ben?< Es gibt unterschiedliche Stufen der Homosexualität… und natürlich der Heterosexualität. Und in jeder Gesellschaft, in der es gefährlich war, offen homosexuell zu sein, mußten Homosexuelle ihre Neigung verbergen. Auf jeden Fall ist Homosexualität oder Heterosexualität keine Frage der Wahl. Sie ist angeboren.«
    »Das spielt keine Rolle. Homosexuell zu sein oder nicht ist keine Frage der Moral. Es ist keine persönliche Entscheidung. Es kommt auf das an, was man mit seiner Homosexualität oder Heterosexualität anfängt, das ist Moral. Vergewaltigung, Sadismus oder Brutalität sind schlecht, ob man nun homosexuell ist oder nicht.«
    Sophie ergriff das Wort. »Ich wollte euch beide nicht belauschen, aber ihr seid so laut. Was soll das alles mit freier Willensentscheidung und Determinismus und Genen und >die Wahl haben    »Klar, das ist richtig!« sagte Frigate. »Du hattest recht! Aber der Unterschied ist, die Ethiker haben diese Themen über die Spanne der Diskussion oder bloßen Meinung hinausgetrieben. Sie haben diese Punkte bewiesen. Wir stehen nicht mehr im Dunkeln!«
    »Vielleicht. Da muß ich Dick recht geben. Vielleicht. Aber das spielt keine Rolle. Was hat Buddha noch gesagt? >Arbeite emsig an deiner Erlösung.< Wer immer Herr oder Frau Erlösung auch sein mag, ich suche schon lange nach ihnen. Ich habe mir sogar Diogenes’ Laterne für die Suche geborgt. Die der alte Grieche übrigens gar nicht brauchte. Er war ehrlich, warum sollte er ausziehen, um nach einem anderen ehrlichen Menschen zu suchen?
    Egal, wie Dick schon sagte, wir alle benehmen uns, als hätten wir einen freien Willen. Wen interessiert es dann schon, ob es so etwas überhaupt gibt? Ich weiß nur, daß nur ich, ich allein, für mein moralisches Verhalten verantwortlich bin. Abstammung, Umwelt - alles Entschuldigungen. Ausreden, Alibis: der reine Hohn. Rasse, Nationalität, Stamm, Eltern, Religion, Gesellschaft: Ausreden. Ich bestimme, was ich bin. Nicht mehr und nicht weniger!«
    »Ist deshalb gestern dein Souffle angebrannt?« fragte Frigate. »Du hast nicht einfach nur vergessen, darauf zu achten. Du wolltest es einäschern?«
    Frigate und Sophie platzten vor Lachen heraus.
    »Sie kochen?« fragte Burton.
    »Naja«, sagte Sophie. »Ich koche ganz gern. Das heißt, wenn man es nicht von mir verlangt. Ich habe gestern Abend das Essen zubereitet und vergessen, auf das Souffle zu achten. Ich las ein Buch, und…«
    Nun sprachen sie übers Essen, und dies führte zu anderen Themen und schließlich zum Abendessen. Gemeinsam eine Mahlzeit einzunehmen war ein Brauch, der älter war als die Konversation.

26
    Am Weihnachtstag standen viele Gäste vor der Tür der Turpinwelt. Burton war nicht der einzige, der sich angesichts der Zahl von Gulls Begleitern überrascht zeigte. Es waren mindestens vierzig; alles Dowisten, die Gull im Tal gekannt hatte. In ihren langen weißen Togen und Sandalen sahen sie wie Römer aus, aber es war unwahrscheinlich, daß die Römer je Stirnbänder mit einem großen D aus Aluminium getragen hatten.
    »D«, sagte Gull. »D wie Dow und Daseinserlösung. Und wie Deus.«
    »Dreck und Dammnis fangen auch mit D an«, murmelte jemand.
    Gull war nicht beleidigt, zumindest machte er nicht den Eindruck. »Wahr, mein Freund, wer immer du auch bist«, sagte er würdevoll. »Dreck und Dammnis für alle, die nicht dem wahren Pfad folgen.«
    »Dämlich«, sagte die gleiche Stimme.
    »Dumm«,

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